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Lernen kann für Kinder so leicht sein wie Eis-Essen

12. Januar 2022

LernCoach Trixi Tumert weiß Rat für Eltern und Kinder

SASEL Schule und Lernen in der Pandemie verlangt allen Beteiligten viel ab. Wie schaffen es Familien, dass Kinder gerne und selbständig lernen und den Spaß am Lernen nicht verlieren? Wie funktioniert Lernen ohne zu viel Druck? LernCoach Trixi Tumert weiß Rat. Sie hat gerade ihr erstes Buch veröffentlicht: Das „GerneLernen Buch“ ist ein Ratgeber für Eltern, der Hintergrundwissen zum Thema „Lernen“ liefert, Lernmodelle erklärt und Motivationsstrategien aufzeigt. Aufgrund der großen Nachfrage zum Buch, hier ein ausführliches Interview mit der Autorin.

Von Stephanie Rutke

Heimat-Echo: Frau Tumert, in der letzten Woche haben wir Ihr Buch „Das GerneLerner-Buch“ kurz vorgestellt. Die Resonanz ist enorm. Wie erklären Sie sich das große Interesse am Thema?
Trixi Tumert:
Das liegt sicher auch an den aktuellen Umständen. Das Lernen hat unter der Corona-Pandemie gelitten, nicht selten kam es zu Stress in den Familien. Das Homeschooling war für viele Kinder eine Situation, in der sie sich allein gelassen gefühlt haben: Auf der einen Seite steht das Kind, auf der anderen Seite die Lehrer und eine Zeit lang die Eltern als Hilfslehrer. Das hat in vielen Familien nicht funktioniert. Eltern sind keine Hilfslehrer und sie können nicht alles leisten.

Wie kann Lernen dennoch in diesen Zeiten klappen?
Ganz wichtig ist es, dass ein Kind den Spaß am Lernen nicht verliert. Eltern müssen dem Kind zutrauen, allein zu lernen und ihm dabei vertrauen. Lernen funktioniert im System aus Eltern und Kindern. Ganz wichtig dabei ist es, dass die Basis zwischen Eltern und Kind stimmt. Mein Motto lautet immer „Bindung geht vor Bildung“. Und nicht alle Kinder lernen mit der gleichen Methode so schnell und gut wie andere.

Welche Tipps haben Sie konkret, um das Lernklima zu verbessern und die Freude am Lernen wieder herzustellen?
Am besten lernt man auf allen Kanälen. Das funktioniert über das „Tun“, indem das Kind von Hand schreibt und nicht nur eine Tastatur benutzt. Beim Schreiben von Hand wird das Geschriebene gleich vom Gedächtnis verarbeitet. Auditives Lernen kann zum Beispiel durch das Aufsprechen von Vokabeln auf das Handy erfolgen, die dann angehört werden. Und visuelles Lernen bedeutet zum Beispiel, einen Text mit Skizzen oder kleinen Bildern zu versehen, die das Geschriebene verdeutlichen. Der Computer kann sehr hilfreich sein, wenn ein Kind gelernt hat, Informationen aus dieser unerschöpflichen Quelle zu filtern und sie sinnvoll einzusetzen.

Eine Frage, die für Unstimmigkeit sorgt, ist der Zeitpunkt des Lernens.
Stimmt. Eltern können dem Kind Wahlmöglichkeiten bieten: Wann kann es besser lernen? Vor oder nach dem Essen? Erst zum Sport und dann die Matheaufgaben? Oder lieber umgekehrt? Welche Lernstrategie ist die Richtige? Oft funktioniert es viel besser, wenn das Kind selbst entscheidet, was es wann macht. Wenn gemeinsam geschaut wird, dass diese „Lernzeitfenster“ sich gut mit dem Familienleben vereinbaren lassen, ist es einen Versuch wert.

Wie lange sollte ein Kind lernen?
Eltern sind oft erstaunt, wie groß – oder klein – das Zeitfenster ist, in dem ein Kind sich voll auf eine Aufgabe konzentrieren kann. Man rechnet dafür – etwa bis zum Alter von 26 Jahren – das Alter mal zwei. Das heißt, ein zwölfjähriges Kind kann sich etwa 24 Minuten lang voll auf eine Aufgabe konzentrieren.

Wie wichtig ist eine gute Arbeitsatmosphäre?
Bei Kindern ebenso wichtig wie bei Erwachsenen. Steht der Schreibtisch an der richtigen Stelle? Gibt es genug Licht? Ist alles, was ich brauche, griffbereit? Wenn Kinder ungern Hausaufgaben im eigenen Zimmer machen, sollte man schauen, wie man es dort ansprechender für das Lernen einrichten könnte.

Sie sind selbst Mutter von drei Kindern und haben viel Kontakt zu Schülern. Welche Beobachtungen haben Sie in letzter Zeit gemacht?
Ich arbeite überwiegend mit Kindern ab der fünften Klasse. Hier habe ich beobachtet, dass bei vielen Kindern die Angst vor der Schule und die Angst vor Prüfungen zunehmen. Eine Folge von Corona scheint zu sein, dass viele Kinder keine Lust mehr haben, zu lernen. Stress und Angst hemmen dabei und der Druck steigt immer weiter. Einige Kinder wussten nach der langen Zeit zu Hause gar nicht mehr, wie man eine Klassenarbeit schreibt.
Coaching und Kurse unter www.trixitumert.de.

Trixi Tumert hat ihr erstes Buch veröffentlicht. Foto: Tumert

Last modified: 12. Januar 2022

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