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Immer mehr fallen online auf Liebes-Betrüger herein

11. August 2021

Love-Scamming: Kriminelle gaukeln Gefühle vor und wollen nur Geld

ALSTERTAL/WALDDÖRFER Viele Menschen suchen online einen Vertrauten oder den Partner fürs Leben. Nicht selten fallen sie dabei auf skrupellose Kriminelle herein. Das Landeskriminalamt Hamburg warnt vor dem sogenannten Love Scamming. Hierbei spielen die Täter geschickt mit den Gefühlen ihrer Opfer. Das Ziel: nicht Liebe, sondern Geld.

Von Susanne Holz

Wer online einen Partner sucht, sollte nicht nur auf sein Herz, sondern auch auf sein Bauchgefühl hören. „Ein gesundes Misstrauen ist nicht unhöflich“, sagt Christiane Wagner vom Landeskriminalamt Hamburg gegenüber dem Heimat-Echo. Denn: Nicht jeder, der online aktiv Kontakte sucht, hat freundliche Absichten. Es gibt Kriminelle, die gezielt Menschen auf Partnersuche anschreiben und sie geschickt umgarnen. Sie sind als Bande im Ausland organisiert und schreiben meist mit gefälschter Identität und gestohlenen Fotos zahlreiche Männer und Frauen in den sozialen Medien oder auf Partnerbörsen an.

Es beginnt meistens mit einem unverbindlichen „Ich mag Dein Lächeln, freue mich auf eine Antwort von Dir“ und endet oft mit: „Ich bin in Not, überweise mir bitte sofort Geld“.
Und dies tun sehr viele, wie der Blick auf Opferzahlen und Schadensstatistik zeigt. „Allein 2020 ist die Schadenssumme siebenstellig. Die Opferzahl liegt in einem hohen zweistelligen Bereich“, erklärt Christiane Wagner. Alarmierend: Dieses Schadensausmaß wurden 2021 schon Mitte des Jahres erreicht. Immer mehr fallen auf die Liebesbetrüger herein. Und: „Die Dunkelziffer ist noch höher, weil sich viele Betroffene schämen, zur Polizei zu gehen“, so die Erfahrung der LKA-Expetin.

„Man ist bereit, vieles zu glauben“

Warum so viele Menschen zu Liebesopfern werden? „Weil sie sich einen Vertrauten wünschen, sich freuen, wenn sie Aufmerksamkeit bekommen. Dann ist man bereit, vieles zu glauben. Zudem gehen die Betrüger sehr geschickt vor, schaffen schnell Nähe und Vertrauen“, erklärt die LKA-Mitarbeiterin. Die Scamm-Männer geben sich zum Beispiel als Ärzte, Ingenieure, oft auch als US-Soldaten aus. Scamm-Frauen bevorzugen Krankenschwestern, Lehrerinnen oder geben sich als Geschäftsfrau aus. Sie geben vor, viel beruflich unterwegs zu sein. Vermeintliche Treffen werden angeblich herbeigesehnt und geplant, dann aber im letzten Moment abgesagt. Erfunden werden abenteuerliche Geschichten. Der vermeintlich verliebte neue Kontakt scheint vom Pech verfolgt zu sein, gerät ständig in missliche Situationen und braucht dringend Geld, um sich daraus zu befreien. Viele helfen gern und geraten immer weiter in die Abhängigkeit zu ihrem angeblichen Online-Partner. „Sie werden oft von Freunden gewarnt, schlagen aber alle Zweifel in den Wind. Selbst wenn das Konto leer und der Betrug offensichtlich ist, halten einige an ihrer Hoffnung auf eine Partnerschaft fest“, so Wagner. Ihr Rat: Sobald man Zweifel hat, sofort den Kontakt blockieren und Anzeige bei der Polizei erstatten. Und: „Überweisen Sie niemals Geld.“

Last modified: 11. August 2021

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