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Wellingsbütteler Landstraße: Verschiebt sich der Baustart auf 2031?

8. Juni 2022

Neues Gutachten liegt vor

WELLINGSBÜTTEL Verzögert der U-Bahn-Bau die Sielerneuerung? Derzeit stehen die Behörden offenbar vor der Frage, ob beides den Alstertaler Bürgern zuzumuten ist. Ein Verkehrsgutachten soll klären, ob parallel zum Bau der neuen U-Bahn-Linie 5 die Sielerneuerung in Wellingsbütteler Landstraße und Wellingsbütteler Weg verkehrstechnisch schaffbar ist.

Von Marius Leweke

Bei einer digitalen Informationsveranstaltung von Hamburg Wasser zum Thema Sielerneuerung in der Wellingsbütteler Landstraße wurde die Option, den Baubeginn auf 2031 zu verschieben, zumindest erwähnt. Denn ein Ergebnis des Verkehrsgutachtens könnte sein, dass die verkehrlichen Einschränkungen an den geplanten Umleitungsstrecken für den Durchgangsverkehr zu groß sind. Beeinträchtigungen durch den Neubau der Linie U5 sind vor allem an den Baustellen Bramfelder Dorfplatz und Barmbek Nord (Fuhlsbütteler Straße/Steilshooper Allee) zu befürchten.

Durchgangsverkehr großräumig umleiten

Die Verkehrsführung während der Bauzeit, schon einige Zeit in der Diskussion, war zentrales Thema der Info-Veranstaltung vom vergangenen Donnerstag. Die Projektbeteiligten Hamburg Wasser, Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), Gasnetz Hamburg, Stromnetz Hamburg und Stracon präsentierten drei Optionen für die Einrichtung der Großbaustelle an der Wellingsbütteler Landstraße. Dabei sollen das Siel sowie die Versorgungsleitungen für Wasser, Gas und Strom erneuert werden. Das Ganze in möglichst kurzer Zeit und mit möglichst wenig Beeinträchtigungen für Anwohner, Gewerbe, Schulen und andere Einrichtungen in diesem Bereich. Dabei haben die Experten drei Varianten erarbeitet, über die die digitalen Gäste abstimmen konnten, um, wie es Sandra Niemann von Hamburg Wasser formulierte, „ein Stimmungsbild einzuholen“.

Mehr als 100 Teilnehmer online dabei

Dabei kam heraus, dass das Gros der über 100 Teilnehmer der Online-Präsentation eine großräumige Umleitung des Durchgangsverkehrs und eine kleinräumige Umleitung um den jeweiligen Bauabschnitt bevorzugt (siehe Grafik). Ergänzend soll zudem der Friedhof als Ausweichstrecke für Anlieger freigegeben werden. Dazu würde die Stadt Chipkarten für die Einfahrt an Anwohner und Arbeitnehmer im betroffenen Gebiet ausgeben. Zudem versprechen sich die Planer davon die kürzeste Bauzeit. Für diese Option stimmten knapp 63 Prozent der Teilnehmer, weitere 21 Prozent votierten für die Option ohne Friedhofszugang.
Die beiden Varianten, die jeweils eine Einbahnstraßenregelung über die komplette Wellingsbütteler Landstraße vorsahen, fanden so gut wie keinen Zuspruch.
In der anschließenden Diskussion betonten die Vertreter der städtischen Unternehmen noch einmal, dass die Wellingsbütteler Landstraße für Fußgänger und Radfahrer durchgängig nutzbar bleibt. „Es ist ein ausgewogener Kompromiss, den wir hier vorstellen und der bereits von Polizei und Rettungsdiensten überprüft worden ist“, betont Hans Grote von der LSBG.

Guido von Scheffer vertritt die Interessen der Gewerbetreibenden. Foto: Marius Leweke

Überrascht von den Ergebnissen, die auf der Info-Veranstaltung präsentiert wurden, zeigt sich Guido von Scheffer, Sprecher der Gewerbetreibenden in der Bürgerinitiative „5 Jahre Vollsperrung – Nein danke!“.
„Anstatt sich darauf zu fokussieren, wie die Bauzeit durch eine Neuplanung des Bauablaufes drastisch reduziert werden könnte, wurde im Kern erarbeitet, dass der Pendlerverkehr noch weiträumiger umgeleitet werden müsse.“ Die Planer stellten als mögliches Szenario in Aussicht, dass die Baumaßnahme komplett auf 2031 verschoben werden müsse, wenn in der nun folgenden Begutachtung festgestellt wird, dass sie nicht mit dem Bau der U5 kompatibel ist. „Wir haben den Planern bereits im Herbst 2021 gesagt, dass weder die Alte Landstraße noch die durch den U5 Bau reduzierte Saseler Chaussee/Bramfelder Chaussee in der Lage sein wird, den täglichen Pendlerstrom aufzunehmen.“, so von Scheffer.

Baubeginn 2024, fünf Jahre Bauzeit

Bei einer möglichen Verschiebung sieht Hamburg Wasser allerdings „das Risiko von weiteren Rohrbrüchen“. Darum betont das Unternehmen, dass „die Dringlichkeit der Maßnahme weiterhin bestehen bleibt“. Regulär sollen die Bauarbeiten in der Wellingsbütteler Landstraße 2024 beginnen und bei der Variante, die während der Info-Veranstaltung den meisten Zuspruch fand, rund fünf Jahre dauern.

Last modified: 16. Juni 2022

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