Siedlung Hamburg Bau: 160 Eigentümer haben Petition unterschrieben
POPPENBÜTTEL Die Siedlung Hamburg Bau 78 mit ihren 221 Häusern steht weiter unter Denkmalschutz. Das hat die Bürgerschaft am 15. Februar mit ihrer Regierungsmehrheit beschlossen. Vorausgegangen war ein Antrag der CDU, diese Unterschutzstellung, die die privaten Eigentümer unter anderem mit einem erheblichen Wertverlust ihrer Häuser trifft, zurückzunehmen (das Heimat-Echo berichtete).
Von Matthias Damm
Es war absehbar, dass der Antrag der CDU in der Bürgerschaft keine Mehrheit finden würde. Dennis Thering, Vorsitzender der CDU Bürgerschaftsfraktion: „SPD und Grüne halten stur an der Denkmalfeststellung der Siedlung Hamburg-Bau fest. Damit sind weiterhin über 200 Haushalte von den einschneidenden Beschränkungen betroffen, die der Denkmalschutz mit sich bringt. Und das alles ohne Beteiligung und Information der betroffenen Bürgerinnen und Bürger. Das ist vollkommen inakzeptabel. Als CDU stehen wir weiterhin eng an der Seite der Anwohnerinnen und Anwohner.“ Es sind mehrere Dinge, die die Eigentümer in der Siedlung Hamburg Bau bei der Entscheidung des Denkmalschutzamtes nicht nachvollziehen können.
Eigentümer fühlen sich überrumpelt
Eine ganze Reihe der unterschiedlichen Haustypen in dem Ensemble mit Gartenhofbungalows, Einzelhäusern, Stadthäusern und Kettenhäusern seien in den vergangenen 40 Jahren baulich verändert worden. Wenn aber der ursprüngliche Zustand nicht mehr durchgehend abgebildet sei, könne ein Denkmalschutz doch nicht greifen. Und warum müssen auch alle Veränderungen im Innenbereich der Häuser wie Türen oder Küchen beim Denkmalschutzamt beantragt werden? Fragen, auf die es für die Eigentümer bisher keine Antworten gebe. Diese fühlen sich mit dem Wertverlust des Eigentums und den deutlich höheren Kosten für Sondereinbauten oder energetische Sanierungen in den von heute auf morgen denkmalgeschützten Gebäuden überrumpelt und überfordert.
Die Anwohner haben inzwischen eine Petition mit 160 Unterschriften bei der Bürgerschaft eingereicht. Einer von ihnen ist Manfred Boldt: „Dieser Denkmal- und Ensembleschutz ist eine Riesen-Schweinerei, ohne jeden Ansatz von Verantwortung für Bürgerrechte und gesunden Menschenverstand. Der Widerstand wächst und der Zusammenschluss der Betroffenen geht voran.“ Deutliche Worte, die mittlerweile auch bei den Regierungsparteien angekommen sind, zumindest vor Ort im Regionalbereich.
Wut und Widerstand wachsen
Nach Beschluss der Regierungsparteien SPD und Grüne in der Bürgerschaft für den Weiterbestand des Denkmalschutzes in der Siedlung Hamburg Bau, fordert die SPD-Oberalster mit einem Antrag für die Sitzung des Regionalausschusses Alstertal am 22. Februar ein Umdenken beim Denkmalschutzamt. Jörg Wellner, Vorsitzender der SPD-Oberalster: „Wir fordern, dass durch das zuständige Denkmalschutzamt zeitnah eine Infoveranstaltung in Präsenz vor Ort durchgeführt wird, damit viele der offenen Fragen dort direkt geklärt und eventuelle Fehlinterpretationen korrigiert werden können.“
Darüber hinaus setze man sich für eine Korrektur der Wirkung des Denkmalschutzes ein. Es sei unnötig und für die betroffenen Anwohner nicht zumutbar, dass sich der Denkmalschutz auch auf den Innenbereich der Gebäude erstrecke. „Eine Unterschutzstellung des Ensembles und der äußeren Gestaltung wäre absolut ausreichend. Hierzu werden wir versuchen, eine Korrektur der zuständigen Kulturbehörde über unsere Mitglieder in der SPD-Bürgerschaftsfraktion herbeizuführen“, so Wellner.
Last modified: 22. Februar 2023