Zukünftige Veloroute kostet Parkplätze
POPPENBÜTTEL/SASEL Eine schnelle und sichere Fahrradstrecke von Duvenstedt bis in die Innenstadt: Die Veloroute 5 soll als „Alltagsroute“ mehr Pendler zum Tritt in die Pedale animieren. Der Optimierung der Strecke fallen nun im Frahmredder Parkplätze zum Opfer.
Von Marius Leweke
Im Juni steht der Beginn der Bauarbeiten an. Dann erhält der Frahmredder zwischen Saseler Chaussee und Stormarnplatz ein neues Gesicht. Vorgesehen ist, dass die Straße zwischen der Kreuzung Stadtbahnstraße und dem Stormarnplatz zum „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ umgestaltet wird. Dann gilt auf diesem Abschnitt ein Tempolimit von 20 Stundenkilometern. Elf Pkw-Parkplätze fallen in diesem Bereich weg, für die übrigen 23 gilt tagsüber eine Höchstparkdauer von zwei Stunden.
Dafür entstehen 44 neue Stellplätze für normale Fahrräder, zwei für Lastenräder und eine Stadtradstation für Mieträder. Radfahrer teilen sich die Straße mit dem Autoverkehr und dürfen nicht mehr auf dem Gehweg fahren. Damit soll die gesamte Zone für Besucher der anliegenden Geschäfte und Dienstleister attraktiver gemacht werden, so die Bezirksverwaltung.
Handelskammer sieht Pläne kritisch
Eine Ansicht, die zumindest die Hamburger Handelskammer nicht ganz teilt. Die Organisation begrüßt zwar den Ausbau der Veloroute 5 grundsätzlich, schreibt aber in ihrer Stellungnahme im sogenannten Abwägungsvermerk zu der Baumaßnahme, dass „die gewonnene Aufenthaltsqualität den massiven Parkraumverlust nicht aufwiegen kann“. Demgegenüber macht der Bezirk geltend, dass „alle Ein- und Mehrfamilienhäuser ihre Parkstände auf ihrem Privatgrundstück hätten“.
Als weitaus gravierender empfinden Anwohner den Umbau des Abschnitts zwischen Stadtbahnstraße und Saseler Chaussee. Dort fallen alle 32 Parkplätze entlang des Frahmredder weg. Stattdessen erhalten Radfahrer in beiden Fahrtrichtungen einen 1,75 Meter breiten Schutzstreifen. Im Gegenzug bleibt die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei 50 Stundenkilometern. Ein Konzept, das sowohl Anlieger als auch die Opposition in der Bezirksversammlung aufbringt. „An der Wirklichkeit vorbei gedacht“, heißt es bei der CDU-Fraktion und Anwohner befürchten ein „Verkehrschaos“. Denn mit der Neuregelung müssten auch Lieferdienste auf der Straße halten und für Handwerker und Besucher sei überhaupt kein Raum vorgesehen. Das zuständige Bezirksamt Wandsbek verweist dagegen darauf, dass auf Privatgrund durchaus Abstellplätze vorhanden seien oder man auf anderen Abschnitten des Frahmredder parken könnte.
Beschwerden der Anlieger, sie seien über die nun anstehenden Änderungen nicht informiert worden, weist das Bezirksamt zurück. „Die Maßnahmen wurden im verkehrspolitischen Ausschuss der Bezirksversammlung auf mehreren Sitzungen, an denen Interessierte teilnehmen können, vorgestellt und von den gewählten Politikern diskutiert“, so eine Sprecherin des Bezirksamts. „Der Abwägungsprozess ist abgeschlossen.“
Last modified: 23. März 2023