LEMSAHL-MELLINGSTEDT Die Masche ist nicht neu, aber erfolgreich. Betrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus und fordern ihre Opfer am Telefon auf, Geld von der Bank abzuheben. Begründung: Die Bank gebe angeblich falsche Geldscheine aus und dem wolle man auf die Schliche kommen. Ein Opfer hat jüngst auf diese Weise 10.000 Euro verloren. In dieser Woche haben die Verbrecher komplette Straßenzüge rund um den Kakenhaner Weg ins Visier genommen. Die Polizei reagierte schnell und ging von Haus zu Haus, um aufzuklären.
Aufklärungsarbeit betrieben die Polizisten Becker und Kuhlke Mitte dieser Woche: Hinweiszettel wurden in Briefkästen geworfen, Passanten angesprochen, Autofahrer angehalten. „Wir wollen gebündelte Informationen geben und vielleicht sogar Menschen finden, die Opfer von Trickbetrügern geworden sind, sich bisher aber nicht bei uns gemeldet haben“, so Polizist Marcus Becker. Es soll nicht die einzige Aktion bleiben. Weitere sollen folgen. Denn die Masche ist mies und fies, erklärt auch Jan Fedkenhauer, Leiter des zuständigen Polizeikommissariats in Poppenbüttel: „Die Menschen sollten bei verdächtigen Anrufen immer sofort auflegen, dann den Notruf über 110 wählen und den Vorfall melden . Die Polizei ruft niemals an und fordert auch niemals dazu auf, Geld in Sicherheit zu bringen oder Polizisten zu übergeben.“
Allein in dieser Woche hatte es mindestens 50 betrügerische Anrufe in unserer Region gegeben. Alle im Bereich Lemsahl-Mellingstedt. Wenige Tage zuvor traf es eine Familie am Buckhorn. Sie übergab den Kriminellen 10.000 Euro. Angeblich soll – so der falsche Polizist am Telefon – die nahegelegene Bank falsche Geldscheine ausgeben, die Polizei wolle das überprüfen. Ursprünglich sollten 20.000 Euro abgehoben werden, die Bank zahlte jedoch nur die Hälfte aus. Das Geld wurde einem „Kurier“ übergeben – und ist nun verloren. Eine Masche, die leider immer wieder wirkt. Daher warnt die Polizei so eindringlich und wiederholt: „Übergeben Sie niemals vermeintlichen Polizisten Bargeld.“
Auch Anwohnerin Diana Müller (52) wurde im Rahmen der Polizei-Aktion von Polizist Marcus Becker an ihrer Haustür angesprochen. Sie ist generell aufmerksam, rief jüngst die Polizei, als ihr vermeintliche Mitarbeiter einer Hilfsorganisation seltsam erschienen. „Die waren mit einem Privatauto weggefahren, hatten keine Ausweise vorzeigen wollen oder können“, berichtet die Krankenschwester. Diese nun laufende Aktion der Polizei findet sie in Ordnung. „Das wünscht man sich doch, dass man informiert wird.“ Anwohner sollten sich nicht in Gefahr begeben, so Polizist Becker. Das Festhalten von Personen könnte bereits so eine Gefahr darstellen. Der Anruf bei der Polizei reiche aus. Nicht immer gibt es – so auch in diesem Fall – eine Rückmeldung an Hinweisgeber. „Oft können, durch gefühlt kleine Hinweise, aber qualifizierte Festnahmen durchgeführt werden“, so ein Polizeisprecher auf Nachfrage des Heimat-Echo. (büh)
Last modified: 17. Dezember 2020