Leistungsschwimmer greifen auf ungewöhnliche Trainingsmethoden zurück
VOLKSDORF Wenn Beate Kuhlwein über das letzte reguläre Schwimmtraining im Parkbad spricht, kann man viel Wehmut in ihrer Stimme hören. Mit Leidenschaft und großem Engagement leitet Kuhlwein in normalen Zeiten die Schwimmschule des Walddörfer SV und trainiert ausgesuchte Leistungsschwimmer des Vereins. Jetzt greift sie zu ungewöhnlichen Trainingsmethoden.
Von Sebastian Conrad
„Natürlich vermisse auch ich das regelmäßige Training mit den Kindern im Wasser”, sagt Beate Kuhlwein. Um so mehr freut sich die vielseitige Trainerin, die auch als erfolgreiche Leichtathletin und Reitlehrerin tätig ist, dass sie ihren Schwimmgruppen ab sofort ein ungewöhnliches Alternativprogramm anbieten kann. So findet das einstündige Training in kleinen Gruppen bis auf Weiteres auf dem vereinseigenen Beachvolleyballfeld statt. Auf die Idee kam die Vereinsführung, um den jungen Mitgliedern der Schwimmabteilung ein Bewegungsangebot zu machen. „Wir machen aus der Not eine Tugend”, berichtet Kuhlwein, die für leistungsorientierte Schwimmgruppen ein spezielles Programm bestehend aus Warm-Up, Lauf-ABC, Stabilitäts-, Koordinations- und Ausdauerübungen sowie spielerische Elemente im Sand konzipiert hat.
„Schwimmen“ im Sand
„Seit unserem ersten Training im Sand haben wir festgestellt, wie ausgehungert die Kinder sind. Im Sand lassen sich viele Technikelemente des Schwimmsports wunderbar trainieren. Außerdem haben wir als Gruppe Spaß miteinander. Die meisten Kids erleben seit Wochen in der Schule nur Distanzunterricht, sodass wir als Verein eine willkommene Abwechslung bieten”, sagt Kuhlwein, die aktuell vor der Herausforderung steht, die neuen Sand-Trainingsgruppen, aufgrund der neuen Bundesverordnungen, weiter zu verkleinern.
Vor dem Hintergrund, dass rund 60 Kinder und Jugendliche regelmäßig in der von Jens Richter geleiteten Schwimmabteilung des WSV trainieren möchten, ist das eine zusätzliche Mammutaufgabe. DLRG-Gold-Absolventin „Bea” – wie die Kinder sie liebevoll nennen – bleibt trotzdem optimistisch: „Wir werden dieses Alternativprogramm im Sand noch einige Wochen durchziehen. Ich habe es mir anfänglich schwieriger vorgestellt.” So erfreut sich das Training mittlerweile steigender Beliebtheit und wird, trotz Muskelkater, von vielen Kindern einer Joggingrunde um die Teichwiesen in Volksdorf vorgezogen. „Am Ende zählt wie immer das Durchhalten”, so Kuhlwein. Dieses Motto ist der ausgebildeten Illustratorin aus Ahrensburg sehr vertraut. Schließlich sind die 800 Meter ihre Paradestrecke.
Last modified: 29. April 2021