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Spontane Hilfsaktion mit dem Klipper-Konvoi

9. März 2022

Wellingsbütteler Sportverein Klipper THC organisiert Transport

WELLINGSBÜTTEL Am Mittwoch geplant, am Donnerstag gesammelt, am Freitag geliefert: Der Wellingsbütteler Sportverein Klipper THC hat einen Hilfstransport für Ukraine-Flüchtlinge organisiert. Heimat-Echo-Reporter Marius Leweke ist mitgefahren.

Von Marius Leweke

Freitagmorgen, sechs Uhr, Sportanlage des Tennis- und Hockeyclubs Klipper im Eckerkamp: Sechs Autos stehen bereit für die Reise nach Polen. Ziel ist Slubice, die Grenzstadt vis-à-vis von Frankfurt an der Oder. „Dort laden wir ab“, sagt René Stadtmüller, Hockeytrainer bei Klipper, der den Transport organisiert hat. Den Transport zur ukrainischen Grenze, wo die Hilfsgüter gebraucht werden, organisieren polnische Helfer.
Ein Wagen muss noch gepackt werden, dann geht es los. Bis an den Rand geladen haben wir Umzugskisten mit Batterien, Schlafsäcken, Toilettenartikeln, Konserven, Kinderkleidung und -schuhen. „Wir haben nur angenommen, was tatsächlich gebraucht wird“, sagt René Stadtmüller. Dienstagabends habe man die Idee gehabt, einen Transport mit dem vereinseigenen Kleinbus auf den Weg zu bringen, am Mittwoch wurden die Kontakte nach Polen geknüpft und am Donnerstag gesammelt. So viel, dass noch mehr Fahrzeuge organisiert werden mussten.

Frühmorgens kurz vor der Abfahrt. V.l.: . Verena Kaus, Marius Leweke, René Stadtmüller, Julius Kaus, Alexander Brasche, Stefan Mönkediek, Christoph Ernst und Ralph Matthiesen. Foto: Leweke

Sechs Fahrzeuge im „Klipper-Konvoi“

Der „Klipper-Konvoi“ summierte sich am Freitagmorgen dann auf den Vereinsbus, einen angemieteten Transporter, den Lieferwagen, den ein Baumarkt spontan zur Verfügung gestellt hatte, drei Kombis und ein SUV. Geplant ist auch, Flüchtenden eine Mitfahrgelegenheit nach Hamburg oder Berlin anzubieten, das Ankunftszentrum in Rahlstedt ist vorsorglich informiert. Wir sind acht Fahrer, die sich reihum abwechseln werden und um 6.25 Uhr in Wellingsbüttel starten. Der Morgen ist neblig, aber die Autobahn frei, sodass unser Konvoi, wir fahren tatsächlich hintereinander, gut vorankommt. An der Raststätte Biegener Hellen machen wir eine letzte Pause vor der Grenze. Wir treffen andere Helfer, die sich auch privat und spontan auf dem Weg gemacht haben. Sie kommen aus Trier und sind zum zweiten Mal unterwegs.

Ankunft nach fünf Stunden Fahrt

Gegen 11.30 Uhr überqueren wir die Stadtbrücke, die Frankfurt an der Oder mit Slubice verbindet. In der Ulica Akademicka, der Akademiestraße, werden wir in einer schmucklosen Schulsporthalle erwartet. Die Übergabe ist gut organisiert – von beiden Seiten. Schon vor der Abfahrt waren die Hilfsgüter sortiert in Kisten gepackt worden. Das beschleunigt das Abladen; denn in der Halle gibt es Bereiche für Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleidung, Batterien.
Die freiwilligen Helfer und die Offiziellen vom Ordnungsamt der Stadt, die nicht nur überwachen, sondern auch mit anpacken, wirken erschöpft. Ein junger Mann, er hat in Hamburg gelebt und spricht gut deutsch, wird noch an diesem Freitag die Kisten in einem größeren Transporter zur ukrainischen Grenze fahren. Er hat Verwandtschaft in der Ukraine und dankt uns. Elf Stunden wird er unterwegs sein, sagt er.

In der Schulsporthalle in Slubice haben die Freiwilligen ihre Hilfsgüter abgeliefert. Foto: Leweke

Erschöpfte Helfer und gute Organisation

Wir sieben Fahrer und eine Fahrerin freuen uns erst einmal, dass bis hierhin alles gut geklappt hat. Der zweite Teil des Plans, Flüchtende eine Mitfahrgelegenheit nach Hamburg zu bieten, ließ sich allerdings nicht realisieren. Wer von der Ukraine kommend, so haben wir erfahren, die polnische Grenze erreicht hat, ist von Anfang an offenbar in guten Händen. Feuerwehr und Rotes Kreuz empfangen Flüchtende am Bahnhof Frankfurt (Oder) und begleiten sie zum nächsten Zug nach Berlin. Dort warten wiederum Helfer, die die Ankommenden sozusagen weiter verteilen. Für uns heißt das, leer zurück nach Hamburg zu fahren. Aber es ist gut zu wissen, so die Bilanz von Renè Stadtmüller, „dass unsere Hilfe angekommen ist und vor Ort zu erfahren, dass die Flüchtenden gut versorgt werden“. Klipper THC hat nicht nur Sachspenden weiterleiten können, sondern auch 6.000 Euro Spenden, die binnen 24 Stunden zusammenkamen.

Geldspenden, Sachspenden, Unterkünfte: Hier können Sie in Hamburg helfen!

Die Bedarfe bei Sachspenden ändern sich oft in Tagen, aktuelle Informationen gibt es zum Beispiel bei Hanseatic Help (www.hanseatic-help.org/ukraine-hilfe). Dort ist der Bedarf groß an Helfern, die bereit sind, beim Sortieren der Sachspenden zu helfen.

Ähnlich wie bei Hanseatic Help sieht es aus bei Mothers
for Ukraine (www.mothersforukraine.org)

Auf der Website der Hamburger Freiwilligen Agenturen www.freiwillig.hamburg/ukraine-hilfe gibt es einen Überblicküber ehrenamtliches Engagement, Unterkünfte und Informationen für Geflüchtete und gesuchte Sachspenden.

Das Bündnis Hamburger Flüchtlingsinitiativen (BHFI) bittet um Angaben, wo Menschen aus der Ukraine übergangsweise eine Unterkunft bekommen können unter www.ukrainehelfen@bhfi.de

Bei Budnikowski gibt es für Kinder in der Ukraine die unkomplizierte Spenden-Aktion „Aufrunden und helfen“: Kunden können durch das Aufrunden des Kaufpreises helfen. Alle Spenden gehen nach Angaben des Unternehmens zu 100 Prozent an Ukraine-Hilfsprojekte von Unicef.

Neben unzähligen weiteren Aktionen geben die international tätigen Hilfsorganisationen wie Aktion Deutschland hilft, UNO Flüchtlingshilfe, Save the Children Deutschland, Bündnis Entwicklung Hilft, Ärzte der Welt, Aktionsbündnis Katastrophenhilfe, Malteser Hilfsdienst, SOS-Kinderdörfer weltweit, UNICEF, Caritas, Diakonie Katastrophenhilfe, Ärzte ohne Grenzen und Deutsches Rotes Kreuz auf ihren Internetseiten Auskunft über dringend benötigte Unterstützung. (md)

Last modified: 8. März 2022

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