Die „Lange Nacht der Mathematik“ am Gymnasium Grootmoor
WELLINGSBÜTTEL Die Idee zur „Langen Nacht der Mathematik“ (LNDM) hatte 1999 Jochen Carow, Mathe-Lehrer an der Holstenschule in Neumünster. Schnell fand sein Knobel- und Rechenspaß immer mehr Freunde, über die Jahre entstand ein bundesweiter Schul- und Gruppenwettbewerb mit gewaltigem Zuspruch. Am vergangenen Freitag nahmen 12.815 Kinder aus 319 Schulen teil. Mit dabei waren auch Schülerinnen und Schüler aus allen Jahrgängen am Gymnasium Grootmoor.
Von Matthias Damm
Mathematik hat am Gymnasium Grootmoor einen hohen Stellenwert: Für alle jüngeren Knobel- und Rechen-Freunde hängt in der Pausenhalle jedes Jahr ein Mathe-Adventskalender mit Aufgaben und jede Menge Gewinnen hinter den Türchen. In einer anderen Liga spielt die LNDM mit ihren sehr anspruchsvollen Aufgaben. Über 100 Schülerinnen und Schüler aus allen Jahrgangsstufen haben sich dieses Jahr bei ihrer Mathe-Lehrerin und Organisatorin Birka Marien angemeldet. Der 17-jährige Lasse aus Klasse 12 ist mit einer Dreiergruppe am Start, er will nach dem Abi Physik studieren: „Mathe ist super! Ich bin zum zweiten Mal dabei. Es macht großen Spaß, in der Gruppe knifflige Aufgaben zu lösen. Meist gibt es mehrere Lösungswege, aber immer ist neben dem mathematischen Weg auch Kreativität gefragt.“
Eine ganze Nacht lang nur rechnen
Die LNDM läuft in drei Runden mit jeweils zehn Aufgaben ab. Und die haben es in sich: Von bundesweit 4480 gestarteten Gruppen blieben 2074 in Runde eins, 1960 kamen in Runde zwei – in Runde drei landeten dann immerhin noch 479 Gruppen. Dabei ist der Teamgeist wichtig und zahlt sich aus. Hat eine Gruppe die richtige Lösung, erreichen alle Gruppen desselben Jahrgangs an ihrer Schule die nächste Runde.
Aus der Klasse 7 sind Kjell, Arnold, Katharina, Marie, Maya und May dabei. Die Begeisterung ist groß und alle stimmen zu, als Maya und Arnold sagen: „Man muss kein Mathe-Genie sein, das Knobeln in der Gruppe ist einfach toll. Mathe im Unterricht ist dagegen eigentlich immer das Gleiche, in der LNDM gibt es neue Herausforderungen und man hat mehr Zeit für die Aufgaben.“ Bundesweit wurden um Punkt 18 Uhr die Aufgaben für Runde eins freigeschaltet. Jetzt hatten auch die 20 Gruppen am Grootmoor-Gymnasium bis um 8 Uhr am nächsten Morgen Zeit, mit den richtigen Lösungen die nächsten Runden zu erreichen. Es wurden die Köpfe zusammengesteckt, diskutiert, auf Papier oder am Panel gerechnet, bis die Gruppen ihre abgestimmten Lösungen an die Organisatoren übermittelten. Da rauchen schon mal die Köpfe, bei allem Spaß ist das ja auch anstrengend. Für Essen und Trinken ist gesorgt und auch Schlafmöglichkeiten stehen zur Verfügung, wenn die Müdigkeit gnadenlos zuschlägt.
Mathe mit Spaß – eine tolle Erfahrung
Am nächsten Morgen ist auch die Mathe-Lehrerin richtig müde, aber auch stolz: „Es war schön, über die Nacht so viele begeisterte Kinder zu sehen und zuzuschauen, wie sich alle ganz freiwillig über Mathematik austauschen, echte Gruppenarbeit leisten und was für eine enorme Auffassungsgabe, Knobelfähigkeit und Motivation viele der Schüler besitzen.“ Maya, Marie und May aus der Jahrgangsstufe sieben haben tatsächlich die Nacht über durchgerechnet und um 7:59 Uhr die letzte richtige Lösung aus Runde zwei abgegeben – womit der gesamte Jahrgang noch Runde drei erreicht hat.
Mathe- und Physiklehrer Adrian Berthold ist sich sicher: „Mathematik wird durch die Digitalisierung in immer mehr Arbeitsfeldern eine entscheidende Rolle spielen. Insofern ist es für die Schüler wichtig zu erfahren, wie viel Spaß Mathe machen kann und wofür man es im Leben nutzen kann.“ Unter all den Mathe-Begeisterten hat Kjell aus der Klasse 7 das geniale Schlusswort – mit der Chance, dass es demnächst über der Eingangstür am Grootmoor-Gymnasium steht: „Es ist wichtig zu erfahren, wofür man Mathe braucht, nicht wofür man es nicht braucht.“
Last modified: 24. November 2021