WALDDÖRFER/ALSTERTAL Auch in diesem Jahr sucht der Hanse-Umweltpreis des NABU wieder preisverdächtige Projekte im Natur- oder Klimaschutz. Noch bis zum 30. September können sich Schulen, Einzelpersonen, Initiativen, Unternehmen oder Vereine für den Hanse-Umweltpreis bewerben. Teilnehmen kann jeder, der in Hamburg oder im direkten Umland ein Projekt im Naturschutz und/oder im Klimaschutz bereits begonnen oder beendet hat. Der Hanse-Umweltpreis ist mit insgesamt 6.000 Euro dotiert, bereitgestellt von der Stiftung Globetrotter Ausrüstung. Ein Teilnahmeformular für den Hanse-Umweltpreis gibt es neben allen Infos unter www.NABU-Hamburg.de/hanseumweltpreis.
Im vergangenen November 2021 haben Schirmherrin Dagmar Berghoff, die Stiftung Globetrotter Ausrüstung und der NABU Hamburg drei Gewinner des Hanse-Umweltpreis gekürt, konnten den Preis jedoch aufgrund der Corona-Pandemie nur im kleinen Rahmen bekanntgeben. Am Freitag, den 13. September besuchte nun Tobias Hinsch, Geschäftsführer des NABU Hamburg das Gewinnerprojekt, den Schulgarten der Irena-Sendler-Schule in Wellingsbüttel und überreichte auch offiziell die begehrte Trophäe an die Projektbeteiligten, die Projektleiterin Susanne Stöhr, Schulleiter Dr. Matthias Greite und Schüler der 8. Klasse. Mit dem ersten Platz ist zudem ein Gewinn von 3.000 Euro verbunden, zur Verfügung gestellt von der Stiftung Globetrotter Ausrüstung.
Auf dem Gesamtgelände des Gartens von 3500 m² wurden seit 2019 in rein ehrenamtlicher Tätigkeit der Schulgartenteich mit Pflanzen für verschiedene Wassertiefenzonen eingerichtet, sowie eine Wildblumenwiese, eine Streuobstwiese, Totholzstrukturen und Trocken- und Magerrasenbereiche. Seit 2020 werden im Schulgarten auch diverse Gemüsesorten angebaut. Zum Projekt gehört außerdem ein Schulgartenkonzept, das vorbildlich in den Schul- und Unterrichtsalltag eingebunden ist. So ist der Schulgarten ein Wahlpflichtfach in Jahrgang 7 und 8 (jeweils 4‐stündig/Woche) und es wurde eine Greencard mit Nutzungsregeln für Nutzer und Nutzerinnen des Gartens ins Leben gerufen. „Die Irena-Sendler-Schule hat nicht nur einen schönen Schulgarten geschaffen“, bekräftigt NABU-Geschäftsführer Tobias Hinsch. „Der Garten fördert durch seine Pflanzenauswahl die Artenvielfalt in Stadt und vermittelt den Schülerinnen und Schülern Wissen über die ökologischen Zusammenhänge. Dieses Gesamtkonzept ist unbedingt preiswürdig.“
Den zweiten Platz beim Hanse-Umweltpreis 2021, dotiert mit 2.000 Euro, erhielt die private Initiative „Hamburg blüht“ von Birger Riechmann. Zusammen mit Unterstützern hat Birger Riechmann im Mai 2021 auf 40.000 m² (4 ha) Blühflächen in den Vier‐ und Marschlanden angelegt. Diese verteilen sich auf fünf verschiedene Flächen, die der Initiative von Hamburger Landwirten zur Verfügung gestellt werden. Die Umsetzung erfolgt durch sogenannte Blüten‐Botschafter*innen. „Hamburg blüht“ dient dabei als Plattform, um die umweltbewussten Hamburger*innen mit den Hamburger Landwirt*innen zu verbinden. Die Flächen bleiben über den Winter stehen und bieten so noch länger einen Lebensraum für Insekten und Wild in der Region. Außerdem wurde unabhängig der Flächen, die durch die Blüten Botschafter*innen finanziert wurden, eine mehrjährige Blühfläche mit Regio‐Saatgut verwirklicht. Damit leistet die Initiative „Hamburg blüht“ einen konkreten Beitrag für die Artenvielfalt und gegen das Insektensterben in der Agrarlandschaft.
Mit dem dritten Preis wurde ebenfalls eine private Initiative ausgezeichnet, die in Eppendorf ansässig ist: Edith Aufdembrinke erhielt 1.000 Euro für ihr Urban-Gardening-Projekt an der Meenkwiese im Haynspark. Als 2003 einige Kinder gern Blumen säen wollten, wandte sich Edith Aufdembrinke an den entsprechenden Fachbereich des Bezirks Nord um eine Erlaubnis einzuholen, diesen Wunsch auf der damals sehr vernachlässigten und unattraktiven Grünanlage Meenkwiese umzusetzen. Seitdem wird fleißig ehrenamtlich gegärtnert und die Meenkwiese hat sich zu einem sehr beliebten Ort entwickelt, der zum Spazierengehen, zum Naschen, zum Picknicken und zum Feiern einlädt. Eine lose Gruppe von ca. 10 Personen kümmert sich ehrenamtlich um die Pflege der Anlage. Vom klassischen Bauergarten bis hin zu einem Schattenbereich, einem kleinen Küchengarten und vielen kleinen Themengärtchen, wie zum Beispiel ein Medizingarten, ist alles vertreten und erfreut die Besucher*innen. Seitens der Stadtgärtner wurde ein Bereich der Anlage in eine Wildwiese umgewandelt, nachzupflanzende Bäume durch Boskop-Apfelbäume ersetzt und auch Tische und Bänke zum Ausruhen und Feiern fest installiert. Die Meenkwiese (inzwischen Teil des Gesamtprojekts Haynspark) ist heute in Ort der Gastlichkeit und des Wohlbefindens. (red)
Last modified: 16. September 2022