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Hans, George und Hanni suchen ein neues Zuhause

6. Juli 2022

Im Tierheim Großhansdorf warten Hunde, Katzen und Kleintiere

GROSSHANSDORF Ganz idyllisch, mitten im Wald am Mühlenbach liegt das Zuhause für Tiere in Not. Seit fast 60 Jahren gibt es hier den Tierschutz Ahrensburg-Großhansdorf e.V., in dem sich Tierpfleger und Ehrenamtliche professionell und liebevoll um Fund- oder Abgabetiere kümmern und deren Vermittlung in ein neues Zuhause anbieten. Gelder aus den Kommunen, Mitgliedsbeiträge und Spenden sorgen zwar für eine finanzielle Grundausstattung, aber auch das Tierheim Großhansdorf spürt Kostensteigerungen für Futter und zunehmende ärztliche Versorgung und ist zum Wohl der Tiere auf jede weitere Unterstützung angewiesen.

Von Matthias Damm

Besuch im Tierheim Großhansdorf. Am Eingang begrüßen mich die Pressebeauftragte des Vereins, Monika Ehlers, und ein hübscher, hellbraun-weißer Mischling: „Das ist Hans, einer unserer Fundhunde. Der ist schon etwas älter und ein bisschen scheu“, beginnt Monika Ehlers die Führung durch die Anlage. 11 Hunde, 36 Katzen, 2 Vögel, 4 Meerschweinchen, 7 Kaninchen und eine Wasserschildkröte sind hier derzeit untergebracht – die Kapazitätsgrenze ist erreicht. Umso wichtiger, dass möglichst viele Tiere ein liebevolles, neues Zuhause finden. „Natürlich auch, um erneut wieder Platz für Tiere in Not zu haben, denn ein Altersheim für Tiere sind wir nicht“, sagt Monika Ehlers. „Aber bei einer Vermittlung schauen wir ganz genau hin: Wie sind die Wohnverhältnisse, welche Erfahrungen haben die neuen Besitzer, wie viel Zeit steht zur Verfügung, bei Hunden vor allem für ausgedehnte Spaziergänge“. Hier im Tierheim Großhansdorf will man sicher sein, dass der Aufwand und die Verantwortung für das neue Familienmitglied in vollem Umfang bekannt sind, einschließlich der Kosten für Futter und Tierarzt. Auch die Vermittlung ist nicht kostenlos: Zwischen 80 und 200 Euro berechnet das Tierheim für die Übernahme eines Hundes oder einer Katze – tierärztlich untersucht, geimpft und gechippt.

Kurze Pause, dann geht’s wieder zu den Tieren: Tierpflegerinnen Anne Soltau und Sandra Grube mit Monika Ehlers. Foto: Matthias Damm

Viel Arbeit, sieben Tage die Woche

Dann geht es zu den Unterkünften mit den Fund- und Abgabehunden, wo sofort kräftiges Gebell einsetzt. „Wir erleben leider, dass immer mehr Hunde einfach ausgesetzt werden. Ein furchtbares Trauma für die Tiere, wie kann man so etwas bloß machen“, ist Monika Ehlers entsetzt. „Hans zum Beispiel, den Sie am Eingang getroffen haben, wurde im Mai gefunden. Er ist sehr verunsichert und schüchtern, muss langsam wieder an ein Vertrauensverhältnis herangeführt werden.“ Mit 11 Hunden ist die Grenze der Aufnahmefähigkeit im Tierheim erreicht. Nicht alle Hunde sind problemlos zu vermitteln, der eine verträgt sich zum Beispiel nicht mit anderen Artgenossen, der andere schnappt plötzlich zu. Da seien dann sehr erfahrene Hundehalter gesucht, die viel Erziehungsarbeit und eine Menge Geduld aufbringen, weiß Monika Ehlers. Ganz ruhig wird es hinter der nächsten Tür im Katzenhaus. Einige der Tiere stammen aus einem vor zwei Jahren aufgelösten, völlig verwahrlosten Haushalt ganz in der Nähe, mit über 100 zum Teil kranken und verletzten Katzen. Auch Kater George wartet hier auf eine neue Familie. Betreut wird er von den Tierpflegerinnen Sandra Grube und Anne Soltau, die gerade seine Katzentoilette gereinigt hat: „Gehört auch zum Job“, sagt sie, „Genau so, wie das Kuscheln und Spielen mit den Stubentigern. Insgesamt ist es eine Menge Arbeit, weil wir ja auch am Wochenende und an Feiertagen für die Tiere da sein wollen und müssen.“ Vier Tierpflegerinnen sind im Tierheim Großhansdorf fest angestellt, dazu kommen eine ganze Reihe ehrenamtliche Helfer, die sich je nach verfügbarer Zeit um Reinigungs- und Betreuungsaufgaben kümmern.

Katzenklo reinigen gehört auch zum Job: Tierpflegerin Anne Soltau. Foto: Matthias Damm

Finanziell am Limit,

Größte Sorge neben dem Tierwohl ist immer die finanzielle Situation. Jetzt kommen auch beim Tierheim Großhansdorf die überall steigenden Kosten dazu, für Monika Ehlers ein ewiger Spagat: „Wir bekommen Gelder von den Kommunen, unsere 400 Mitglieder zahlen einen Jahresbeitrag in freiwilliger Höhe, zusätzlich stehen die Beträge für Tiervermittlungen auf der Habenseite. Aber schon die Grundversorgung ist auf Kante genäht, alles wird teurer. Jede Spende – auch Futter – ist herzlich willkommen.“ Kürzlich wurde dem Tierheim ein Drittel eines Hauses vererbt, ein sehr seltener Glücksfall. Von dem Erlös entstehen zurzeit ein Quarantäneraum und ein Arztzimmer, damit nicht jedes Mal der weite Weg zum Tierarzt anfällt. Monika Ehlers hofft auch am 21. August auf zusätzliche Einnahmen: „Dann steigt von 10 bis 16 Uhr nach zwei Jahren Zwangspause wieder unser Sommerfest, eine prima Gelegenheit für alle, das Tierheim kennenzulernen und mit uns ins Gespräch zu kommen. Es gibt eine Tombola, Kaffee und Kuchen, Drinks, selbst gekochte Marmelade, und es wird gegrillt. Wir freuen uns auf einen schönen Tag mit vielen Besuchern!“

Sommerfest: Sonntag, 21. August, 10-16 Uhr

Tierheim Großhansdorf, Waldreiterweg 101, 22927 Großhansdorf. T: 04102 – 64111, E-Mail: webmaster@tierheim-grosshansdorf.de

Warten auf eine Vermittlung in ein neues Zuhause: Fundhund Hans, Kater George und Hanni, das Kaninchen

Das ist Hans. Foto: Tierheim Großhansdorf
Kaninchen Hanni. Foto: Tierheim Großhansdorf
Und das ist Kater Georg. Foto: Tierheim Großhansdorf
Spenden sind immer willkommen. Foto: Matthias Damm

Last modified: 6. Juli 2022

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