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Mit gutem Essen Gutes tun: Bio-Gemüse hilft konkret

13. Oktober 2021

Hohenbuchenpark: Verkauf von Kürbis und Co auf Treu und Glauben

POPPENBÜTTEL Wer schräg gegenüber vom Maike-Harder-Weg zur Alster hinuntergeht, entdeckt vor der Brücke den ersten und etwa 200 Meter weiter in Richtung Hohenbuchenpark den zweiten Verkaufsstand mit Gemüse in Bioland-Qualität. An beiden Ständen bedient man sich selbst und wirft den geforderten Geldbetrag in Schatullen. Die vertrauensvollen Anbieter sind ein Verein und eine soziale Einrichtung.

Von Anja Krenz

Wendet man sich hinter der Brücke nach links, eröffnet sich nach etwa 100 Metern eine unerwartete Idylle: eine riesige Gartenfläche mit Gemüse- und Blumenbeeten, Gewächshaus, Folientunneln und einer großzügigen Streuobstwiese. Eigentümerin des vier Hektar großen Geländes ist die Stadt Hamburg, Pächter ist seit über 30 Jahren der Verein Hohenbuchen LernOrt Natur e.V. Die Mitglieder bestellen hier die Äcker mit Gemüse, zertifiziert nach Bioland-Standard, ziehen Blumen und bewirtschaften eine Streuobstwiese. Außerdem bieten sie zwei umweltpädagogische Projekte für Kita- und Schulkinder an: Kartoffelanbau und Apfelsaft-Herstellung.

Vertretende Gruppenleiter Tabea Wrona (r.) und Thomas Haecks mit der Verkaufskarre der Norderstedter Werkstätten. Foto: Anja Krenz

Im Frühling bringen Kinder die Pflanzkartoffeln in die Beete, kommen später noch mal zur Kartoffelblüte und holen ab September die Knollen aus der Erde. Die werden gekocht und, gekrönt mit Quark vom Wohldorfer Hof und eigenhändig geernteten Kräutern, gemeinsam verspeist.
Die Äpfel, die im Herbst von den Bäumen auf der Streuobstwiese fallen, werden eingesammelt, zerschnitten, geschreddert und zu Saft gepresst, den die Kinder direkt trinken dürfen. Doch noch in diesem Herbst wird der Verein wieder die mobile Presse der Mosterei Kneese vor Ort haben, um haltbaren Apfelsaft zu erzeugen.

Den 2020er-Jahrgang kann man in 5-Liter-Kanistern für 9,50 Euro am Vereinshaus erstehen. Dort ist zusätzlich zum Verkaufsstand am Alsterwanderweg im Hohenbuchenpark an jedem Freitag zwischen 11 und 13 Uhr ein Tisch aufgebaut, auf dem die Erzeugnisse der Mitglieder feilgeboten werden: Neben Kartoffeln und Gemüse gibt es Koch- und Backboxen mit Rezepten, Quittengelee und Marmelade, Blumen, dekorative Gestecke und Kränze sowie Skulpturen aus Naturmaterialen. Kontakt: info@hohenbuchenlernortnatur.de, Tel. 040-602 07 33.

Verkaufserlöse fließen in Löhne

Vor etwa 15 Jahren musste sich der Verein etwas einfallen lassen. Die 1. Vorsitzende Heike Mäkel erinnert sich: „Wir haben, weil wir auch in finanziellen Schwierigkeiten waren, versucht, einen Partner zu finden.“ Bei einer Veranstaltung traf man auf die Norderstedter Werkstätten, die einen Platz suchten, an dem sie mit einer Gruppe psychisch Kranker arbeiten konnten. „Da hat es zwischen uns gefunkt“, erzählt sie. Der Verein erhielt einen 25-jährigen Pachtvertrag von der Stadt und schloss einen Nutzungsvertrag mit der Einrichtung. „Von dem Moment an waren wir gerettet.“

Die Norderstedter Werkstätten nahmen Geld in die Hand, machten aus der alten Scheune, von der nur noch Dach und ein paar Grundmauern übrig waren, ein Schmuckstück und betreiben seitdem ebenfalls ökologischen Land- und Gartenbau nach Bioland-Standard. Aktuell werden hier neun Beschäftigte, hauptsächlich psychisch Erkrankte im Genesungsprozess, ohne Druck auf den Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. Die von ihnen angebauten Erzeugnisse wurden im Hofladen, in Corona-Zeiten am mobilen Stand angeboten. Die mit Bio-Gemüse und Salat bestückte Verkaufskarre steht bei geeignetem Wetter von April bis Dezember montags bis donnerstags ab etwa 8.30 bis 15 Uhr, freitags bis 13 Uhr rechts vor der Brücke. Im Angebot sind auch selbstgebundene Blumensträuße. Der Erlös fließt in die Löhne.

Heike Mäkel und Inge Kunz, 1. Und 2. Vorsitzende vom Hohenbuchen LernOrt Natur e.V. verkaufen ihre Produkte freitags von 11 bis 13 Uhr am Vereinshaus. Sie suchen dringend einen ehrenamtlichen Webmaster, der die Homepage auf Vordermann bringt. Foto: Anja Krenz
Nachschub: Mit diesen Produkten wird die Verkaufskarre der Norderstedter Werkstätten gleich wieder aufgefüllt. Foto: Anja Krenz

Last modified: 13. Oktober 2021

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