Neue Räume gesucht in Poppenbüttel oder Hamburgs Norden
WOHLDORF Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges versorgt der Helferkreis „Privatinitiative ehemals Hamburg hilft!“ in der zurzeit leerstehenden Freiluftschule Geflüchtete mit Kleidung und Hilfsgütern aus privaten Spenden. Jetzt brauchen die Helfer selbst Hilfe: Weil die Räume der Schule demnächst saniert werden, sucht der Helferkreis eine neue Unterkunft.
Von Stephanie Rutke
Der Strom der Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten in der Ukraine und anderen Krisengebieten reißt nicht ab. Im Dezember 2022 kamen täglich alleine aus der Ukraine rund 50 Menschen in Hamburg an, die hier Schutz suchen. Sie alle benötigen Kleidung, Hausrat und Spielzeug und Schulausstattung für die Kinder. All das stellen die aktuell 22 Helferinnen und Helfer zweimal wöchentlich in den Räumen der Freiluftschule zur Verfügung. Das Problem: Die Freiluftschule in der Bredenbekstraße 61 soll ab Frühjahr saniert werden, deshalb muss sich der Helferkreis jetzt nach neuen Räumen umsehen.
„Wir sind eine reine Privatinitiative, kein Verein“, erklärt Stefanie Kellermann.
Gesucht: 150 bis 200 Quadratmeter
Benötigt werden Räumlichkeiten im Poppenbütteler Raum oder Hamburger Norden, die zwischen 150 und 200 Quadratmeter groß, beheizbar und von außen zugänglich sind. Da der Helferkreis eine Privat-initative ist, müssen die Räume mietfrei sein. „Ganz wichtig ist es auch, dass die Räume in wenigen Minuten von der nächsten Bus- oder Bahnhaltestelle entfernt liegen, weil die Geflüchteten meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu uns kommen“, erklärt Kellermann.
Aktuell ist der Helferkreis in Kontakt mit der Flüchtlingskoordinatorin in Wandsbek. „Der Bezirk hat die Möglichkeit, auch Privatinitiativen finanziell zu unterstützen“, so Kellermann. Die Miete könne der Bezirk allerdings nicht übernehmen, vielleicht aber die Nebenkosten. Jetzt geht der Aufruf des Helferkreises an alle: Wer sich angesprochen fühlt und helfen möchte, meldet sich bei Stefanie Kellermann.
Hervorgegangen ist der Helferkreis aus der Initiative „Hamburg hilft“, die im vergangenen Sommer ihre Arbeit einstellen musste. In diesem Kreis hat sich auch die Poppenbüttelerin Stefanie Keller engagiert. „Wir waren im vergangenen Jahr zehn Frauen, die gerne weitermachen wollten“, erzählt die Finanzbeamtin.
An Helfern mangelt es nicht
Inzwischen ist das Kernteam auf 22 Helfer angewachsen, auch Männer engagieren sich. „Wir sind ein gutes Team“, freut sich Stefanie Kellermann. „Und wir machen das, weil wir nicht abends die Nachrichten schauen können und dabei denken, dass das alles uns nichts angeht. Jeder von uns möchte wenigstens einen kleinen Anteil Hilfe leisten“, beschreibt sie ihre Motivation. Mit im Team sind auch zwei Ukrainerinnen, die schon länger in Hamburg leben und eine Frau aus Kasachstan. Sie leisten bei der Kommunikation mit den Geflüchteten wichtige Hilfe. An Helfern mangelt es also nicht – nur an den passenden Räumlichkeiten.
Die Info, dass die drei Klassenräume in der Freiluftschule aufgrund der anstehenden Sanierungsarbeiten nicht länger als bis zum Frühjahr zur Verfügung stehen, kam in der zweiten Januarwoche an. Die Nachfrage nach den Hilfsgütern ist groß – ebenso die Hilfsbereitschaft. Über Spendenaktionen in sozialen Netzwerken gehen regelmäßig und ausreichend Sachspenden ein. „Leider ist davon auszugehen, dass der Krieg in der Ukraine noch längere Zeit andauern wird und auch weiterhin Geflüchtete aus anderen Ländern zu uns kommen sowie Menschen, die Hilfebedarf haben“, erklärt sie. An den Standort in Hamburg-Wohldorf kommen Hilfesuchende aus ganz Hamburg von der Veddel, über Altona, Billstedt, Hamburg Mitte und natürlich auch aus Stadtteilen wie Wandsbek, Rahlstedt, Bramfeld und Poppenbüttel. „Das Angebot wird dringend benötigt und muss weitergeführt werden. Gleichzeitig ist der Standort im Norden Hamburgs eingebettet in eine äußerst spendenfreudige und -fähige Nachbarschaft. Häufig können wir wertvolle und große Spenden aus Wohnungsauflösungen übernehmen, da viele hier lebende ältere Bewohner ihre Einzelhäuser verlassen, um sich wohnungsmäßig zu verkleinern“, so Kellermann.
Filmbeitrag zeigt die Arbeit der Helfer
Unter https://www.zdf.de/nachrichten/drehscheibe/freiwillige-hilfe-hamburg-gefluechtete-ukraine-100.html können sich Bürger einen Eindruck von der Arbeit der Freiwilligen verschaffen.
Wer helfen möchte, erreicht Stefanie Kellermann unter der E-Mail kellermann-hh@web.de oder mobil (Lager) unter 0157-33 89 37 66 oder (privat) unter 0157-78 26 10 61.
Last modified: 18. Januar 2023