Willkommen in den Walddörfern und im Alstertal

Sportvereine der Region zwischen Hoffnung und Sorge

13. November 2020

Formsache – Die Sportkolumne von Sebastian Conrad

Ab sofort ist sie wieder fester Bestandteil in Ihrem Heimat Echo: eine Sportseite. Der redaktionelle Anpfiff, zu dem regelmäßig auch meine Kolumne „Formsache“ gehören wird, erscheint ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, während der Freizeit- und Amateursportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen erneut vorübergehend eingestellt werden muss. Für einen sportbegeisterten Menschen wie mich sind das erneut harte Einschnitte. Sportausübung allein, zu zweit oder „nur“ mit den Angehörigen – ist nix für mich!
Aber was bedeuten diese erneuten Einschränkungen für Sportvereine, Reiterhöfe, Fitness- und Yogastudios insbesondere in unserer Region? Ich habe Hamburgs Sportsenator Andy Grote mit dieser Frage konfrontiert. Er verweist auf einen weiteren Nothilfefond, der in Kürze mit vier Million Euro zur Bewältigung der Corona-Krise ausgestattet werden soll. Hinzukommen Förderhilfen in Höhe von 10.000 Euro je Sportverein und 100.000 Euro je Wirtschaftsbetrieb für dringend notwendige Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Diese nackten Zahlen klingen erst einmal hoffnungsvoll, doch beruhigen sie mich nicht!
Was bereits vor der Corona-Pandemie für viele ehrenamtliche Trainer, Betreuer, Vorstände und hauptamtliche Geschäftsführer in Sportvereinen eine Herausforderung war, wird in diesen Wochen zu einer Mammutaufgabe. Ich denke insbesondere an die Kommunikation und Organisation für Tausende Mitglieder, aber auch an den sozialen Klebstoff. Ulrich Lopatta, seit rund 10 Jahren Vorstandschef des Walddörfer SV, teilt meine Sorgen und befürchtet weiterhin eine Überforderung des Ehrenamtes. Es sei schwer vermittelbar, dass Kinder zusammen Schulsport machen, sich aber am Nachmittag nicht zum gemeinsamen Training treffen dürfen. In der Tat ist die Politik bisher den Nachweis schuldig geblieben, dass Sportvereine – von denen es immerhin 90.000 deutschlandweit gibt – signifikant zur Verbreitung des Corona-Virus beitragen.
Dass alle Vereine gewillt sind, die neuen Verordnungen bestmöglich umzusetzen, verrät mir ein Blick auf die Homepages beispielsweise vom SV Bergstedt, Duvenstedter SV, Lemsahler SV, SC Poppenbüttel, SG Hamburg Nord, TSV Sasel, TSC Wellingsbüttel und Walddörfer SV. Die Botschaft ist eindeutig: Bis Ende November sind alle Sportanlagen und Hallen geschlossen und Hunderte Sportangebote abgesagt. Das ist allerdings nur ein Teil der Wahrheit. Hinter den Kulissen eines jeden Sportvereins geht es auch um die Fragen, wie viele Mitarbeiter erneut in Kurzarbeit oder gar gekündigt werden müssen und ob mit dem Lockdown 2.0 die Vereinstreue vieler Mitglieder leiden wird. Auf diese Fragen werden wir erst in einigen Wochen erste Antworten erhalten. Fest steht jedoch, dass alle Vereine bereits heute vor größten wirtschaftlichen Herausforderungen stehen.
Doch es gibt auch Hoffnung! Im Frühjahr haben mich die vielen kreativen Lösungen sowie die große Disziplin und Solidarität unter Sportlern beeindruckt. Ob Einkaufshilfen, Fahrservice für Senioren oder Kampagnen wie „Support your Locals“ haben gezeigt, dass Amateur- und Freizeitsportler in Sportvereinen einen erheblichen Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft leisten. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch in den kommenden Wochen – neben zahlreichen Online-Sportangeboten – wieder viel Engagement auf Seiten der Sportvereine erleben werden, sodass ihre Mitglieder dem Virus nicht nur mit sportlicher, sondern auch mit sozialer Fitness entgegentreten. Gut so!

So erreichen Sie mich: Sport@heimatecho.de

Last modified: 6. Januar 2021

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