Willkommen in den Walddörfern und im Alstertal

Deutlich mehr Energie aus Stapelfeld

16. November 2022

Grundsteinlegung Müllheizkraftwerk und Klärschlammverbrennungsanlage

STAPELFELD Es geht um Energiegewinnung und Recycling. Mit dem Ersatzneubau des Müllheizkraftwerkes (MHKW) verdoppelt der Betreiber EEW Energy from Waste ab 2024 bei gleicher Menge Müll die Energieeffizienz an Strom und Fernwärme und gewinnt mit der nebenan entstehenden Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) den wichtigen Rohstoff Phosphor. Bei der symbolischen Grundsteinlegung am vergangenen Mittwoch übergab Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther einen EU-Förderbescheid in Höhe von 7,85 Millionen Euro an EEW.

Von Matthias Damm

Seit 1979 ist die alte Müllverbrennungsanlage, die „Mülle“, wie die Stapelfelder sie nennen, in Betrieb und erzeugt aus 350.000 Tonnen Müll pro Jahr Strom für rund 32.000 Haushalte in der Region. Mit dem jetzt entstehenden Ersatzbau des MHKW und dem Einsatz bestverfügbarer Technik werde sich die Effizienz bei gleichbleibender Menge an Müll auf 64.000 Haushalte verdoppeln, zusätzlich werden 250.000 Megawattstunden Fernwärme erzeugt.

Energie aus Abfall

„Abfall ist eine der wenigen Ressourcen, über die Deutschland verlässlich verfügt“, so Bernard M. Kemper, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung der EEW-Gruppe. „Diese Ressource im Sinne des Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutzes stofflich, chemisch oder thermisch nachhaltig zu verwerten, ist eine wesentliche gesellschafts- und wirtschaftspolitische Aufgabe unserer Zeit. EEW gewinnt aus Abfällen Recyclingrohstoffe wie Eisen und Mineralien und wandelt die in den Resten enthaltene Energie in Strom und Fernwärme für die Region.“ Das Unternehmen sieht den Ersatzneubau des MHKWs und die Errichtung einer KVA als tragende Säule der Kreislaufwirtschaft. „Wir schaffen langfristige Ent- und Versorgungssicherheit für Schleswig-Holstein und die Metropolregion Hamburg“, so Kemper.

Symbolische Grundsteinlegung mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (Mitte). Foto: EEW

Klärschlamm nicht mehr auf die Äcker

Mit der ersten Klärschlammverbrennungsanlage in Schleswig-Holstein werde EEW künftig etwa 50 Prozent des Klärschlamms im nördlichsten Bundesland verarbeiten. Die Herausforderung sei, Klärschlamm künftig so zu verwerten, dass der lebensnotwendige Rohstoff Phosphor aus dem Abfall der Abwasserbehandlung zurückgewonnen werden könne. „Damit tragen wir nicht nur dem Willen des Gesetzgebers Rechnung, unsere Ackerflächen künftig vor den im Klärschlamm enthaltenen Schadstoffen zu schützen, sondern verwandeln ihn in eine wertvolle Ressource und Energiequelle“, erklärt Kemper.

Fördermittel für innovative Technik

Auf rund 220 Millionen Euro beläuft sich die Gesamtinvestition am Standort Stapelfeld. Die Wirtschaftsförderung Schleswig-Holstein bezuschusst die Energieeffizienzmaßnahmen des MHKW Stapelfeld mit 7,85 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Ministerpräsident Daniel Günther überreichte die Förderurkunde persönlich und nannte den Ersatzbau des MHKW und der KVA ein Projekt, das bundesweite Aufmerksamkeit erfahre.

Der Bau ist bereits weit fortgeschritten, 2024 will man in Betrieb gehen. Foto: EEW

Last modified: 16. November 2022

Comments are closed.