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Unterwegs mit dem Wegewart: Mehr als ein Spaziergang

14. Dezember 2022

Hamburgs öffentliche Wege werden kontinuierlich kontrolliert

VOLKSDORF Hier ragt eine Gehwegplatte aus dem Bürgersteig, dort braucht die Hecke einen Schnitt und das Verkehrsschild verblasst langsam: Das sind nur drei Mängel, die Wegewart Birger Sparr und Marcus Dühnen, Leiter der Wegeaufsicht im Bezirk Wandsbek, im Umkreis von wenigen hundert Metern um den U-Bahnhof Volksdorf ausmachen.

Von Marius Leweke

Es hat geschneit an diesem Donnerstagmorgen, an dem die beiden Experten dem Heimat-Echo die Aufgaben der Wegeaufsicht vor Ort erklären. Aber vor dem Start erläutert Marcus Dühnen ein paar Zahlen: 15 Wegewarte patrouillieren im Bezirk Wandsbek an allen öffentlichen Straßen und Wegen. Jeder von ihnen ist 20 Tage im Monat unterwegs und für rund 140 Straßenkilometer zuständig. „Es werden nicht alle Straßen gleich oft begangen“, sagt Marcus Dühnen. „Hauptverkehrs- und wichtige Durchgangsstraßen sind alle 14 Tage dran, reine Wohnstraßen einmal im Monat und Wohnwege jedes Vierteljahr.“

Das grüne Männchen darf aus Sicherheitsgründen nicht am Straßenrand stehen. Foto: Marius Leweke

Lichtraum und Hindernisse

Wegewart Birger Sparr hat an diesem winterlichen Vormittag auch bei leichtem Schneetreiben sofort die Mängel im Blick. „Die Gehwegplatte steht heraus, das kann zur Stolperfalle werden.“ Er ist nur ausnahmsweise nach Volksdorf gekommen, normalerweise ist er in Bramfeld unterwegs. Dort hätte er jetzt sein wetterfest verpacktes Tablet hervorgeholt und die schadhafte Stelle auf der Karte digital markiert. Was im ersten Moment nach einem täglichen Spaziergang klingt, ist eine durchaus verantwortungsvolle und vielfältige Aufgabe. Die Wegeaufsicht achtet beispielsweise darauf, dass über dem Gehweg mindestens 2,50 Meter lichter Raum frei von Ästen und anderen Hindernissen ist. „Da klingeln wir bei den Anliegern und fordern sie zum Heckenschnitt auf.“ Ein Auge zudrücken dürfen und wollen die Wegewarte nicht. „Die Vorschriften sind klar und dienen der Sicherheit der Passanten.“ Darum achten die Wegewarte auch auf andere Hindernisse – wie ungesicherte Werbetafeln, Beachfahnen oder die leuchtendgrünen Plastikfiguren, die auf Kinder aufmerksam machen sollen. „Das ist alles nicht erlaubt“, sagt Marcus Dühnen.

Beim Rundgang mit dem Heimat-Echo erhielt Wegewart Birger Sparr (rechts) Verstärkung von Marcus Dühnen, Leiter der Wegeaufsicht im Bezirk Wandsbek. Foto: Marius Leweke

Viele Hinweise von Bürgern

Die Wegewarte gehen nicht nur regelmäßig ihre Straßen ab, sondern reagieren auch auf Hinweise der Bevölkerung, die in großer Zahl bei der Wegeaufsicht eingehen – sei es über den Meldemichel oder direkt beim Fachamt Management des öffentlichen Raums. „Dem gehen wir dann sofort nach“, sagt Marcus Dühnen. Beschädigungen können sehr schnell auftreten, meint Wegewart Birger Sparr. „Schlaglöcher entstehen manchmal binnen Sekunden, wenn ein schweres Auto eine dünn gewordene Fahrbahndecke aufreißt.“ Jeder gemeldete Mangel wird persönlich in Augenschein genommen und Abhilfe eingeleitet.
Darum sollte, wer den Beruf des Wegewartes ergreifen will, Fachwissen über die Wiederherstellung von Straßen und Wegen mitbringen. Birger Sparr beispielsweise ist Garten- und Landschaftsbauer. Neben der praktischen Erfahrung schult die Stadt Hamburg ihre Wegewarte zudem in einem eigenen Kurs mit mehr als 100 Unterrichtseinheiten und einer abschließenden Prüfung.
Dass die Wegeaufsicht von Wegewarten geführt wird, die routinemäßig das gesamte Straßen- und Wegenetz abgehen, ist übrigens etwas Hamburg-spezifisches und wird in anderen Großstädten und auf dem Land anders gehandhabt.

Auch hoch stehende Gehwegplatten werden von den Wegewarten registriert. Foto: Marius Leweke

Last modified: 14. Dezember 2022

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