Willkommen in den Walddörfern und im Alstertal

Weltreise (Teil 4) – Silvester in Sydney und auf eigene Faust unterwegs

18. Januar 2023

Walddörfer Journalist entdeckt die Welt

WALDDÖRFER/ALSTERTAL Im Oktober ist Julian Voigt, Journalist aus den Walddörfern, zu einer Weltreise gestartet. Vier Monate lang geht es von Hamburg bis nach Hamburg. Silvester hat er ein grandioses Feuerwerk in Sydney erlebt und das kleine Örtchen Hahndorf, in dem deutsche Auswanderer zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein neues Zuhause fanden, kennengelernt.

Von Julian Voigt

Geraldton. Die Einfahrt nach Sydney am Silvestermorgen war ein Träumchen. Unter Australiens strahlender Sonne glitten wir majestätisch vorbei am markanten Opernhaus vor der Glitzer-Skyline, unter der Harbour Bridge mit gerade mal 2,10 Metern Höhenabstand hindurch zu unserem Anlegeplatz. Von dort hatten wir einen guten Blick auf das berühmte Silvesterfeuerwerk, und das war erwartungsgemäß unbeschreiblich. Der Neujahrstag wurde dann ein heißer Sommertag, den viele Mitreisende zum Baden an Sydneys Traumstand Manly nutzten.

Weltreise_TV_IMG_3935
Einfahrt der Kreuzfahrer am Silvestermorgen in Sydney. Foto: Voigt

Etwa 20 Kilometer landeinwärts von Adelaide, der Hauptstadt des Bundesstaates South Australia, liegt das Örtchen Hahndorf. Um 1830 ließen sich deutsche Einwanderer hier nieder und blieben. Wenn auch in Hahndorf längst englisch gesprochen wird, verstehen es die 20.000 Bewohner bestens, ihre deutschen Wurzeln touristisch zu vermarkten. Bei einem Tagesausflug genoss ich in der German Bakery Schwarzwälder Kirschkuchen und Apfelstrudel, in einem Lokal voller Kuckucksuhren und tönerner Bierkrüge gab es für den stolzen Preis von fünf australischen Dollar eine German Bretzel. Es hat schon etwas für sich, außerhalb des Ausflugsangebots auf eigene Faust an den Zielorten unterwegs zu sein.

Weltreise_TV_IMG_4214
Weltreisender Julian Voigt vor dem German Arms Hotel in Hahndorf. Foto: Voigt

Solo auf Entdeckertour

Ich entdecke dabei andere Dinge als Känguruhs und Koalas im Naturreservat oder Wasserfälle im Nationalpark. Andere Passagiere machen sich schon mal darüber lustig, wenn sie auf ihrer Radtour an mir vorbeifahren, während ich an der Bushaltestelle den örtlichen Fahrplan studiere. Sie sind auf einer anderen Reise. Ich genieße jedesmal diese Stunden. Ich hätte sonst im Einkaufszentrum in Santiago nicht mit dem jungen Lehrer über Chiles Bildungssystem gesprochen, nicht so zügellos mit der Kassiererin im Shop der Kunstgalerie geflirtet und auch nicht mit den 16-jährigen Kids an der Bushaltestelle auf Tahiti Bier getrunken. Erlebnisse wie diese sind mir kostbarer als der siebenundzwanzigste Wasserfall auf dieser Weltumrundung.

Die Musiker und Tänzer auf dem Schiff sind ganz schön gefordert. Bei insgesamt 116 Weltreise-Tagen geht es nicht ganz ohne Wiederholungen. Vor ein paar Tagen habe ich das nur zu gern in Kauf genommen und jede Minute der fulminanten Disco-Show mit Titeln der 70er-Jahre zum zweiten Mal genossen.
Der Badeort Geraldton an der Westküste ist unsere letzte Station in Australien. Danach beginnt der sechstägige Ritt durch den Indischen Ozean bis nach Mauritius. Ich verabschiede mich nur ungern von diesem Kontinent: Die Menschen sind hier nahezu ausnahmslos gut gelaunt und beseelt, und sie haben ihr Land sehr gut organisiert. Das gilt ebenso für die Gestaltung von Museen und Ausstellungen wie für die Straßenreinigung, den öffentlichen Nahverkehr und die Versorgung mit öffentlichen Toiletten. Aber es hilft ja nichts: Down Under, it‘s over.

Last modified: 30. Januar 2023

Comments are closed.