Willkommen in den Walddörfern und im Alstertal

Weltreise (Teil 5) – Besuch im Township und Begegnung mit Flamingos

15. Februar 2023


Bleibende Eindrücke und ein erfolgreiches Fitnessprogramm an Bord

WALDDÖRFER/ALSTERTAL Seit Oktober reist Julian Voigt, Journalist aus den Walddörfern, einmal rund um die Welt. Vier Monate lang geht es von Hamburg bis nach Hamburg. In wenigen Tagen ist er wieder zu Hause und bringt unvergessliche Eindrücke mit.

Von Julian Voigt

Je ne regrette rien – ich bereue nichts. Mehr als drei Monate lang habe ich nun auf diesem Dampfer die Welt umrundet, und, ja, die Reise war sündhaft teuer. Aber sie wird mir unvergesslich bleiben. Ich habe so viele Länder, Orte, Landschaften, Pflanzen und Tiere gesehen. Vor allem aber bin ich dort Menschen begegnet, mit denen ich mir etwas zu erzählen hatte.

Mit dem Taxi zu den Flamingos

Mein Taxifahrer aus Namibia hat mir ein Buch geschenkt. Genau genommen ist es ein Heft mit einem Märchen, 40 Seiten stark. Thomas Samba ua Malopa hat es selbst geschrieben, das Vorwort stammt von seinem früheren Lehrer. Kennengelernt habe ich Thomas Samba in der namibischen Hafenstadt Walvis Bay, der letzten Station unserer Weltreise in Afrika. Dort war er einen halben Tag mein Chauffeur, hat mich zu den Flamingos gefahren, 60 Kilometer durch die Sandwüste zum Badeort Swakopmund und zur beliebten Düne 7.

Zu einem Besuch im Township

Mit einem Besuch bei ihm zu Hause begann der für mich interessanteste Abstecher des Tages, denn Thomas wohnt mit seiner Frau und zwei kleinen Söhnen in einer Blechhütte in einem Township – eine dieser schwarzafrikanischen Siedlungen, die meist illegal entstehen und dann zügig wachsen. „Wir werden jetzt Schritt für Schritt legalisiert“, erzählte mir Thomas Samba ein bisschen stolz. Größere Straßen erhalten Namen, einige sind gepflastert, und auch die Wasserversorgung funktioniert schon recht gut. Nur Stromanschlüsse fehlen oft.

Weltreise_Township
Begegnung im Township mit Thomas Samba ua Malopa mit Ehefrau Johanna und Sohn English, die auf ein Haus aus Stein sparen. Foto: Julian Voigt

Mit seinen verschiedenen Jobs legt Thomas jetzt Geld zurück, weil er an Stelle der Hütte für seine Familie ein Steinhaus errichten will. Das Märchen von Thomas Samba hat mir gefallen. Es handelt vom Waisenjungen Ngongo und seinen drei Großmüttern. Eine von ihnen gibt ihm drei Verhaltensregeln auf den Weg: „Wenn Du etwas beobachtet hast, dann sprich erst drüber, wenn Dich jemand danach fragt. Bleib niemals lange an einem zauberhaften Ort. Wenn Dir jemand etwas zu essen anbietet, dann schlage es nicht aus.“ Mit diesen Ratschlägen meistert er das Leben und wird am Ende König.

Weltreise_1000 Meterlauf
Das private Fitnessprogramm an Deck: Der tägliche 1000 Meter-Lauf. Foto: Voigt

Täglich 1000-Meter-Lauf an Deck

Mein ungewöhnlich intensives Sportprogramm – fast täglich ein 1000-Meter-Lauf an Deck, – zeigt endlich Erfolge: Ich habe in den vergangenen Wochen mehr als vier Kilo abgespeckt. Dazu hat sicher auch beigetragen, dass ich seit einer Woche kaum noch Alkohol trinke und in den Buffet-Restaurants die Ermahnungen des Bordreferenten für Sport und Ernährung Dr. Pedro Gonzalez nach Kräften befolge: viel Gemüse, wenig Fleisch, und wenn doch, dann Geflügel, lieber aber Fisch, am besten Lachs oder Hering. Am kommenden Montag gehe ich in Hamburg wieder von Bord, mit hoffentlich fünf Kilo weniger auf den Rippen, aber mit tausend frischen Erfahrungen und aufregenden Bildern im Kopf. Non, je ne regrette rien. Adieu.

Last modified: 15. Februar 2023

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