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Brexit! Und nun?

20. Januar 2021

So wirkt er sich auf Unternehmen in der Region aus

WALDDÖRFER/ALSTERTAL Nach langen Verhandlungen haben die Europäische Union und Großbritannien in letzter Minute doch noch einen Brexit-Handelspakt ab Januar 2021 vereinbart. Damit ist ein No-Deal-Brexit vom Tisch, aber die Frage bleibt: Was ändert sich jetzt für die Unternehmen und Verbraucher? Wir haben bei Geschäftsleuten in der Region nachgefragt.

Von Matthias Damm

Bei der Handelskammer Hamburg ist Axel Rostalski für Fragen rundum das Brexit Handels- und Kooperationsabkommen zuständig: „Aus einer Umfrage bei Hamburger Unternehmen im September 2020 wissen wir, dass sich die überwiegende Mehrheit gut bis sehr gut auf die neue Situation vorbereitet fühlt. Große Sorge bereitet der hohe Aufwand für die neuen Zollformalitäten. Zollfrei sind nur Ursprungserzeugnisse der EU oder des Vereinigten Königreiches – aber genau das muss in Zollpapieren jeweils nachgewiesen und kontrolliert werden. Wir beraten Hamburger Unternehmen zu diesem Thema gerne unter der Hotline Tel. 040-3 613 82 96“.

Unternehmer sind gut vorbereitet

Letzter Knackpunkt in den Verhandlungen war der Fischfang in britischen Gewässern: Nach dem beschlossenen Kompromiss müssen europäische Fischer zunächst nur auf ein Viertel ihrer Fangquoten verzichten.

Laurien Meyer-Kalinowski verkauft mit ihrer Familie Fisch auf den Wochenmärkten in Wellingsbüttel, Volksdorf, Sasel und Poppenbüttel: „Wir beziehen über unsere Großhändler aus britischen Gewässern hauptsächlich Makrelen, Heringe und Heilbutt. Die Preise werden wohl wegen der reduzierten Fangmenge leicht steigen, aber im Moment merken wir das noch nicht“.

Urda Voß-Kallinowski in ihrem Fisch-Stand auf dem Wochenmarkt in Sasel
Urda Voß-Kallinowski in ihrem Fisch-Stand auf dem Wochenmarkt in Sasel Foto: M. Damm

Auch die famila-Märkte blicken entspannt auf den Jahresbeginn. Pressesprecherin Solveig Hannemann erklärt: „Wir erwarten zurzeit keine Einschränkungen in der Verfügbarkeit der Waren aus Großbritannien. Wir sind selbst nicht Importeur, aber unsere Lieferanten signalisieren, dass im Prinzip alles verfügbar ist und sich die Preise auch nicht ändern“.

Ladenpreise werden sich kaum ändern

Mit seinem „Herrenhaus“ in der Hagener Allee in Ahrensburg hat sich Sven Leya seit 2016 auf klassische englische Mode spezialisiert. Er agiert lieber, als abzuwarten und hat sich schon auf den letzten Modemessen in Dublin bei den Stofflieferanten über mögliche Einschränkungen informiert. Deshalb fühlt er sich gut vorbereitet: „Die Grundprodukte werden möglicherweise etwas teurer, weil der Zoll-Aufwand größer wird, aber im Ladenpreis wird sich das kaum bemerkbar machen. Viel mehr Sorgen macht uns der lange Lockdown, aber immerhin können unsere Kunden online bestellen und ihre Ware dann bei uns im Laden abholen“.

Ewa und Sven Leya vom Herrenhaus in Ahrensburg
Fühlen sich gut auf den Brexit vorbereitet: Ewa und Sven Leya vom Herrenhaus in Ahrensburg Foto: Matthias Damm

Als international operierendes Unternehmen baut KHS als Anbieter innovativer Abfüll- und Verpackungslösungen in Meiendorf Maschinen für die Herstellung von PET-Flaschen. Für den hohen Export-Anteil, auch nach Großbritannien, sieht man sich hier gut aufgestellt: „Zum umfangreichen Brexit-Maßnahmenplan zählen unter anderem die Erweiterung des Teams um erfahrene Servicetechniker sowie die Aufstockung der vorrätigen Ersatzteile bei KHS UK Ltd.,“ so ein Firmensprecher.

Mona Oldenburg ist Mechatronikerin bei KHS in Meindorf
Mechatronikerin Mona Oldenburg komplettiert eine Maschine bei KHS Foto: KHS

Last modified: 20. Januar 2021

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