Volksdorfer Sänger probt für das ESC-Finale
ROTTERDAM Einfach nur glücklich: Jendrik Sigwart, deutsche Hoffnung für den Eurovision Song Contest, absolviert die letzten Proben vor dem großen Auftritt. Am 22. Mai tritt der in Volksdorf aufgewachsene Entertainer im Finale der 65. Ausgabe des beliebtesten Musikwettbewerbs Europas gegen Künstler aus 23 anderen Ländern an. Wir haben ihn vorher nochmal angerufen.
Von Marius Leweke
Dabei steht für den fröhlichen jungen Mann mit der Ukulele der Kampf um die Punkte gar nicht im Vordergrund. „Allein mit der Teilnahme erfülle ich mir einen Lebenstraum“, versichert er glaubhaft. „Warum soll ich keinen Spaß haben?“
Auf die Begegnung mit den anderen Teilnehmern hat sich der deutsche Vertreter besonders gefreut – leider bleibt es meist beim Zuwinken aus der Ferne. Oder Zufallstreffen. „Wir fahren immer mal wieder mit Måneskin aus Italien zusammen Fahrstuhl, weil wir im selben Hotel wohnen“, berichtet Jendrik Sigwart. „Aber über was soll man mit fremden Menschen im Fahrstuhl reden?“
Zumindest am selben Ort waren alle Teilnehmer am Sonntagabend beim Empfang durch Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb auf dem türkisfarbenen, nicht roten Teppich. Dabei sorgten Jendrik und seine „Crew“ – vier Powerfrauen, die schon beim Dreh des Bewerbungsvideos dabei waren – wie immer für Aufsehen. Besonders Sophia Euskirchen, die im Ganzkörper-Mittelfinger-Kostüm den Hass verkörpert, gegen den der Sänger mit „I don’t feel hate“ ansingt.
Im ernsten Fach trat die studierte Musical-Darstellerin schon in der Laeiszhalle mit Kurt-Weill-Chansons auf. Mit Myriam Küppers hat Jendrik in Osnabrück Musical studiert und beide haben, bei jeder Probe zu sehen, im Fach Stepptanz besonders gut aufgepasst. Ein Wiedersehen in Hamburg gibt es auch mit zwei weiteren Künstlerinnen, die in Rotterdam mit Jendrik Sigwart auf die Bühne gehen. Madina Frey und Elvin Karakurt gehören zum Ensemble des Harry-Potter-Musicaldas Anfang Dezember Premiere hat. Jetzt sind die Fünf ganz heißt auf den ESC.
Und auch wenn Jendrik immer wieder betont, wie glücklich er allein schon über seine Teilnahme ist, sind Ehrgeiz und Fleiß unverändert groß. „Wenn ich zu einem Wettbewerb gehe, will ich auch gewinnen“, gibt er zu. „Sonst brauche ich ja gar nicht anzutreten.“
Last modified: 19. Mai 2021