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Investitionen in eine sportliche Polizei

21. Dezember 2022

Fitness wird in Hamburg groß geschrieben

HAMBURG Für den Polizeidienst gibt es in Hamburg unterschiedliche Sportkonzepte. Zum einen während der Ausbildung, in der Bereitschaftspolizei, an den Polizeikommissariaten sowie an den Spezial-Dienststellen. Jüngst wurde eine durch den Polizeipräsidenten Ralf Martin Meyer unterzeichnete Anweisung erarbeitet. Die Sportredaktion schaute in den vergangenen Wochen hinter die Kulissen der Angebote.

Von Matthias Mahnke

„Während der Ausbildung und im Studium wird Sport gelehrt und alle Absolventinnen und Absolventen müssen eine abschließende Sportprüfung ablegen. Ein Ziel der Ausbildung ist es, dass die angehenden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten auf körperlich anstrengende Tätigkeiten bestmöglich vorbereitet werden”, berichtet Thomas Treichel, Sachgebietsleiter der Abteilung Sportangelegenheiten in der Polizei Hamburg. Insbesondere die Bereitschaftspolizei muss sich beispielsweise bei Großveranstaltungen oder Demonstration-Einsätzen großen Herausforderungen stellen. Neben dem Ausdauertraining stehen Schnelligkeits-, Kraft- und Einsatztraining auf dem wöchentlichen Stundenplan.

Einzeltraining mit geschultem Personal

Für den Hamburger Sport-Ausbildungsbereich stehen drei Sportwissenschaftler und sechs Sportlehrer aus den Reihen der Polizei bereit. Für das Einsatztraining wird ergänzend mit speziell geschultem Personal trainiert. 3000 sowie 5000 Meter Läufe gehören ebenso zum Trainingsprogramm, wie ein Hindernisparcour und Olympisches Gewichtheben. Außerdem findet eine Überprüfung der Schwimm- und Rettungsfähigkeit statt. Bei mangelhaften Leistungen ist eine Wiederholung des Semesters erforderlich. „Die Generation Z, aus der sich die derzeitigen Bewerberinnen und Bewerber für den Polizeidienst rekrutieren, ist grundsätzlich sportlich”, berichtet Treichel. Die Fähigkeiten reichen allerdings nicht aus. Laut einer Motorik-Modul-Studie des KIT (Karlsruher Institut für Technologie) hat die körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen in den vergangenen 20 Jahren abgenommen und dabei die Ausdauer und Beweglichkeit nachgelassen.
„Das Ausdauertraining ist bei zahlreichen Nachwuchskräften in der Schule oder im Verein nicht mehr entsprechend gefördert worden, sodass erst Basics des Lauftrainings vermittelt werden müssen. Dadurch ergeben sich tatsächlich immer wieder mangelhafte Leistungen bei den Prüfungen, so dass mittlerweile spezielle Förderkurse für Ausdauertrainings angeboten werden”, berichtet Absolventin Ann Kathrin Borchert.

Thomas Treichel ist PHK-Sachgebietsleiter der Abteilung für Sportangelegenheiten bei der Polizei Hamburg. Foto: Polizei HH

Neuer Multifunktionsraum auf dem Campus

Zusätzlich erhält der Polizei-nachwuchs abgestimmte Trainingspläne, die positive Auswirkungen auf die Leistungen haben. 2023 wird ein neuer Multifunktionsraum auf dem Campus der Hamburger Polizeiakademie eingerichtet, um das Trainingsangebot zusätzlich zu erweitern. Dieses Angebot kommt auch Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten nach der Ausbildung zugute. Grundlage ist ein Zielgruppenkonzept, welches den Sport mit den notwendigen Einsatz-Anforderungen verbindet. Alle Beamtinnen und Beamte haben mindestens vier Stunden monatlich Fitnesstraining und erlernen dabei Eingriffstechniken. Dieses Training wird grundsätzlich an den jeweiligen Dienststellen von geschultem Personal durchgeführt und auch elektronisch überwacht.
Beamtinnen und Beamte, die nicht in „konfliktträchtige Einsatzsituationen“ kommen, haben die Möglichkeit, an Sport-Stützpunkten am Gesundheits- und Präventionssport der Polizei Hamburg teilzunehmen. Das Angebot ist vielfältig: Neben Funktionsgymnastik, Tabata, unterschiedliche Workouts, Schwimmen und TRX-Training werden u.a. Lauftreffs sowie Nordic-Walking-Kurse angeboten. Hinzu kommen Theoriekurse mit sportlichen Inhalten und Ernährungskonzepten.
An vielen Polizeidienststellen sind mittlerweile gut ausgestattete Sporträume entstanden, in denen nicht nur die Eingriffstechniken vermittelt werden, sondern täglich Cardio- und Kraftgeräte – auch in der Freizeit – genutzt werden. Fazit: Insgesamt hat die Polizei Hamburg in den vergangenen Jahren stark in die Bereiche Fitness und Sport investiert und damit auch die Attraktivität des Berufes gesteigert.

Trainieren regelmäßig im Rahmen ihrer Polizeiausbildung das Boxen: Ann Kathrin Borchert und Dominik Stiernal (beide 5. Semester) Foto: Polizei HH

Last modified: 21. Dezember 2022

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