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Geborgen leben im Vogthof in Ammersbek

14. September 2022

Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für Erwachsene mit Behinderungen

AMMERSBEK Vor fast 35 Jahren suchte eine Elterninitiative einen betreuten Lebensort für ihre erwachsen gewordenen Kinder mit Behinderungen. Ausgerichtet an dem anthroposophischen Menschenbild Rudolf Steiners sollte eine Umgebung geschaffen werden, in der behinderte Menschen in einem geschützten Rahmen Lebensraum und Arbeit finden. Mit enormem Engagement gelang der Kauf und Ausbau des Hofs Dassau in der Ohlstedter Straße 11 zum heutigen Vogthof, auf dem 50 Erwachsene in Tagesbetreuung leben.

Von Matthias Damm

Erwachsene Menschen mit geistigen, körperlichen und mehrfachen Behinderungen finden auf dem Vogthof betreuten Wohnraum und strukturierende Angebote für den Tagesablauf. Fünf Häuser stehen für fünf Wohngemeinschaften zur Verfügung, jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer. Ein Teil der betreuenden Mitarbeiter wohnt ebenfalls auf dem Gelände der Einrichtung, andere kommen tagsüber von draußen hinzu. Ansgar Frankenstein leitet die Einrichtung. „Wir haben eine besondere Achtung vor dem Menschen in seiner Ganzheit, als körperliches, seelisches und geistiges Wesen“, sagt er. „In diesem Sinne bieten wir unseren Bewohnern ein Entwicklungsmilieu, das Halt und Anregung für ihr Streben und ihr Wohlbefinden gibt.“

Das Haus Quellengrund auf dem Vogthof. Foto: Vogthof

Strukturierter Tagesablauf

Dazu gehört vor allem ein strukturierter Tagesablauf, der den Bewohnern ein Gerüst und Verlässlichkeit gibt. Nach dem Frühstück beginnt um 9 Uhr die Tagesstruktur. Angeboten werden zum Beispiel Arbeiten in der Glas-, Holz-, oder Tonwerkstatt. „In den Arbeitsbereichen geht es uns vorrangig darum, eine sinnvolle Tätigkeit in ihrer Gesamtheit erlebbar zu machen“, so Frankenstein. „Wir versuchen, die Arbeitsplätze so einzurichten, dass die betreuten Menschen die Aufgaben weitgehend selbständig erledigen können. Das gelingt mitunter nur schwer, aber jeder Einzelne soll bei uns die Möglichkeit haben, Verantwortung in der Gemeinschaft zu übernehmen.“ Fest eingeplant sind im Tagesablauf immer auch Spaziergänge und Spielstunden. Wer rastet, rostet – das gilt auch am Vogthof.
Einen ganz festen Zeitplan haben diejenigen Bewohner, die in der zentralen Küche den täglichen Mittagstisch für 70 Personen mit vorbereiten, denn auch ein pünktliches, leckeres Mittagessen gehört zu einer verlässlichen Tagesstruktur.

Hoffest auf dem Vogthof. Foto: Vogthof

Zeit für die Betreuung

Zeit und herzliche Nähe sind zwei Eigenschaften, auf die der Vogthof großen Wert legt. So sei der Fachkräftemangel zwar auch hier zu spüren, aber es sei immer noch viel Zeit für eine ruhige, wertschätzende Zuwendung und Anleitung vorhanden, so der Leiter. „Drei Betreuer kümmern sich um zehn Bewohner, das ist ein gutes Verhältnis. Zeit für den Menschen ist der Schlüssel für eine von Herzen kommende Beziehung und unterstreicht unter anderem das Recht auf Teilhabe. Auch unsere Pflegekräfte schätzen das sehr und wir erleben hier täglich eine tolle Atmosphäre mit viel Spaß und Lachen.“
Beliebt sind die Feste, die Faschingsfeier oder Ausflüge. „Ein Miteinander unter Berücksichtigung der Würde des Einzelnen zu schaffen, das ist das Ziel unserer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft.“

Last modified: 14. September 2022

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