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Fischtreppe an der Poppenbütteler Schleuse kommt später

9. September 2020

Die Ausschreibung für das Bauprojekt läuft noch

POPPENBÜTTEL Ein großes Schild, das seit Monaten direkt an der Poppenbütteler Schleuse steht, kündigt den Bau der Fischaufstiegsanlage an:  „Bauzeit Dezember 2019 bis Dezember 2020“. Doch damit wird es nichts.

Von Anja Krenz

Auf Anfrage des Heimat-Echo schreibt die Pressestelle des Bezirksamts Wandsbek: „Interessierte Baufirmen können noch bis zum 25. September ein Angebot abgeben. Bis Ende Oktober soll der Auftrag erteilt sein. Anschließend beginnt die technische Vorbereitung seitens der Baufirma, die Einrichtung der Baustelle und Schaffung provisorischer Fußwegverbindungen für die Dauer der Bauzeit.“ Und weiter: „Die wesentlichen Bauarbeiten sollen im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen sein.“

Auch die Wehranlage wird erneuert

Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) wurde vom Bezirksamt Wandsbek mit der  Planung und Herstellung der Fischtreppe an der Poppenbütteler Schleuse beauftragt. Karsten Winat, der zuständige Projektleiter der Bauausführung der LSBG, erklärt die Verzögerung: „Da wir nicht nur die Fischaufstiegsanlage bauen lassen, sondern auch die Wehranlage der Schleuse komplett neu bauen, gab es reichlich Detailfragen zu klären. Alle Bauteile müssen aufeinander abgestimmt und dann fertig sein, wenn sie benötigt werden  – das betrifft nicht nur den Beton- und Wasserbau, sondern auch Mess- und Regeltechnik sowie Maschinenbauliches.“ Winat geht von einer reinen Bauzeit von 220 Tagen aus, rechnet mit einer Fertigstellung im Frühsommer 2021. „Das setzt aber voraus, dass wir nicht so viele wetterbedingte Ausfalltage haben“, so Winat weiter. Frost und Hochwasser würden das Vorankommen beeinträchtigen.

Vorbereitende Arbeiten wurden bereits bis Anfang März erledigt: Hamburg Wasser hat einen Regenwassereinlauf umgelegt, im Wasser wurde eine Kampfmittelsondierung vorgenommen, bei der nichts gefunden wurde, und Bäume mussten beschnitten bzw. gefällt werden.

Ab November beginnen dann die Arbeiten am Wehr mit der Einrichtung der Baustelle, wobei der Fußweg über die Schleuse erhalten bleibt, aber am Baufeld vorbeigeführt wird. Im nächsten Schritt folgt die Grundinstandsetzung der Wehranlage. „Hierbei wird die alte Wehrklappe durch zwei schmalere Klappen in zwei Stahlbetonrinnen ersetzt.

Die Wehranlage der Poppenbütteler Schleuse wird komplett erneuert

Weitere Arbeiten bestehen im Rückbau des alten, halb in den Erdboden eingelassenen Maschinengebäudes, der Sanierung der gepflasterten Böschungen und dem Bau eines neuen Geländers am Schleusenteich“, erklärt das Bezirksamt Wandsbek in seiner Antwort ans Heimat-Echo.

Fertigstellungstermin wird überklebt

Der angegebene Bauzeitraum wird demnächst mit einem neuen Termin überklebt

Wenn die neue Wehranlage fertig ist, beginnen die Arbeiten für den Fischpass. Er wird in dem kleinen Umlaufgraben östlich der Schleuse entstehen. Hier wird später das Wasser aus dem Schleusenteich ablaufen und so den Fischen, die aus Richtung Bäckerbrücke stromaufwärts wandern, den Aufstieg ermöglichen. Mehrere kleine Stufen, die mithilfe von Natursteinen und Geröll angelegt werden, helfen den Fischen dabei, den Höhenunterschied von 1,50 Meter im Mittel zu überwinden. Das eigentliche Wehr wird nach der Fertigstellung der Fischtreppe nur noch zur Regulierung benutzt.

Der Umlaufgraben östlich der Schleuse wird zur Fischtreppe umgebaut

Projektleiter Karsten Winat wird in den kommenden Tagen den nicht mehr aktuellen Fertigstellungstermin überkleben lassen.

Fotos: Anja Krenz

Fischtreppe – wofür?

Mit dem Bau der Fischtreppen wird vor allem die Ansiedlung der Meerforelle gefördert. Mitglieder vom Angelverein Alster e.V. entdeckten im vergangenen Herbst bei einer Fischzählung zum ersten Mal seit über 100 Jahren ausgewachsene Exemplare dieses Wanderfisches – an der Poppenbütteler Schleuse, die derzeit für die Meerforelle noch die Endstation darstellt. Die Stadt unterstützt die Fische nicht nur mit den Aufstiegsanlagen, sondern finanziert auch das Aussetzen von Setzlingen in der Alster. Sie kehren frühestens nach etwa fünf Jahren aus dem Meer, durch die Elbe, zum Laichen in die Alster zurück. (ak)

Last modified: 5. Februar 2021

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