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Hausfassade wird zum Kletterpark

8. Mai 2021

André Danger liebt sportliche Herausforderungen und den Nervenkitzel zu Hause

DUVENSTEDT Für André Danger heißt es in der Freizeit trotz Lockdown: „Hoch hinaus“. Er ist begeisterter Kletterer. Weil die Kletterhallen coronabedingt schließen mussten, setzt er auf Selbsthilfe. Er hat an seine Hauswand einen Boulder-Parcours geschraubt – mit Überhang und Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade.

Von Marius Leweke

Seit zehn Jahren ist André Danger begeisterter Kletterer, genauer gesagt, bouldert er. Bouldern, benannt nach dem englischen Wort für Felsblock, ist in den vergangenen Jahren zum Trendsport geworden. Es bezeichnet Klettern am Fels oder an eigens gebauten Wänden, meist in großen Hallen. Das Besondere: Bouldern betreibt man ohne Seil und Sicherung bis zur sogenannten Absprunghöhe, also einem Punkt, von dem aus man noch sicher auf dem Boden landen kann.

„Man startet im Sitzen und zieht sich dann über eine bestimmte Route die Wand mehr entlang, als dass man große Höhen erreicht“, so der 48-Jährige. Gute Voraussetzungen also, um im Lockdown nicht zu verzagen, sondern an die Fassade des Eigenheims eine Boulderwand zu schrauben.

André Dangers Wand besteht aus starken Brettern, an die er ganz viele unterschiedliche Griffteile geschraubt hat. Hier finden Hände und Füße, Zehen und Fingerspitzen gerade so viel Halt, dass er nicht abrutscht. Was kein großes Malheur ist; denn zum einen beträgt die Fallhöhe nicht mehr als drei Meter und zum anderen dämpfen Matten, sogenannte Crashpads, den Aufprall.

Die Wand des Duvenstedters verfügt sogar über einen Überhang und mehrere „Volumes“, große hohle Holzelemente, die Felsvorsprünge simulieren. „Ein paar davon habe ich aus Birkensperrholz selbst gebaut“, erklärt der Sportler stolz.

Immer an der selben Farbe entlang hangeln

Drei- bis viermal pro Woche ist der selbstständige Kreativ-Direktor in seiner Wand unterwegs und testet sein Können an selbst entworfenen Routen aus. „Du kletterst beim Bouldern ja nicht irgendwie herum, sondern folgst vorher festgelegten Wegen“, erklärt er. In der Regel ist der Verlauf an den Farben der einzelnen Griffe zu erkennen.

Der Sport bietet immer wieder neue Herausforderungen: „Es macht richtig Spaß, sich immer wieder neue Routen zu schrauben, von denen ich vorher nicht weiß, ob ich sie schaffe.“ Es gehöre auch zum Bouldern, vor dem Gang in die Wand über mögliche Wege nachzudenken, Strukturen zu erkennen und Kraft und Können richtig einzuschätzen. „Das ist fast meditativ“, empfindet Danger. Dann holt der leidenschaftliche Sportler, der neben dem Bouldern surft und Hockey spielt, eine spezielle Bürste und kehrt die Reste des Magnesiumpulvers von der Wand. Das Pulver nutzen Kletterer für besseren Halt mit verschwitzten Händen.

„Eine saubere Wand zu hinterlassen ist beim Bouldern Ehrensache – auch bei meiner eigenen.

Last modified: 8. Mai 2021

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