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Autoarmer Stadtkern trifft auf geteilte Meinungen

11. November 2020

Viele bangen, dass die Parkplätze knapp werden könnten

VOLKSDORF Das Thema „autoarmes Volksdorf“ stößt auf ein geteiltes Echo. Jetzt mussten die beiden für den 10. und 14. November geplanten Infostände zum Bürgerbeteiligungsverfahren coronabedingt abgesagt werden. Wir haben – mit gebotenem Abstand – in Volksdorf nachgefragt: Wie sehen die Bürger die Lage? Was spricht für ein „autoarmes Volksdorf“, was dagegen? Die Meinungen zu diesem Thema reichen von Zustimmung über Unentschlossenheit bis hin zur Ablehnung.
Die Fußgängerzone war am Dienstagmorgen gut gefüllt: Einkäufe werden erledigt, Kinder zur KiTa gebracht oder ein Arztbesuch steht an. Der Verkehr in den Straßen Im Alten Dorfe und Claus-Ferck-Straße fließt stetig, die Parkplätze sind gut gefüllt, freie Plätze verfügbar. Jürgen und Helga Menden aus Bramfeld kommen regelmäßig nach Volksdorf zum Bummeln und Einkaufen. „Je weniger Autos hier fahren, desto besser“, meint Jürgen Menden. „Wir kommen gerne her, weil es hier sehr gutes Eis gibt“, sagt seine Frau. Das Rentnerehepaar nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel, ihr Auto haben sie verkauft.
Ivona Buchmüller aus Meiendorf würde es begrüßen, wenn der Autoverkehr reduziert würde. Die zweifache Mutter geht mit ihrer Tochter Emilia, 18 Monate, spazieren. „Ich bin viel mit dem Kinderwagen unterwegs, fahre aber auch Auto“, erklärt sie. Die Parkplatzsituation empfindet sie als ausreichend. Zum Thema „autoarmes Volksdorf“ meint sie: „Ich bin voll dafür.“
Ganz anders sehen es Gisela Dierks und ihr Partner Heino Flache. Die beiden Senioren kommen regelmäßig nach Volksdorf zum Einkaufen und nutzen dafür das Auto. „Ich würde es gar nicht gut finden, wenn es hier weniger Parkplätze gibt“, erklärt Dierks. „Wir mussten heute schon lange nach einem Parkplatz suchen.“


Die Volksdorferin Meike Kredenborg ist mit dem Fahrrad unterwegs. „Es gibt hier viel Durchgangsverkehr und für Radfahrer kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen“, weiß sie. Die Radspur auf der Claus-Ferck-Straße empfindet sie als schmal und besonders für Kinder gefährlich. Aber sie sieht auch die Notwendigkeit, genügend Parkplätze zur Verfügung zu stellen, um die örtlichen Händler zu unterstützen. „Volksdorf ist für viele Menschen aus anderen Stadtteilen ein attraktives Ausflugs- und Einkaufsziel“, meint sie.

Volksdorfer Ortskern zum Thema Autofreies Volksdorf
Was spricht für ein autoarmes Volksdorf, was dagegen?


Herta Qualmann ist extra nach Volksdorf gezogen, weil sie den hohen Wohnwert und die guten Einkaufsmöglichkeiten zu schätzen weiß. Die Rentnerin wünscht sich vor allem, dass der Dorfkern mit seinen Geschäften und Cafés erhalten bleibt und befürchtet, dass eine Reduzierung der Parkmöglichkeiten sich negativ auswirken könnte. Die Volksdorferin Sigrid Andersen würde es entspannter finden, wenn im Dorfkern weniger Autoverkehr unterwegs wäre. „Mütter mit Kinderwagen, Senioren mit Gehwagen oder Rollstuhlfahrer profitieren davon“, meint sie. „Mich würde ein autoarmes Volksdorf absolut nicht stören.“ Genauso sieht es Inga Braun, die in der Ortsmitte lebt und vieles zu Fuß erledigt. Die Seniorin hat ein Auto und einen eigenen Parkplatz. „Es wäre vielleicht eine Idee, wenn das Parkhaus kostenlos wäre“, meint die Seniorin.
Das Bezirksamt teilt mit, dass es über die weitere Entwicklung der Bürgerbeteiligung zum gegebenen Zeitpunkt in Anbetracht der aktuellen Lage informieren wird.

Von Stephanie Rutke

Last modified: 17. Dezember 2020

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