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Leonie Ansey sorgt sich um Gastfamilie in der Ukraine

2. März 2022

18-Jährige steht in regelmäßigem Kontakt

MEIENDORF Leonie Ansey steht kurz vor dem Abitur am Gymnasium Meiendorf. Die aktuellen Ereignisse in der Ukraine haben für die 18-Jährige eine besondere Bedeutung: Die Schülerin hat 2018 während einer Chorreise bei einer ukrainischen Gastfamilie in Rivne gelebt. Jetzt ist sie wieder in ständigem Kontakt mit der Familie und in großer Sorge.

Die Geschehnisse in der Ukraine beschäftigen auch die Schülerinnen und Schüler sehr. Eine von ihnen ist die 18-jährige Leonie Ansey, Abiturientin am Gymnasium Meiendorf. Leonie hat die Profile PGW (Politik, Gesellschaft, Wirtschaft) und Physik belegt.

Sie hat kürzlich wieder den Kontakt aufgenommen zu ihrer ukrainischen Gastfamilie, bei der sie vor vier Jahren gelebt hat.

Leonie Ansey
Leonie Ansey (18) aus Meiendorf. Foto: privat

Allerdings ist die Kommunikation schwierig, weil das Internet in Rivne und Umgebung nicht gut ist und teilweise ausfällt. „Soweit geht es meiner Gastfamilie gut, sie sind aber noch am Überlegen, ob sie fliehen wollen“, erzählt die Schülerin. Aktuell befinde sich die Familie abseits der großen Städte und sei somit vorerst sicher. „Da jedoch das Atomkraftwerk in der Nähe von Rivne anscheinend auch schon Ziel der russischen Streitkräfte geworden ist, sind meine Gastschwester und ihre Familie am Überlegen, sich noch weiter von Rivne zu entfernen oder tatsächlich zu flüchten.“

Leonie Ansey hat mit ihrer Familie besprochen, was sie tun können, falls die ukrainische Gastfamilie flüchtet. „Vor Ort zu helfen ist eher schwierig und das beste, was ich machen kann, ist mit meiner Gastschwester schreiben, ihr immer wieder zu versichern, dass sie und ihre Familie hier willkommen sind, falls sie sich dazu entscheiden, zu flüchten“, so die Gymnasiastin. Auch ihre Großeltern haben schon angeboten, Flüchtlinge aufzunehmen – die Hilfsbereitschaft ist groß.

Ukrainische Gastfamilie
Das Foto zeigt Leonie Ansey (2.v.l.) im Jahr 2018 mit ihrer ukrainischen Gastfamilie, die in Rivne lebt und um die sich die Schülerin sehr sorgt. Foto: privat

Sie erinnert sich noch an ihren Aufenthalt in Rivne. „Ich konnte noch nicht gut englisch sprechen und meine Gasteltern auch nicht“, erinnert sie sich. Weil die Schülerin natürlich auch kein Ukrainisch sprach, war die Verständigung zu Beginn schwierig. „Aber dann hat meine Gastmutter etwas Deutsch gelernt und es ging besser“, sagt sie. Heute ist es dank moderner Smartphones und Übersetzungsapps viel einfacher, sich auszutauschen. Leonie Ansey schreibt seit einigen Jahren Gedichte, in denen sie verarbeitet, was sie beschäftigt. Auch jetzt hat sie sich ihre Gedanken zum Krieg in der Ukraine von der Seele geschrieben. „Ich habe mir Sorgen gemacht und alles aufgeschrieben“, erklärt die Schülerin. Sie beobachtet, dass diejenigen in ihrem Jahrgang, die wie sie selbst Kontakte in der Ukraine haben, sehr betroffen sind. „Viele von uns verdrängen gerade, dass noch Schlimmeres passieren könnte“, sagt sie. Im Politikunterricht beschäftigen sich die Schüler schon länger mit dem Thema, das plötzlich sehr nah gerückt ist. (sr)

Last modified: 8. März 2022

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