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Wohnen auf der Baustelle

20. April 2021

Straßenarbeiten am Butterbauernstieg immer noch nicht abgeschlossen

HUMMELSBÜTTEL Anwohner Jörn Schadendorf ist empört: Seit mehr als einem Jahr wohnt er in der neuen Siedlung. Doch die Straße, an der sie entstand, ist und bleibt eine Baustelle. „Ein Ende ist nicht in Sicht“, sagt der 68-Jährige. Seit Weihnachten tut sich gar nichts mehr am Butterbauernstieg.

Von Anja Krenz

Mitten auf der grünen Wiese am Ring 3 baute die SAGA insgesamt 364 Wohnungen, darunter Wohnungen für Geflüchtete sowie frei finanzierte und Sozialwohnungen. Ab Mitte 2018 wurden diese bezogen. Jörn Schadendorf und seine Frau Christine leben seit Februar 2020 in der neuen Siedlung. „Im vergangenen Sommer begann dann endlich der Ausbau der Straße“, erzählt Schadendorf. „Kantsteine wurden entfernt und neu verbaut, sodass die Parkbuchten und die meisten Fußwege bis Weihnachten fertig wurden.“

Jörn Schadendorf und seine Frau Christine ärgern sich über die Dauer-Baustellle vor ihrem Haus.
Jörn Schadendorf und seine Frau Christine ärgern sich über die Dauer-Baustellle vor ihrem Haus. Foto: Anja Krenz

Doch seitdem tue sich gar nichts mehr. Der endgültige Fahrbahnbelag fehle bis heute. Überall Bauzäune, Absperrungen, gestapelte Baumaterialien. Schadendorf kann nicht nachvollziehen, dass eine Wohnsiedlung fertiggestellt wird, der Straßenbau aber so dermaßen hinterherhinkt. Außerdem herrsche chronischer Parkplatzmangel. „Im ersten Bauabschnitt wurde versäumt, unter dem Block, der später von Fördern und Wohnen angemietet wurde, eine Tiefgarage zu bauen.“ Die vorhandenen 153 Tiefgaragenstellplätze und die Parkbuchten, die für 69 Autos ausgelegt sind, reichen offensichtlich nicht aus: Auf Querungshilfen, Gehwegen und Feuerwehrzufahrten wird wild geparkt. Der für die Baustelle eingerichtete, unbefestigte Parkplatz ist mit Schlaglöchern und Pfützen übersät, dennoch gut gefüllt. „Der darf auf keinen Fall wegfallen“, fordert der Rentner. „Ein Ausbau wäre das einzig Wahre. Denn wenn man spät nach Hause kommt, findet man keinen Stellplatz mehr.“

Fertigstellung in etwa sechs Wochen

Laut Bezirksamt Wandsbek ist jedoch geplant, aus dem provisorischen Parkplatz eine Grünfläche zum Bewegen und Spielen zu machen. Auf Nachfrage gibt die SAGA an, die Entwicklung zu beobachten und gegebenenfalls einen Bauantrag für einen Parkplatz zu prüfen.

Der unfertige Fußgängerüberweg wird als Parkplatz genutzt
Der unfertige Fußgängerüberweg wird als Parkplatz genutzt. Foto: Anja Krenz


Jörn Schadendorf, der sich seit 1975 im Club 68 Verein für Behinderte und ihre Freunde e.V. engagiert, liegt ein Ausbau der Barrierefreiheit sehr am Herzen. Doch bei der Planung oder beim Bau sei diese vernachlässigt worden: Die weißen, mit Noppen beziehungsweise Riefen versehenen Gehwegplatten, die der taktilen Erfassung dienen, wurden auf der Ostseite der Straße nachträglich eingebaut. Auf der Westseite wurde bislang nichts korrigiert. „Das gehört zu den noch ausstehenden Restarbeiten“, antwortet das Bezirksamt auf Nachfrage. Aktuell werden die abgesenkten Fußwege, die das Überqueren der Straße mit Rollator oder Kinderwagen erleichtern sollen, zweckentfremdet: „Diese Stellen sind für Autos praktisch – zum Drauffahren und dort Parken“, moniert Schadendorf.

Für ihn und die anderen Anwohner gibt es jetzt einen Hoffnungsschimmer: „Die Fertigstellung soll nach aktuellem Planungsstand bis Ende Mai 2021 erfolgen. In den vergangenen Monaten pausierten die Arbeiten zeitweise, da aufgrund der anhaltend niedrigen Temperaturen keine Asphaltarbeiten möglich waren“, erklärt SAGA-Pressesprecher Gunnar Gläser

Der provisorische Parkplatz, der für die Bauphase eingerichtet wurde, ist abends komplett voll – trotz Schlaglöchern und teils riesigen Pfützen
Der provisorische Parkplatz, der für die Bauphase eingerichtet wurde, ist abends komplett voll – trotz Schlaglöchern und teils riesigen Pfützen. Foto: Anja Krenz

Last modified: 21. April 2021

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