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Schüler in zweitem Lockdown abgehängt

15. September 2021

Studie: Besonders in Mathe und beim Lesen Probleme

HAMBURG Jetzt wird es deutlich: Der zweite Corona-Lockdown hinterlässt Lernlücken bei den Hamburger Schülern – aber nicht in allen Fächern. Ergebnisse liefert KERMIT 3 („Kompetenzen ermitteln“). Während es in Mathe und beim Lesen Rückstände gibt, läuft es mit der Rechtschreibung erstaunlich gut. Lernförderprogramme sollen die Lösung bringen.

Von Stephanie Rutke

Während die Schulschließungen im Rahmen des ersten Lockdowns nur zu geringen Lernrückständen bei den Schülerinnen und Schülern führten, haben die Schulschließungen im Frühjahr 2021 offensichtlich deutlich mehr Probleme verursacht. Zu diesem Fazit kommt die Schulbehörde nach Auswertung der hamburgweiten Lernstandsuntersuchung „KERMIT 3“, an der über 15.000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben. Hamburg überprüft als eines von wenigen Bundesländern regelmäßig den Lernstand aller Kinder und Jugendlichen und kann deshalb Veränderungen zwischen den Jahrgängen präzise aufdecken.

Deutliche Rückstände bei Drittklässlern

Die Untersuchung zeigt, dass die Drittklässler im Vergleich zu früheren Jahrgängen diesmal deutliche Lernrückstände aufweisen. Das gilt vor allem im Bereich Lesen und Mathematik für Kinder aus bildungsfernen Familien. Geprüft wurden die Bereiche Leseverstehen, Hörverstehen, Rechtschreibung und Mathematik. Bei der Auswertung stellte das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) fest, dass die Gruppe der lernschwachen Schüler im Bereich „Lesen“ um rund 11,1 Prozent größer geworden ist. Im Bereich „Mathematik“ stieg der Anteil der Lernschwachen um 8,7 Prozent, auch hier waren Kinder aus Schulen in schwieriger sozialer Lage mit einem Anstieg von 11,2 Prozent besonders betroffen. In der Rechtschreibung dagegen verbesserten sich die Leistungen sogar. Dieser Effekt könne damit zusammenhängen, dass der getestete Jahrgang als erster von der „Rechtschreiboffensive“ an den Hamburger Grundschulen profitierte. Fernunterricht war und ist kein Ersatz für den Unterricht in der Schule, und die Schulschließungen haben gerade bei Kindern aus sozial benachteiligten Stadtteilen zu deutlichen Lernrückständen geführt, so Schulsenator Ties Rabe.

Förderungsprogramm als Lösung

Auf Initiative Hamburgs haben die Bundesregierung und die 16 Landesregierungen ein gemeinsames Lernförderprogramm vereinbart. Es beinhaltet zusätzliche Lernförderkurse, Angebote zur sozialen und psychischen Stärkung der Kinder und Jugendlichen und zusätzliche Förderstunden in besonders kleinen Lerngruppen. Die Teilnahme an den zusätzlichen Angeboten ist für alle Schüler freiwillig.

Last modified: 15. September 2021

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