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Hamburgs „Grüne Lunge“ im Norden ist in Gefahr

7. April 2021

Bürgerinitiative gegen Bau von 700 Wohnungen in Langenhorn

LANGENHORN Es ist eine der letzten großen Grünflächen Hamburgs, ein Naherholungsgebiet, auf dem 242 Kleingärtner mit großer Pflanzenvielfalt vielen Tieren eine Heimat bieten: Eisvögel, Wildbienen und Fledermäuse leben hier zwischen der U-Bahn Station Langenhorn-Nord, Foorthkamp und Neubergerweg. Geht es nach der Stadt, soll dieses Landschaftsschutzgebiet zugunsten von 700 Wohnungen verschwinden.

Von Matthias Damm

40 Fußballfelder – so groß ist etwa die Fläche der Kleingartenvereine Diekmoor 1 und 2 entlang des Bornbachs. Jetzt, wenn das erste Grün in die Büsche und Bäume kommt, kann man schon ahnen, was für eine Idylle das hier im Sommer ist. „Die ersten Kleingärtner fingen vor über 80 Jahren an, auf ihren Parzellen vor allem Obst und Gemüse für die Selbstversorgung anzubauen,“ sagt Bernd Hohmuth, Vorsitzender des KGV Diekmoor 2, „und jedes Jahr wird dieses Naherholungsgebiet für viele Langenhorner zu einer einzigartigen grünen Oase.“

Die Vorsitzenden der KGV Diekmoor 1 und 2 Bernd Hohmuth (l) und Hermann von der Heide
Können die Pläne nicht fassen: die Vorsitzenden Bernd Hohmuth (l) und Hermann von der Heide. Foto: Matthias Damm

Für Hermann von der Heide, den Vorsitzenden von Diekmoor 1, ist es daher umso unverständlicher, warum entgegen der rot-grünen Koalitionsvereinbarung eine solche geschützte Grünfläche bebaut werden soll: „Wenn man diesen Weg hier am Bornbach nach Norden weitergeht, kommt man nach 200 Metern an den Gartenzaun von Loki und Helmut Schmidt. Die Naturliebhaberin, die wir hier früher immer mal wieder am Rückhaltebecken getroffen haben, würde sich im Grab umdrehen, wenn sie wüsste, dass das alles platt gemacht werden soll. Und ihr Mann hätte die Planungen mit einem kräftigen ,unanständig‘ beendet“, so von der Heide.
Die Bürgerinitiative „Rettet das Diekmoor“ will alle Mittel ausschöpfen, um die Bebauung des Landschaftsschutzgebietes Diekmoor zu verhindern.
Michael Heering, Pressestelle von „Rettet das Diekmoor“ und selbst Pächter, sagt: „Es gibt eine Vielzahl von Alternativen, die geprüft werden sollten, wie zum Beispiel teilweise leerstehende Gewerbeflächen zu durchmischen, Parkplätze zu überbauen, das Vorkaufsrecht der Stadt bei Grundstücks-, Häuser- und Wohnungsverkäufen rigoros wahrzunehmen, oder den zügigen Umbau von freien Büroflächen zu Wohnungen.“

„Wertvolle Grünflächen schützen“

Aktueller Beistand kommt von der Steg (Stadtentwicklungsgesellschaft), deren Gesellschafter Hans Joachim Rösner in einem Interview ‚ein stärkeres in die Höhe bauen zum Schutz der Grünflächen‘ forderte.
Dennis Thering, Vorsitzender der CDU Bürgerschaftsfraktion, stellt sich an die Seite der Betroffenen und kritisiert das Vorgehen des Bezirksamtsleiters Hamburg-Nord, Michael Werner-Boels: „Hamburg als wachsende Stadt braucht bezahlbaren Wohnraum und damit ohne Frage auch entsprechenden Wohnungsbau. Allerdings müssen wertvolle Grünflächen geschützt werden und dürfen nicht bebaut werden. Besonders absurd ist, dass ausgerechnet der Grüne Bezirksamtsleiter den Senat gebeten hat, als Stadt die Bebauung anzuweisen, um damit eine Bürgerbeteiligung im Vorwege quasi unmöglich zu machen.“

Der Kleingartenverein Diekmoor im Sommer
Der KGV Diekmoor im Sommer. Foto: Bürgerinitiative „Rettet das Diekmoor“

Last modified: 7. April 2021

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