„Das war ein ziemlich krasses Jahr“
VOLKSDORF ESC-Teilnehmer Jendrik ist zurück auf der Bühne: Mit seinem fröhlichen Ohrwurm „I don’t feel hate“ und weiteren eigenen Songs hat er unlängst beim Christopher Street Day in Köln die Massen begeistert. In Volksdorf hat er sich auf einen Kaffee mit Heimat-Echo-Redakteur Marius Leweke getroffen.
Von Marius Leweke
Heimat-Echo: Wie ist es, wieder vor tanzenden Menschen aufzutreten wie vorletztes Wochenende in Köln?
Jendrik Sigwart: Das war fantastisch. 50 Minuten acht Songs mit einer tollen Band. Was mich besonders gefreut hat, ist, wie viele mich noch vom Eurovision Song Contest kannten und Fotos mit mir haben wollten. Das ist echt schön.
Der Eurovision Song Contest lief ja nicht wie erhofft: Sie landeten abgeschlagen auf dem vorletzten Platz. Wie haben Sie sich in den Wochen danach gefühlt?
Die Zeit direkt danach steckte ich in einem mentalen Loch. Obwohl ich immer gesagt hatte, ich habe schon gewonnen, wenn ich nur dabei bin, war ich schon traurig nur Zweitletzter zu sein. Dann kamen noch viel Hass und Häme in den sozialen Medien. Aber meine Familie und meine Freunde haben mir geholfen, diese Phase zu überstehen und mittlerweile freue ich mich über die geile Erfahrung in Rotterdam und werde den Eurovision Song Contest für immer in meinem Herzen behalten. Aber insgesamt war es schon ein krasses Jahr, fast schon unwirklich.
Immerhin mochte Ed Sheeran Ihren Song.
Das fand ich total süß, wie er in einem TV-Interview den Refrain von „I don’t feel hate“ gesungen hat.
Waren Sie eigentlich sauer auf die Menschen hinter den ganzen Hass-Kommentaren?
Mein ESC-Song spiegelt meine Lebenseinstellung wider: „I don’t feel hate, I just feel sorry …“
Blicken wir in die Zukunft: Welche Projekte stehen als nächstes an?
Ich nehme gerade ganz viele eigene Songs auf, so 30 oder 40. Welche davon veröffentlicht werden, entscheide ich dann gemeinsam mit meinem Plattenlabel.
Wie ist denn I don’t feel hate gelaufen?
Bei Spotify komme ich auf fünf Millionen Abrufe, selbst im August waren es noch mehr als 145.000.
Wann wird man Sie wieder live sehen können?
Das kann ich im Moment gar nicht sagen, gerade sind wieder zwei Auftritte Coronabedingt abgesagt worden. Ich habe zwischenzeitlich eine Rolle in einer Serie übernommen, darf aber noch nichts dazu sagen und vielleicht klappt es ja mit dem Engagement in Zürich, das vor zwei Jahren wegen der Pandemie so abrupt vor der geplanten Premiere endete. Das ist eine Gaunerkomödie mit viel Musik, die nach Zürich auch in Hamburg laufen soll, aber wohl erst 2022. Vielleicht starte ich ja als komplett seriöser Schauspieler durch. Oder als Entertainer, mal sehen. Ich habe auch noch ein drittes Ziel neben neuen Songs und der Schauspielerei.
Verraten Sie es?
Ich will mir endlich ein echtes Six-Pack antrainieren. Das ist wahrscheinlich schwerer als alles andere, obwohl ich doch immer so voller Energie bin (er lacht).
Wir sitzen hier mitten in Volksdorf. Sie sind durch Ihren Beruf viel herumgekommen. Haben Sie noch Heimatgefühle?
Na hören Sie mal! Selbstverständlich! Ich habe immer noch den größten Teil meiner 27 Jahre gern hier verbracht.
Last modified: 8. September 2021