Christoph Ploß: Kauf und Bau in Randgemeinden – Win-Win-Situation für alle
ALSTERTAL / WALDDÖRFER Den Menschen den Bau eines Einfamilienhauses verbieten? Das möchte Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß keinesfalls. Jeder soll so leben können, wie er möchte, sagt er im Gespräch mit dem Heimat-Echo. Sein Vorschlag: Gezielt die Umlandgemeinden in der Metropolregion als Wohnort ins Auge fassen. Dort gebe es noch Bauland und Orte, die sich über neue Einwohner freuen.
Von Susanne Holz
Über die Vorstöße der Grünen, den Bau von Einfamilienhäusern zu reglementieren, kann CDU-Landeschef Christoph Ploß nur den Kopf schütteln. „Die Politik darf nicht darüber entscheiden, wie die Menschen zu leben und zu wohnen haben“, betont Ploß gegenüber unserer Zeitung. Vielmehr müsse Politik unter anderem die Rahmenbedingungen schaffen, dass sich mehr Menschen den Traum vom Eigenheim überhaupt leisten können. Das sei auch im Hinblick auf die Altersvorsorge wichtig.
„Ich bin für Wegfall der Grunderwerbssteuer“
Sein Vorschlag: „Beim Kauf der ersten Wohnimmobilie sollte die Grunderwerbssteuer deutlich reduziert werden oder ganz wegfallen.“
Darüber hinaus möchte er Hamburgs Bau- und Wohnpolitik mit den Umlandgemeinden abstimmen. Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern seien wichtige Partner.
„Hamburgs Bürgermeister sollte ganz gezielt das Gespräch mit den Bürgermeistern im Umland suchen“, so Ploß. Landflucht dort, eine stetig wachsende Einwohnerzahl in Hamburg – eine abgestimmte Wohnpolitik könne für beide Seiten nur von Vorteil sein, so der CDU-Chef. Er ist sicher, dass sich Hamburgs Wohnraumproblem nicht damit lösen lässt, dass in den Walddörfern oder im Alstertal der Bau von Einfamilienhäusern verboten und stattdessen in die Höhe gebaut wird. „Das entspricht nicht dem Charakter des Gebiets, den wir als CDU erhalten wollen“, sagt Ploß.
Aus seiner Sicht haben die Umlandgemeinden ein großes Interesse daran, mit Hamburg diesbezüglich ins Gespräch zu kommen. Eine Belebung des eigenen Ortes, mehr Mitglieder in den Vereinen und nicht zuletzt mehr Steuerzahler seien schlagkräftige Argumente für eine Kooperation.
Damit am Ende nicht alle neuen Landbewohner morgens auf dem Weg zum Arbeitsplatz in Hamburg im Stau stehen, geht seine Idee mit dem Ausbau eines klimafreundlichen ÖPNV einher. „Zudem müssen die P&R-Häuser wieder kostenfrei werden. Sonst gibt es zu wenig Anreize, das Auto stehen zu lassen“, so der CDU-Chef. Die Corona-Krise habe zudem dazu geführt, dass das Homeoffice zum Alltag gehöre. Dass Arbeitnehmer montags bis freitags lange Arbeitswege in Kauf nehmen, gehöre der Vergangenheit an. Was die Umlandgemeinden selbst zu den Bau-Plänen sagen? Noch offen.
Last modified: 23. Februar 2021