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Frau stirbt bei Feuer in Seniorenwohnanlage

6. Januar 2021

Opfer war die Mutter von Schleswig-Holsteins Innenministerin

GROßHANSDORF Bei einem Feuer in der Seniorenwohnanlage „Großhansdorf 2“ an der Hoisdorfer Landstraße 72, ist in der Nacht auf den 3. Januar eine 91-jährige Frau gestorben. Der in einem Appartement im obersten Geschoss ausgebrochene Brand scheint sich rasch ausgebreitet zu haben. Erst als ein Fenster durch die Hitze zerbrach und Anwohner vom benachbarten Goetenkamp das Feuer bemerkten, konnten Rettungskräfte gegen 0.50 Uhr alarmiert werden.

Von Florian Büh

Über 300 Seniorinnen und Senioren leben in dem weitläufigen Gebäude, mehr als 160 Mitarbeiter kümmern sich um sie. Bei der Verstorbenen handelt es sich nach Recherchen des Heimat-Echo um die Mutter von Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack. Die über 90 Jahre alte Witwe des ehemaligen CDU-Politikers Henning Schwarz, der viele Jahre (1969-1988) dem Ministerkabinett des Landes Schleswig-Holstein angehörte, lebte hier in der fünften Etage.

Die tragischen Umstände des Großfeuers sind weitestgehend noch im Dunkeln: Die Kriminalpolizei Ahrensburg hat die Ermittlungen übernommen und den Brandort beschlagnahmt. Um Hinweise zur Brandursache erlangen zu können, werden Brandsachverständige vom LKA Kiel hinzugezogen.

Unklar scheint zu sein, warum das Brandschutzkonzept der Hauseigentümer nicht früher griff. Ein Unternehmenssprecher der Rosenhof Betriebsgesellschaft erklärt auf Nachfrage: „In allen Fluren befinden sich Rauchmelder, die eine direkte Alarmierung im rund um die Uhr besetzten Pflegebereich auslösen. Außerdem gibt es Notfallknöpfe in den Appartements, die von den Bewohnern gedrückt werden können. Die im Pflegebereich installierte Brandmeldeanlage läuft direkt bei der Feuerwehr auf.“

Ob der Rauchmelder, der direkt in der Brandwohnung an der Decke installiert war, ausgelöst hat, versuchen die Brandermittler nun herauszufinden. Sicher ist: Weitere Bewohner des Hauses kamen nicht zu Schaden, auch wenn 30 von ihnen zunächst ihre Wohnungen verlassen mussten. Fünf von ihnen wurden kurz darauf im Rosenhof in Ahrensburg untergebracht. Ein Ehepaar wird länger dort bleiben müssen, denn ihre Wohnung liegt direkt unter der Brandwohnung und ist durch Lösch- und Heizungswasser nicht bewohnbar. „Die Temperaturen in den betroffenen Räumen im fünften Obergeschoss waren so hoch, dass eine Heizung geschmolzen und Wasser ausgetreten ist“, so der Unternehmenssprecher.

Udo Wolf wohnt in der Seniorenwohnanlage in Großhansdorf
„Ich wohne seit vier Jahren hier“, berichtet Udo Wolff, der mit seiner Frau aus Reinbek nach Großhansdorf zog. Der 89-jährige fühlt sich sehr wohl, auch weil es im Haus sehr sicher sei: „Es hat uns beeindruckt, wie gut koordiniert sowohl die Feuerwehr als auch die Mitarbeiter des Hauses alles menschenmögliche offensichtlich getan haben. Für die Anwohner der Nebenwohnungen wurde schnellstmöglich gesorgt und die Feuerwehr hat es geschafft, auf engstem Raum zwei Drehleitern auszufahren. Das hat mich fasziniert.“ Foto: Florian Büh

Stefan Riefenstahl, Direktor des Hauses, betont: „Wir stehen alle unter Schock und sind zutiefst erschüttert über dieses tragische Unglück. Unsere Gedanken sind bei der Verstorbenen und ihren Angehörigen.“

Der Rosenhof „Großhansdorf 2“ gehört zu einer Kette, die seit 50 Jahren unter der Marke Rosenhof im gesamten Bundesgebiet exklusive Seniorenwohnanlagen betreibt. Seit 1975 gibt es das Häuserensemble in Großhansdorf. Zuletzt musste die Feuerwehr im Juni 2018 hier anrücken. Es hatte in einem Technikraum im Untergeschoss gebrannt. Das Feuer war schnell gelöscht, Menschen kamen nicht zu Schaden.

Brand im Seniorenwohnheim in Großhansdorf
Eine blaue Plane schützt die Wohnung im obersten Geschoss. Die Fenster sind entglast. Verrußt steht ein Strandkorb auf der Dachterrasse. Der Putz ist selbst von der Außenfassade abgeplatzt. Unten im Garten vor dem Haus liegen verbrannte Möbel. Die Feuerwehr hat sie heruntergeworfen Foto: Florian Büh

Last modified: 6. Januar 2021

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