Willkommen in den Walddörfern und im Alstertal

Mit der Weltreise geht ein Traum in Erfüllung (Teil 1)

26. Oktober 2022

Walddörfer Journalist startet von Hamburg aus rund um den Globus

WALDDÖRFER/ALSTERTAL „Einmal um die gahanze Welt…“ – ich war gerade mal elf Jahre alt, als das Lied von Karel Gott täglich im Radio lief. Seither hat mich das Bild von der großen Tour um den Erdball nicht mehr losgelassen. Heute mit meinen fast 64 Jahren bin ich zwar durchaus herumgekommen auf der Welt, bis nach Peking in Richtung Osten, nach Westen bis Hawaii. Aber einmal um den ganzen Globus herum bin ich noch nie gefahren. Doch das wird sich nun ändern.

Von Julian Voigt

Nach vier Jahrzehnten Arbeitsleben als Journalist bei Zeitungen und Zeitschriften erfülle ich mir diesen Lebenstraum. Am heutigen Mittwoch, 26. Oktober, legt um 20 Uhr das Schiff in Hamburg ab. Dann werde ich steuerbords an der Reling stehen, ausgiebige Abschiedsblicke auf meine Heimatstadt werfen. Erst am 20. Februar sehe ich Hamburg wieder.
Seit meiner Buchung der Tour vor mehr als einem Jahr habe ich mich auf diese Reise gefreut. Ich liebe das Meer. Das ist auch einer der Gründe, warum ich diesen Planeten so liebe. Immerhin sind mehr als 70 Prozent der Erde mit dem duftenden Salzwasser bedeckt.

Im Kreuzfahren erfahren: Julian Vogt aus Sasel im Jahr 2011 auf der Queen Mary im Hafen von Oslo. Foto: Voigt

Weihnachten auf Mystery Island

Unsere Reiseroute führt von Hamburg nach Hamburg – über Spanien, die Kanaren, die Kapverden, Südamerika, diverse Südseeinseln, Australien, Mauritius, Südafrika, Namibia, nochmal Kapverden, nochmal Kanaren, Lissabon und LeHavre/Paris. Am meisten freue ich mich auf den Schnorchel-Trip am zweiten Weihnachtstag auf Mystery Island und aufs Silvesterfeuerwerk in Sidney.
Es ist nicht meine erste Kreuzfahrt. Beim ersten Mal war ich noch keine 30, es ging mit Mama und Tante Jutta auf der „Odessa“ über die Ostsee. Die zweite Kreuzfahrt war 13 Jahre später – meine Hochzeitsreise mit Tina auf der Queen Elizabeth II: Southampton, Lissabon, Gibraltar, Madeira, Kanaren, Southampton. Es folgten 2011 eine Woche Norwegen und 2019 ein Schottland- und Norwegen-Trip. Ich weiß also etwa, was mich erwartet, wenn ich an Bord gehe. Und doch ist diesmal vieles ganz anders. Das beginnt schon mal damit, dass ich die Tour allein antrete.

Anders als bei kurzen Kreuzfahrten wird auch die Taktung. Jeden Tag ein anderer Ort – das wird es nicht geben. Wir laufen an 117 Tagen 43 Häfen an. Umgekehrt bedeutet das 74 Tage ohne Landgang auf hoher See, einmal sogar sechs Tage hintereinander. Da heißt es richtig Zeit totschlagen mit Sport, Sauna, Entertainment im Theatersaal, guten Büchern und viel Schlaf.
Einen ganz anderen Umfang haben zudem die Vorbereitungen bei einer vier Monate langen Reise. Das wöchentliche Nachrichtenmagazin abbestellen – daran habe ich schon mal rechtzeitig gedacht. Und auch meine HVV-Abocard ist zu Ende Oktober gekündigt. Spart bis Ende Februar immerhin mehr als 360 Euro.

Waschpulver und Visum im Reisegepäck

Vorletzte Woche war ich nochmal beim Zahnarzt. „Zu spät“, tadelt mich der gestrenge Mann. „Was wäre denn, wenn wir jetzt eine richtige Baustelle hätten, die mehrere Wochen dauert?“ Zum Glück ist mein Zahnbestand komplett intakt. Eine Extra-Packung Blutdruck-Tabletten musste ich mir auch noch holen. So eine Hunderter-Packung reicht ja nicht für 117 Reisetage.
Die vierte Corona-Impfung, das Visum für Australien – eine bevorstehende Weltreise hält Dich richtig in Schach. Irgendwas ist immer noch. Dann mein riesiger Seekoffer. Was muss da alles rein? Ein Bademantel? Schnell mal auf der Homepage geschaut: Nein, den gibt es dort in der Kabine. Den Platz im Koffer kann ich anders nutzen. Wäsche für vier Monate? Schlechter Witz. Wir haben ja auf dem Schiff einen Waschsalon. Aber gibt es da auch Waschpulver? Genug für alle? Mitten auf dem Pazifik? Ich füll mir lieber zu Hause eine kleine Tüte ab. Seit zwei Wochen liegt mein offener Koffer neben dem Bett, und jeden Tag fällt mir etwas anderes für ihn ein.
Nun noch ein kleines Geständnis: Je näher der Tag meiner Abreise rückt, desto mulmiger wird mir im Bauch. Mein Glück ist dann diese andere Stimme, die sich irgendwann von ganz hinten meldet und mir sagt: „Keine Panik auf der Titanic. Sobald du unterwegs bist, wirst du jede Minute deiner einzigartig schönen Reise genießen.“ Liebe Leserinnen und Leser des Heimat-Echos, ich werde Sie auf dem Laufenden halten. Alle vier Wochen erscheint mein aktueller Weltreise-Bericht – bis zum 15. Februar. Also dann: ahoi und bis bald!

Last modified: 26. Oktober 2022

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