Die Volksdorferin liebt bunte Blumensträuße, guten Kaffee und ihre Spielerunden
VOLKSDORF Als Gertrud Gottlieb am 25. Juli 1921 geboren wurde, fanden in zahlreichen deutschen Städten Demonstrationen für den Weltfrieden statt, Charlie Chaplin spielte die Hauptrolle im Stummfilm „The Kid“ und bei einem spektakulären Kunstraub verschwand Rembrandts Gemälde „Abziehendes Gewitter in Herbstlandschaft“.
Jetzt hat die Volksdorferin, die seit ihrer Hochzeit Gertrud Kroupa heißt, ihren 101. Geburtstag gefeiert und erfreut sich bester Gesundheit. Ihr Geheimnis? Eine positive Lebenseinstellung, viel Sport, eine intakte Familie und die Bereitschaft, Veränderungen anzunehmen.
Geburtstagspost vom Bürgermeister
Seit viereinhalb Jahren lebt die Seniorin in der Residenz am Lerchenberg, bis zu ihrem 98. Lebensjahr hatte sie eine Einliegerwohnung im Haus ihres Sohnes in Volksdorf und hat dort ganz selbständig gelebt. Jetzt genießt sie die Zeit in der Residenz. „Das ist ein bisschen wie im Hotel“, freut sie sich. Der 101. Geburtstag wurde im Haus gefeiert. „Ich habe herrlich viele Blumensträuße bekommen“, erzählt Gertrud Kroupa mit blitzenden Augen. Hamburgs erster Bürgermeister Peter Tschentscher hat per Brief gratuliert.
Ein Jahr zuvor gab es zum 100. Geburtstag Post vom Bundespräsidenten. Geboren wurde die Seniorin im Schwarzwald, zog aber schon im Alter von einem Jahr mit der Familie nach Hamburg. „Meine Mutter lebt seit 100 Jahren in Hamburg“, erzählt ihr Sohn Thomas Kroupa. Die Familie hält zusammen: „Wir haben eine zeitlang mit vier Generationen unter einem Dach gelebt“, so der Sohn, der seine Mutter regelmäßig besucht. Zusammen mit ihm, der Schwiegertochter und der Enkeltochter mit den drei Urenkeln (5, 10 und 12 Jahre) wird der besondere Geburtstag noch einmal gefeiert. Mit 101 Jahren ist Gertrud Kroupa noch erstaunlich fit. „Ich habe immer Sport getrieben“, erzählt sie. „Meine Leidenschaft war das Tanzen.“ Sie war Mitglied im Turnverein, ist bis sie 90 Jahre alt war regelmäßig geschwommen und viel Fahrrad gefahren. Heute ist sie gerne draußen unterwegs und genießt es, in Volksdorf alles im Zentrum vorzufinden.
Mit 92 Jahren das Auto abgegeben
Den Führerschein hat Gertrud Kroupa erst mit Anfang 50 gemacht und ist, bis sie 92 Jahre alt wurde, Auto gefahren. Ihrem Auto trauert sie noch ein bisschen hinterher. „Aber meine Mutter nimmt Situationen an und hadert nicht“, freut sich Sohn Thomas. Als mit dem Autofahren Schluss war, ist sie auf das Taxi umgestiegen.
Langeweile ist ein Fremdwort für die lebensfrohe Seniorin. „Ich lese täglich meine Zeitung und brauche dabei nicht einmal eine Brille“, erzählt sie. Über ihr kreatives Hobby, das Stricken, freut sich die ganze Familie: Alle sind bestens mit warmen Socken ausgestattet. Fester Bestandteil ihrer Tage ist nach dem Mittagsschlaf die Spielrunde mit Freundinnen: Ob Rommé, Canasta oder auch mal Mensch ärger Dich nicht – gespielt wird mit Begeisterung.(str)
Last modified: 10. August 2022