Blues-Festival in Volksdorf
VOLKSDORF Volker Bredow ist mittendrin in den Planungen für das diesjährige Volksdorfer Blues-Festival. Stattfinden soll der Event am 21. November im Wagnerhof im Museumsdorf Volksdorf. 40 bis 50 Musikliebhaber dürfen insgesamt kommen. Es wird nur Sitzplätze geben – ein Haushalt sitzt beieinander, egal ob zwei oder sechs Personen, der nächste Haushalt wird anderthalb Meter entfernt platziert. „Nette Menschen werden durch die Reihen gehen und die Getränkewünsche abfragen“, sagt Organisator Bredow.
„Die Durchführung des Festivals in diesem Jahr wird auf jeden Fall spannend“, sagt Volker Bredow, „aber alle sollen sehen, dass man so was auch in Corona-Zeiten hinkriegen kann!“ Ihm ist klar, dass sich an den aktuell geltenden Verordnungen jederzeit etwas ändern kann, dass sein Blues-Festival sogar ausfallen könnte, sollte die zweite Welle einschlagen. Er hofft, dass es gut geht, und betont, dass die Veranstaltung offen sei für alle: „Jeder, der bereit ist, 30 Euro für viereinhalb Stunden Musik und drei Bands zu zahlen, ist herzlich willkommen. Und wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“
Ein Konzept, vier Regeln
Sein Festival-Konzept hat vier Regeln: eine Band aus Hamburg bzw. dem nahen Umland, eine Band aus Deutschland, ein internationaler Gast und eine weibliche Stimme. Das wird in diesem Jahr die von Barbara Grischek sein, der Lebensgefährtin von Claus „Dixi“ Dierks. Den wird manch einer kennen aus der vergangenen Staffel von „The Voice Senior“, in der Gesangstalente jenseits der 60 vorgestellt wurden. „Dixi“ lieferte bravourös ab und holte während der Sendung als Zugabe seinen Sohn und eben Barbara auf die Bühne. Die kurze dreistimmige Gesangseinlage wurde mit tosendem Applaus honoriert. Ohne Sohn kommen die beiden Bergstedter mit Gitarrist, Bassist und „Percussion-Timekeeper“ sowie Barbaras Ukulele und Dixis Mundharmonika als „House on a Hill“ in den Wagnerhof. Weitere Highlights sind der Engländer Roger Wade – Sänger und Harpspieler mit dem Gitarristen Jan Mohr – und die Band, die Volker Bredow schon seit 30 Jahren liebt und nun zum ersten Mal eingeladen hat: die Charly Schreckschuss Band aus Rendsburg. Ein interessanter Act – zum Einen, weil der Blues mit deutschen oder plattdeutschen Texten garniert wird, zum Anderen weil es die Band 2009 fertiggebracht hat, erst beim Wacken Open Air aufzutreten und kurz darauf im Hafenkonzert von NDR 90,3. Was für eine Bandbreite… Außerdem wurde das aktuelle Album „Pott & Roll“ (inklusive Bandkochbuch) im Frühling für die Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik nominiert.
Großes Vorbild Fritz Rau
Volker Bredow selbst spielt kein Instrument: „Das ist wie bei meinem großen Vorbild, dem Konzert- und Tourneeveranstalter Fritz Rau: Der war auch kein Musiker, hat aber mit allen Großen gearbeitet und den Blues nach Deutschland geholt!“ Das war 1962 mit dem ersten American Folk Blues Festival. Da war Bredow gerade mal drei Jahre alt. Ihn ereilte die Blues-Sucht mit den Rolling Stones, die ja eigentlich den Rock’n’Roll verkörpern, „aber Keith Richards spielt Blues-Gitarre!“. Immer im Herbst, wenn er schwermütig wurde, hörte er mit Vorliebe Hannes Wader, begleitet von Werner Lämmerhirt an der Gitarre – Blues mit deutschen Texten. „‘The Blues is a Healer‘ sagte schon John Lee Hooker. Und das stimmt: Wenn man deprimiert ist, kann Blues heilen“, ist Bredow überzeugt. Vielleicht hat er einst deswegen das Festival in den November gelegt, damit er mitten im Herbst einen Lichtblick erzeugen kann, für sich und andere, die der Jahreszeit nicht so viel abgewinnen können. Obwohl: Volker Bredow ist eigentlich ein Herbstkind – er hat am 27. Oktober Geburtstag. Erinnern Sie ihn gerne daran, denn dann steckt er meist bis über beide Ohren in den letzten Planungen und vergisst deshalb seinen Ehrentag. Wie z. B. im vergangenen Jahr, als er 60 wurde – eigentlich ein Anlass für eine Riesenparty. Aber für Bredow rückt so etwas in den Hintergrund, wenn es um sein „geliebtes Festival“ geht.
Von Anja Krenz
Sonnabend, 21. November 2020, 19 bis 23.30 Uhr
Wagnerhof, Im Alten Dorfe 46 – 48, www.volksdorfer-blues-festival.de
Tickets sichern
Das Volksdorfer Blues-Festival findet insgesamt zum zwölften Mal und zum zweiten Mal im Wagnerhof statt. Die Ticketvergabe erfolgt wegen Corona ausschließlich online. Wann der Vorverkauf beginnt, ist zurzeit noch unklar. Volker Bredows Tipp: „Immer mal wieder auf die Seite gucken und nach dem entsprechenden Link Ausschau halten. Denn sobald es online losgeht, sind die Tickets ratzfatz weg!“ Veranstalter ist der Verein Koralle – Stadtteilkultur in Volksdorf e.V.
Last modified: 17. Dezember 2020