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„Friday for Goofy“ vor dem Museumsdorf

11. Dezember 2020

Mahnwache für Goofy: Protest verlief friedlich

VOLKSDORF Ochse “Goofy” hat bundesweit für Schlagzeilen und für eine Mahnwache und einen Menschenauflauf vor dem Museumsdorf Volksdorf gesorgt. Aus ganz Deutschland waren am 11. Dezember Tierschützer angereist, um das Tier vor einem Schicksal als “Zugochse” zu bewahren. Ihren Protest hatten sie unter das Motto “Fridays for Goofy” gestellt, darüber hinaus noch überraschende, unkonventionelle und eindrucksvolle Kampagnen angekündigt. Die ganz große Welle blieb jedoch aus. Um 10 Uhr morgens standen gut 40 im Ton friedliche Tierschützer zahlreichen Medienvertretern und Engagierten aus dem Museumsdorf sowie jenen Schülern gegenüber, die sich in den vergangenen anderthalb Jahren um Goofy gekümmert hatten. 

Von Marius Leweke

Das Tier war von Schülern des Walddörfer Gymnasiums als Kalb aus dem Zillertal vor dem Schlachter gerettet und ins Museumsdorf Volksdorf gebracht worden. Im Rahmen eines Schulprojekts beschäftigen sich die Schüler mit Landwirtschaft und Tierwohl und der Tatsache, dass Goofy auch hier nur ein zeitlich begrenztes Leben haben würde. Die geplante Schlachtung war nach bundesweitem Protest jedoch abgesagt worden. Die Perspektive, dass Goofy nun Zugochse werden soll, erzürnte die Tierschützer ein weiteres Mal. Der Protest war einer mit Ansage.

Zwischen zehn und 12.30 Uhr postierten sie sich mit Plakaten, Kerzen und regelkonform mit Masken und Abstand vor dem Museumsdorf ­– eingerahmt von kleinen Kälbern aus Plastik und beobachtet rund 40 Medienvertretern. Das Anliegen der Demonstranten ist es, Goofy aus seinem angestammten Stall im Museumsdorf in einen sogenannten Lebenshof umzusiedeln. Einige waren auch erschienen, weil sie das Projekt der Schülerinnen und Schüler grundsätzlich für „unrealistisch und von den Eltern gesteuert“ halten. 

Mahnwache für Goofy vor dem Museumsdorf
Mahnwache für Goofy vor dem Museumsdorf
Foto: Marius Leweke

Während die Teilnehmer der Mahnwache ihre Schilder mit Aufschriften wie „Sicherheit für Goofy“ stumm präsentierten, zeigten sich Vertreter des Erdlingshofes gesprächsbereit. Der Erdlingshof aus dem niederbayerischen Kollnburg ist eine Art Auffangstation für ausgediente Nutztiere und hatte die Mahnwache angemeldet. Der 2. Vorsitzende, Johannes Jung, und Pressesprecher Nicolas Thun waren gestern vor Ort ­– das erste Mal überhaupt. “Wir haben die Menschen friedlich miteinander ins Gespräch gebracht. Das war eines unserer Ziele und das haben wir erreicht“, so Thun gegenüber dem Heimat-Echo.

Schon im Vorfeld des Protests hatten sich zahlreiche Organisationen, Institutionen und Vereine aus Volksdorf klar positioniert und sich hinter das Museumsdorf Volksdorf gestellt. Ein Protest von Tierschützern, die über das Museumsdorf richten, ohne es überhaupt zu kennen ­– das wollten sich viele nicht bieten lassen. Kernpunkt ihrer Kritik an den Tierschützern: Bei dieser Aktion würden die Falschen an den Pranger gestellt. Denn: “In der Sache, also der Ablehnung von industrieller Massentierhaltung, liegen wir gar nicht so weit auseinander“, sagt Egbert Läufer, 2. Vorsitzender des Museumsdorfs. 

Der Erdlingshof bedauert zwar mittlerweile seine Ankündigung, „Volksdorf mit Guerilla-Aktionen nicht zur Ruhe kommen lassen“, und hat weitere Aktionen abgesagt. Dennoch werfen viele Volksdorfer den Niederbayern vor, hier Schülerinnen und Schüler massiv unter Druck gesetzt zu haben, statt vor „Tönnies Fleischfabriken zu demonstrieren“. Auch der Titel der Aktion, „Fridays for Goofy“ kommt nicht gut an. Es sei erbärmlich, so war zu hören, dass man sich mit dem Namen der guten und wichtigen Kampagne „Fridays for future“ schmücke. 

Überrascht wurde der Erdlingshof wiederum von einem Angebot der Klasse 8d des Walddörfer Gymnasiums. Die Schülerinnen und Schüler schlagen vor, dass Goofy im Museumsdorf bleibt und sie im Gegenzug ein Kalb aus Massentierhaltung freikaufen, das dann den für Goofy reservierten Platz einnehmen könnte.  Die Hauptperson selbst bekam von dem ganzen Trubel übrigens nur wenig mit. Goofy stand friedlich mit den anderen Rindern auf der Weide neben dem Museumsdorf und ließ sich den Wind um die Nase pusten.

Goofy auf der Weide des Museumsdorf Volksdorf
Goofy auf der Weide des Museumsdorf Volksdorf Foto: Marius Leweke

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie im nächsten Heimat-Echo am Mittwoch, den 16. Dezember 2020

Was bisher geschah: Artikel zu Goofy im Heimat-Echo

Last modified: 21. Januar 2021

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