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Schwein muss man haben!

13. Januar 2021

Wir haben die Glücksbringer auf Gut Wulksfelde im Stall besucht

WULKSFELDE Den Schweinen auf dem Bio-Hof Wulksfelde geht es saugut. Sie können sich draußen suhlen oder drinnen schlafen, bekommen Bio-Futter vom Hof und im Sommer eine Dusche gegen die Hitze. Schwein gehabt, denn diese Art von Tierhaltung nimmt Rücksicht auf die natürlichen Bedürfnisse und macht immer mehr Menschen die Entscheidung leicht: wenn Schweinefleisch, dann bitte von hier! Auch auf der Suche nach dem beliebten Glücksbringer zum Jahreswechsel wird man hier fündig: wenn schon ein Glücksschwein, dann eins von den glücklichen.

Von Matthias Damm

Ulrike Schreiber ist seit 20 Jahren die Chefin aller Tiere auf dem Gut Wulksfelde in Tangstedt, kurz hinter der Hamburger Grenze bei Duvenstedt. Von der Mutterkuh bis zum Pommerschen Landschaf, vom rosigen Ferkel bis zum stolzen Hahn: Die Diplom-Agraringenieurin liebt die vielseitige Arbeit mit dem Vieh und kümmert sich täglich um das Wohlbefinden der Tiere auf dem Gut. Ungestört Schwein sein zu dürfen, das ist ihr Motto für die Borstentiere: „Voraussetzung für die Bio-Schweinehaltung ist, viel Raum zum Ausleben des Wühltriebs, ein Strohlager zum Zusammenkuscheln und hofeigenes Bio-Futter aus Getreide, Erbsen und Lupinen. Von Schweinerei kann übrigens keine Rede sein, denn Schweine sind ordnungsliebende und saubere Tiere, die ihre Bereiche zum Fressen, Liegen und Koten genau trennen, wenn sie den Platz dafür haben, so wie bei uns“, sagt Ulrike Schreiber.

Ulrike SchreUlrike Schreiber umgeben von schweinischen Glücksbringern auf dem Bio-Gut Wulksfelde
Ulrike Schreiber, Leiterin der Tierhaltung, umgeben von schweinischen Glücksbringern auf dem Bio-Gut Wulksfelde Foto: Matthias Damm

Das Glücksschwein bitte nur angucken

Viele Hofbesucher kennen den Brauch, ein Schweinchen aus Marzipan zum Jahreswechsel zu verschenken und würden gerne mal ein echtes Ferkel als Glücksbringer auf den Arm nehmen. „Angucken sehr gerne, aber anfassen leider nicht, denn die afrikanische Schweinepest ist bereits in Brandenburg angekommen und verlangt von uns sehr strenge Hygienemaßnahmen. Betritt zum Beispiel jemand vom Personal den Schweinestall, muss er sich komplett umziehen, um das Virus nicht einzuschleppen, denn dann wären alle 150 Tiere in höchster Gefahr,“ erklärt Ulrike Schreiber und weist auf die Warnschilder am Schweineauslauf hin.

So niedlich die rosa Ferkel auch sind, das entspannte Schweineleben hat auch auf dem Bio-Gut Wulksfelde irgendwann ein Ende. Im Alter von etwa 10 Monaten werden die Tiere stressfrei geschlachtet und das Fleisch über den Hofladen vermarktet. Vielleicht eine gute Gelegenheit, den – Achtung: Wortspiel – Spieß mal umzudrehen und Glücksbringer für die Gemeinschaft der Schweine zu werden: Je mehr Menschen Bio-Schweinefleisch kaufen, umso eher nimmt die saumäßige Massentierhaltung ab. Für Ulrike Schreiber ist es ganz einfach: „Wegen der hohen Futterkosten ist Bio-Schweinefleisch zwar etwa drei mal teurer, aber die umgekehrte Rechnung stimmt auch: einmal Bio statt drei mal billig“. Glückauf, ihr Glücksbringer!

Last modified: 5. Februar 2021

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