BUND Kindergruppe entdeckt, wie die Natur funktioniert
GUT KARSLHÖHE Für Ida und ihren Bruder Jan, Rouven, Joscha, Nika, Jakob und Paul war Freitag ein besonderer Tag. Sie durften auf dem Gut Karlshöhe auf der Streuobstwiese einen Apfelbaum pflanzen. Und zwar einen besonderen: einen Dülmener Herbstapfel. Er gehört, wie alle anderen Bäume auf der großzügig angelegten Wiese, zu einer ganz alten Apfelsorte, von denen es auf dem Umweltgelände etwa 70 verschiedene gibt.
Von Elke Becker
„Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht“, so Katrin Mehrer von der BUNDjugend Hamburg, „auf diesem wunderschönen Umweltgelände ein Gen-Reservoir für alte Sorten anzulegen und zu erhalten. Da war die Freude natürlich groß, als die BUND-Kinder-Umweltgruppe unter Leitung von Lotta Repenning und Elena Baumanns erfuhr, dass sie den neuen Baum pflanzen dürfen.
„Wir treffen uns alle 14 Tage auf dem Gelände“, erzählt Lotta Repenning, „und entdecken gemeinsam mit den Kindern, wie die Natur funktioniert und was auch die Kleinsten schon in Sachen Nachhaltigkeit und Naturschutz tun können.
Finanziert wurde die Aktion durch eine private Spende. Tatkräftige Unterstützung bei der Pflanzaktion leistete Klaus Schmeding, der seit Jahren ehrenamtlich beim BUND aktiv ist. So staunten die Kinder nicht schlecht, als der Umweltexperte erzählte, dass der Baum beim Apfelpapst Eckart Brandt gekauft worden war. Mit seiner Gärtnerei in Stade hat er sich der Zucht und Erhaltung historischer Apfelsorten verschrieben. Und schon viele Bücher zu diesem Thema veröffentlicht.
Sorten für den Klimawandel
„Viele Sorten sind einfach aus der Mode gekommen, weil sie nicht mehr zu EU-Normen passten“, erklärt Schmeding, „obwohl sie meist viel besser verträglich sind und weniger Allergien auslösen.“ Auf der Streuobstwiese kann man sie treffen und in Augenschein nehmen. Sorten wie Finkenwerder Herbstprinz, Boskoop, Gravensteiner oder der Winterapfel Champagnerrenette werden hier gepflegt und gehegt. Diese Sorten gedeihen auch auf Sandböden und bei Trockenheit. „Im Hinblick auf den Klimawandel und die Erderwärmung ein wichtiger Punkt“, so Katrin Mehrer. Diese Voraussetzungen erfüllt auch der „Neue“ auf der Streuobstwiese, den die Grundschulkinder mit viel Sorgfalt und noch mehr Elan in die Erde gebracht haben. „Wir sind ein Mitmach-Verband“, versichert Katrin Mehrer, „und legen großen Wert auf solche Aktionen, bei denen die Kinder an die Natur herangeführt werden.“
Last modified: 30. November 2022