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So gelingt Schulen der Neustart

10. März 2021

Nach wochenlangem Homeschooling darf nun wieder in der Schule unterrichtet werden

POPPENBÜTTEL/SASEL Rechtzeitig vor den Märzferien hat Schulsenator Ties Rabe angekündigt, die Schulen „unter bestimmten Voraussetzungen“ ab dem 15. März wieder öffnen zu wollen. Losgehen soll es mit den Grund- und Sonderschulen sowie mit den Abschlussjahrgängen, wobei die Präsenzpflicht aufgehoben bleibt. So bereiten sich Schulen nach wochenlangem Homeschooling auf den Neustart vor.

Von Anja Krenz

Um größere Abstände in den Schulen gewährleisten zu können, sollen die Klassen halbiert und im Wechsel unterrichtet werden – ein Tag Schule, ein Tag Homeschooling. An der Grundschule Redder in Sasel sei man schon lange auf den Hybridunterricht vorbereitet, sagt Schulleiter Gunnar Hümme. Wie von der Politik gefordert, habe man im Sommer Konzepte erstellt, die nach den Herbstferien noch einmal justiert worden seien. So konnte zum Beispiel vor Weihnachten ein verbindlicher Plan für das erste Halbjahr 2021 per E-Mail an alle Eltern verschickt werden. „Da manche drei Kinder an verschiedenen Schulen haben, können sie so besser planen“, erklärt Hümme. Auch habe man darauf geachtet, Geschwisterkinder an denselben Tagen einzuteilen, damit diese gleichzeitig in der Schule beziehungsweise zu Hause seien. „Ein großer organisatorischer Aufwand“, gibt Hümme zu, aber so wüssten alle genau, wer wann dran sei.
„Wir haben außerdem die Eltern vor den Ferien darauf hingewiesen, dass sie ihre E-Mails checken sollen.“ Denn Änderungen sind aufgrund der aggressiveren Mutante und steigender Infektionszahlen jederzeit möglich. Die Notbetreuung werde aber auf jeden Fall aufrechterhalten.

Gunnar Hümme leitet die Grundschule Redder in Sasel. Foto: Anja Krenz

Am Poppenbütteler Heinrich-Heine-Gymnasium werden Schulleiter Christian Borck und seine Kollegen zunächst die Klassen 6, 10 und 12, die zu den sogenannten Abschlussjahrgängen gehören, halbieren und abwechselnd im Präsenz- und im Distanzunterricht beschulen. Die 6. Klassen sind dabei, da sich vor den Sommerferien zeigen wird, ob die Kinder auf dem Gymnasium bleiben dürfen. Wer eine Fünf in Mathe, Deutsch oder Englisch hat, muss normalerweise auf eine Stadtteilschule wechseln. „Doch in diesem Jahr werden Anträge auf Wiederholung der Klasse verständnisvoll und großzügiger gehandhabt“, erklärt Borck.

Schulleiter Christian Borck
Christian Borck, Schulleiter Heinrich-Heine-Gymnasium. Foto: Ulrike Klettner

In der 10. Klasse werden die Weichen gestellt

In den 10. Klassen entscheidet sich, ob die Schüler zur Oberstufe zugelassen werden oder nicht. Nur wenige, versetzungsgefährdete Schüler würden den Mittleren Schulabschluss (MSA) machen, der in diesem Jahr verschlankt wurde – von sechs Prüfungen auf drei. Wer darüber ausreichende Leistungen im Jahreszeugnis erreicht, darf in die Oberstufe. Wer es nicht schafft, geht ab oder stellt ebenfalls einen Wiederholungsantrag. Die Entscheidung darüber liegt nicht wie sonst bei der Schulbehörde, sondern bei den Schulen. „Damit können wir gut leben“, sagt Borck. Die Zwölftklässler schreiben ihr Abi ab April.

Schule in Corona-Zeiten
Alle Schüler ab 14 Jahre müssen im Schulgebäude medizinische Masken tragen. Bei jüngeren Kindern reichen Mund-Nasen-Bedeckungen. Foto: Teo Kegelmann

Unterricht dank Glasfasernetz

Wegen des Anschlusses ans Glasfasernetz klappe der Distanzunterricht, vor allem im Vergleich mit den Nachbar-Bundesländern inzwischen gut, finden beide Schulleiter. Doch nicht nur aus Gründen des Datenschutzes sei es schwierig, die zu Hause sitzende Schülerhälfte per Videokonferenz am Klassenunterricht teilhaben zu lassen. Auch technisch gebe es Grenzen. So stellte Hümme fest, dass eine einzelne Übertragung aus seiner Schule funktioniere, eine gleichzeitige zweite schon nicht mehr – vermutlich wegen zu geringer Bandbreite. Borck fügt an, dass es den Schulen zum Beispiel an Raummikrofonen mangele. Und mehrere Stunden in Videokonferenzen seien für Schüler „nicht günstig“.

Dass Schulbeschäftigte künftig zweimal pro Woche getestet werden sollen, finden beide sehr sinnvoll. Ebenso wöchentlich Testung der Schüler, sobald ausreichend Material zur Verfügung steht. „So könnten stille Infektionen entdeckt werden“, sagt Borck, und die Chance auf Präsenzunterricht würde steigen. Beide Schulleiter merken an, dass ihr Personal voll ausgelastet und teils an seinen Grenzen sei. „Die Ferien haben sie sich wirklich verdient.“

Last modified: 11. März 2021

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