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Wünsche in deutsche Worte fassen

4. Mai 2022

Offenes Angebot „Dialog in Deutsch“ in den Bücherhallen

VOLKSDORF Endlich wieder gemeinsam an einem Tisch sitzen und miteinander reden: In den Dialog in Deutsch-Gruppen in Hamburgs Bücherhallen kehrt langsam Normalität ein. Die Gesprächsgruppen sollen Menschen helfen, unter Leitung ehrenamtlicher Helfer ihre Deutschkenntnisse anzuwenden und zu verbessern.

Von Marius Leweke

Zweimal die Woche führen Karl-Heinz Bollmeyer, Manfred Fentzahn und Dieter Gaede in der Volksdorfer Bücherhalle den Dialog in Deutsch. Ihre Gesprächspartner haben Wurzeln in aller Welt. „Das reicht vom polnischen Au-Pair-Mädchen über Ärzte aus dem Iran und Geflüchtete aus Syrien bis zum thailändischen Mönch“, berichtet Manfred Fentzahn, der seit 2015 Gruppen leitet. Karl-Heinz Bollmeyer hat zum Heimat-Echo-Termin dutzende von Namensschildern von Teilnehmern der vergangenen Jahre mitgebracht. Olga, Isouda und Paulette waren schon hier, auch Ahmed, Tom und Grace und Zohreh Abdollahi aus dem Iran, die sich mit ihrem Mann Mohammad Rahimzadehbehzadi zu uns gesellt. „Ich kann nur ohne Grammatik Deutsch sprechen“, sagt sie und lacht. „Das will ich ändern.“

Von Literatur bis Alltag

Die Gruppen sind für jedermann ohne Anmeldung offen. Meistens kommen fünf bis sechs Menschen, die oft unterschiedlich gut Deutsch sprechen. „Wir bemühen uns, jeden einzubeziehen, sogar wenn er so gut wie kein Deutsch spricht“, sagt Dieter Gaede, der schon mehr als zehn Jahre Dialog in Deutsch-Gruppe begleitet. Offen ist auch, worüber gesprochen wird. „Es gibt keine vorgegebenen Themen.“ Man habe schon über Literatur diskutiert, aber ganz viel auch über Alltagsthemen. „Da wollen Eltern über die Schule ihrer Kinder reden oder einen Arztbesuch“, erzählt Manfred Fentzahn. Wichtig sei vielen Teilnehmern, „Wünsche in deutsche Worte zu fassen.“ Ganz klar ist auch: „Der Humor darf nicht zu kurz kommen.“

Dieter Gaede betont, dass Dialog in Deutsch nicht nur Geben ist. „Man kann ganz viel erfahren und miterleben.“ Er habe viele Menschen mit spannender Biografie kennenlernen und ein Stück Weg begleiten können. Karl-Heinz Bollmeyer ergänzt, wie positiv auch die Teilnehmer untereinander die Begegnung mit anderen Kulturen wahrnehmen. Und: Keiner der drei Gruppenleiter kann sich an eine Streitsituation erinnern. Bei allzu sensiblen Themen greife man schon ein, bevor ein Konflikt entsteht. Dadurch entsteht die „angenehme, respektvolle Atmosphäre“, die Teilnehmer wie Mohammad Rahimzadehbehzadi so sehr schätzen.

Wann und wo?
Die Bücherhallen Alstertal und Volksdorf bieten regelmäßig Dialog in Deutsch-Gruppen an. Im Alstertal ist der Temin Mittwoch um 17 Uhr und in Volksdorf Dienstag um 16 Uhr und Freitag um 17 Uhr. Gruppen mit ukrainisch sprechender Leitung bietet die Zentralbibliothek montags um 10 Uhr an. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Dialog in Deutsch: Teilnehmerin Zohreh Abdollahi und die Gruppenleiter Manfred Fentzahn, Karl-Heinz Bollmeyer und Dieter Gaede (sitzend v.l.) sowie die Teilnehmer Mohammad Rahimzadehbehzadi mit Bücherhallenleiter Jan Minck (stehend v.l.). Foto: M. Leweke

Last modified: 4. Mai 2022

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