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Gin and Tonic fast ohne Alkohol

5. Mai 2021

Preisgekrönte Gin-Hersteller tüfteln an neuen Produkten

POPPENBÜTTEL Auf den Lorbeeren ausruhen? Nein. In der Poppenbütteler Destille der Gin-Weltmeister Yuka Suzuki und Hauke Günther geht das Forschen nach innovativen Spirituosen weiter. Derzeit arbeiten die beiden an einem hochkonzentrierten Gin, der mit wenigen Tropfen vollen Geschmack entwickelt.

Von Marius Leweke

Ein Hauch von Alkohol mit exotischem Aroma schwebt durch die offene Tür der kleinen Destillerie in Poppenbüttel nach draußen. „Probier mal“, sagt Hauke Günther und gibt mit einer Pipette drei Tropfen seines neuen Dropping Gin auf meinen Handrücken. Geruch und Geschmack stimmen. „Das ist so intensiv, dass du nur ein paar Tropfen davon in dein Tonic gießt und es wie ein Gin and Tonic schmeckt“, so der promovierte Biologe, „aber deutlich weniger Alkohol hat – so etwa 0,5 Prozent.“ Die Idee mit den Gin-Tröpfchen kommt auch von Günthers Lebens- und Geschäftspartnerin Yuka Suzuki, die als Sportlerin alkoholarme Drinks schätzt. „Zudem sind alkoholreduzierte Getränke trendy“, so die ausgebildete Yogalehrerin.

Derzeit haben die beiden allerdings wenig Zeit für solche Experimente. Mit einer Gold- und einer Silbermedaille bei den World Gin Awards 2021 der Fachzeitschrift The Drinks Report begann die Nachfrage rasant zu steigen. „Wir kommen mit dem Liefern kaum nach“, sagt Hauke Günther. Vier bis sechs Wochen müssten sich Interessenten bis zur Lieferung gedulden. Zumal derzeit alles handgemacht ist: Im Hintergrund des ehemaligen Ladengeschäfts auf dem Randel-Areal direkt im Alstertal blubbert die Destillieranlage, auf einem großen Tisch werden Flaschen versiegelt, mit Etiketten beklebt und in Pappkartons verpackt – alles von Hand. Dreimal täglich heizen Yuka und Hauke die 40 Liter fassende Brennblase an. „Das ergibt um die 300 Flaschen.“ Verkauft wird derzeit fast nur via Internet. „Wir haben im vergangenen Jahr geplant, Bars und Läden abzuklappern, aber dazu kam es wegen des Lockdowns nicht.“

Gin, im Karton verpackt
Die Flaschen werden von Hand versiegelt, mit Etiketten beklebt und in Pappkartons verpackt. Foto: Marius Leweke

Kurkuma aus Sansibar bringt den Hauptpreis

Was ist nun das Besondere am preisgekrönten Tumeric No. 1 Gin aus der „kleinsten Destille Hamburgs“? „Wir verarbeiten neben den klassischen Botanicals wie Wacholder auch Kurkuma“, erläutert Hauke Günther, der immer noch stundenweise als Experte für neurobiologische Immunologie arbeitet. „Das Gewürz haben wir von einer Reise aus Sansibar mitgebracht“, ergänzt Yuka Suzuki. Weil beide den Kurkuma-Gin so gelungen fanden, haben sie ihr Unternehmen nach der Insel vor der Küste Tansanias benannt – und ihr Getränk nach dem Gewürz: Tumeric heißt auf Deutsch Kurkuma. Mit Kurkuma brennen die beiden Gin-Liebhaber auch den mit einer Silbermedaille ausgezeichneten Tumeric.

Yuka Suzuki und Hauke Günther vor ihrer Destillieranlage
Yuka Suzuki und Hauke Günther vor ihrer Destillieranlage. Dreimal täglich wird die Brennblase angeheizt. Foto: Marius Leweke

Last modified: 5. Mai 2021

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