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Sie gibt Fledermäusen ein Heim

3. Dezember 2020

NABU Hamburg zeichnet Emma Hilgenstock (16) für Engagement aus

SASEL Seit einem Jahr bietet das Gymnasium Oberalster wohnungslosen Fledermäusen Obdach: Auf dem weitläufigen Schulgelände hängen inzwischen fünf Fledermauskästen, in denen die Flugsäuger unterschlüpfen können. Ein Fassadenkasten kommt demnächst dazu. Den Anstoß gab eine Schülerin: Emma Hilgenstock. Nun durfte die engagierte 16-Jährige für ihre Schule eine Auszeichnung vom NABU Hamburg entgegennehmen.

Von Anja Krenz

„Noch nie habe ich Schüler gesehen, die so begeistert im Naturschutz unterwegs sind“, sagt Alexander Heidorn, Leiter der Fachgruppe Fledermausschutz. Zusammen mit seiner Frau Susanne, die ebenfalls ehrenamtlich beim NABU Hamburg tätig ist, päppelt er seit Jahren immer wieder Flugtiere auf, die sich verletzt haben oder aufgrund von Nahrungsmangel stark geschwächt sind. Außerdem berät er jeden, der sich für den Schutz von Fledermäusen einsetzen möchte. Als Emma Hilgenstock Kontakt zu ihm aufnahm, hatte sie bereits für zwei Kästen an der Aula-Außenwand gesorgt, wollte aber unter fachlicher Anleitung noch mehr für Fledermäuse tun. Kurz darauf wurden am Rande des Schulgeländes an hohen Eichen drei weitere Kästen angebracht. Anschließend musste noch für ausreichend Nahrung gesorgt werden.

Emma Hilgenstock setzt sich für Feldermäuse ein. Für ihr Engagement wurde sie vom NABU ausgezeichnet. Foto: Anja Krenz

Da die heimischen Fledermäuse Insektenfresser sind, schlugen Emma und ihr Lehrer Clemens Pampel vor, eine Wildblumenwiese anzulegen. Alexander Heidorn half bei der Planung, Lehrer, Schüler und Eltern bei der Umsetzung.
Die Mischung aus Schafgarbe, Flockenblume, Natternkopf & Co. schmeckte den Tieren tatsächlich. An einem Juniabend rückten die Heidorns in der Dämmerung an und wiesen mithilfe eines Detektors, der die Fledermausrufe für menschliche Ohren hörbar macht, die Anwesenheit von Zwerg- und Breitflügelfledermäusen nach. Ein großer Erfolg!

Kostenlose Hebebühne?

Während die Säugetiere jetzt in Höhlen, Stollen und Bunkern Winterschlaf halten, war nun Zeit für eine Auszeichnung: Am vergangenen Mittwoch überreichte Alexander Heidorn im Namen der Fachgruppe Fledermausschutz des NABU Hamburg eine Edelstahlplakette, die das GOA als „Fledermausfreundliches Haus“ auszeichnet. Nun setzt die Schule ihre Wohnungsbeschaffungsmaßnahmen fort: Demnächst soll ein 16 Kilogramm schweres Fassadenquartier in einer Höhe von sieben Metern angebracht werden, was mit einer Leiter nur schwer zu bewerkstelligen ist. Daher würden sich die Fledermausschützer vom GOA über Hilfe freuen: Wer über eine Hebebühne verfügt und diese für das Anbringen des Quartiers zur Verfügung stellt, kann sich im Schulbüro melden unter Tel. 42893460 und sich Emmas Dankbarkeit sicher sein: „Wenn das jemand umsonst machen würde, wäre das natürlich cool!“ Das notwendige Werkzeug sowie Fassadenschrauben sind vorhanden.

NABU Hamburg: AG Fledermausschutz
Jeder Hausbesitzer, der den gefährdeten Tieren Unterschlupf gewähren möchte, kann sich beim NABU Hamburg Unterstützung holen. Die Fachgruppe Fledermausschutz berät ehrenamtlich bei Schutzmaßnahmen. Möglich ist vieles: Flachkästen an der Hausfassade anbringen, Quartiere in hohen Bäumen aufhängen, den Säugetieren durch spezielle Dachziegel den Einflug zum Dachboden ermöglichen. Die Fachgruppe Fledermausschutz ist Ansprechpartner, wenn eine verletzte oder geschwächte Fledermaus gefunden wird. Außerdem führt sie mithilfe eines Detektors Bestandsaufnahmen durch. Weitere Informationen unter www.nabu-hamburg.de/fledermausschutz. Das ehrenamtliche Fledermaus-Nottelefon des NABU LV Hamburg ist erreichbar unter Tel. 070035333762. Bitte lange klingeln lassen.

Last modified: 17. Dezember 2020

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