Willkommen in den Walddörfern und im Alstertal

Wussten Sie eigentlich…

9. November 2022

wie die Ortsnamen mit der Endung „-büttel“ entstanden?

Fuhlsbüttel, Hoisbüttel, Hummelsbüttel, Poppenbüttel, Wellingsbüttel: In Hamburgs Nordosten tragen gleich fünf Orte den Beinamen „büttel“. Was bedeutet das Wort eigentlich? Das Heimat-Echo geht auf Spurensuche.

Im 20. Jahrhundert bezeichnete der Volksmund gerne Polizisten, Gerichtsvollzieher und andere Exekutivbeamte abschätzig als „Büttel“; denn im Mittelalter waren die Büttel als Gerichtsdiener, Fronboten oder Flur-, Wald- und Rebhüter unterwegs. Da könnte man sich doch gut vorstellen, dass diese Bediensteten in den Orten mit -büttel im Alstertal zu Hause waren. Oder vielleicht besonders aktiv, weil die Alstertaler aufmüpfig, reich oder beides waren? Die Geschichte vom Büttel, der auf der Suche nach Finanzbetrügern den Fluss entlangschleicht und in den nach ihm benannten Orten mit der Kraft des Staates zuschlägt, wäre zu schön gewesen. Leider stimmt sie nicht.

Ortsschild in Poppenbüttel
Ortsschild in Poppenbüttel. Was hat es mit der Endung „-büttel“ auf sich? Foto: Hesse

Die Lösung des Büttel-Rätsels liegt ganz woanders, bodenständiger sozusagen – und lange bevor die staatliche Ordnung an der Oberalster Einzug hielt. „Bhu“ heißt bauen und stammt aus der indogermanischen Ursprache, die vermutlich um 1500 vor Christus Hamburg erreichte. Aus „Bhu“ leitet sich das altsächsische „Bodal“ für Haus und Hof ab. Über das mittelniederdeutsche „Bütle“ entwickelte sich dann das neuniederdeutsche „Büttel“, das ein sicheres Siedlungsgebiet beschreibt.

164 Büttel-Ortschaften in Deutschland

Doch wie kamen die Alstertaler Büttel-Orte zu ihrem „Vornamen“? Fuhlsbüttel kommt von „Ful“, was so viel wie schmutzig oder sumpfig heißt, wohl weil die Alster in dieser Gegend früher häufig über die Ufer trat. Hoisbüttel, Hummelsbüttel und Wellingsbüttel sind nach ihren Gründern oder Gutsherren benannt, die die Namen Hoyer, Hunmar und Walding trugen. Poppenbüttel schließlich geht tatsächlich auf einen „Poppo“ zurück. Das war kein Familienname, sondern eine im Mittelalter häufig genutzte Bezeichnung für Priester. Darum ist zu vermuten, dass einst ein Kleriker die Siedlung, den Büttel eben, gegründet hat.
Insgesamt gibt es in Deutschland 164 Büttel-Ortschaften. In Hamburg und Umgebung gehören dazu Appelbüttel, Barsbüttel, Eimsbüttel und Tremsbüttel. (ml)

Last modified: 25. Januar 2023

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