Bürger zur Planung Wellingsbütteler Landstraße
WELLINGSBÜTTEL Verkehrsverträglich, umweltschonend und zeitoptimiert: So will Hamburg Wasser nach eigenen Angaben die Neuplanung für die Erneuerung des Siels im Bereich Wellingsbütteler Landstraße/ Wellingsbütteler Weg angehen. Am 2. Juni informiert die Gesamtprojektleitung digital über den Stand der Planung.
Von Marius Leweke
Der Informationsbedarf ist groß. Denn nach heftigem Widerstand betroffener Anwohner und Gewerbetreibender musste die zuständige Behörde für Umwelt, Klima und Agrarwirtschaft (BUKEA) das Projekt komplett neu planen. Stein des Anstoßes war vor allem die ursprünglich vorgesehene etappenweise Sperrung von Wellingsbütteler Landstraße und Wellingsbütteler Weg über fünf Jahre. „Das würde nicht nur die Anwohner belasten, sondern auch die Existenz von Gewerbetreibenden massiv bedrohen“, so Guido von Scheffer, Inhaber des Rewe-Marktes am Wellingsbütteler Markt und ein Sprecher der Bürgerinitiative (BI) „5 Jahre Vollsperrung – Nein danke!“
Transparenz und Dialog
Die erste Planung des Großprojekts – neben der Sielerneuerung werden neue Versorgungsleitungen für Wasser, Gas und Strom verlegt sowie die Straße fahrradgerecht umgestaltet – hat nach Ansicht der Bürgerinitiative wichtige Aspekte nicht berücksichtigt. Hamburg Wasser, für die Gesamtprojektleitung verantwortlich, räumt ein, dass die ursprüngliche Planung zu „übermäßiger Belastung führen würde“. Allerdings haben die Vertreter der BI das volle Vertrauen in die Behörden verloren und fordern, aktiv in die Planung einbezogen zu werden. „Wir haben beispielsweise einen Tiefbauingenieur mit großer Erfahrung in unseren Reihen, der auch schon Alternativen zur Vollsperrung aufgezeigt hat“, so Guido von Scheffer. Mit diesem Experten, versichert Hamburg Wasser-Sprecherin Sabrina Schmalz, stehe man, ebenso wie mit den Bürgerinitiativen, „im regelmäßigen Austausch“. Man arbeite daran, „die technische und verkehrliche Umsetzung der Baumaßnahmen mit den Belangen von Anwohnern und Gewerbetreibenden in Einklang zu bringen“.
Ob diese Bemühungen den Forderungen der BI entsprechen, ist aber noch offen. Denn die Bürger befürchten, dass am 2. Juni nur über bereits entschiedenes Vorgehen informiert wird. „Uns geht es darum, dass nicht nur öffentlich gemacht wird, wie die Baustelle und die Verkehrsführung aussehen wird, sondern dass auch Entscheidungsgründe und die möglichen Alternativen aufgezeigt werden“, so die Wellingsbütteler Geschäftsfrau Angela Olffermann. „Wir wollen, dass die Entscheidung transparent und nachvollziehbar ist.“ Dazu hatte die BI mit Unterstützung der CDU-Abgeordneten Dennis Thering und Richard Seelmaecker sogar eine kleine Anfrage an den Senat gestartet – und war mit den Antworten nicht komplett zufrieden. Ein Knackpunkt ist die Frage, was das für alle Seiten „verträglichste“ Konzept ist. Denn eine genaue Definition von Verträglichkeit existiert nicht.
Verkehrszählung am 19. Mai
Unabhängig von der Informationsveranstaltung geht die Planung weiter: Als nächstes wird die Umweltbehörde am 19. Mai an sechs Kreuzungen im von der Baumaßnahme betroffenen Gebiet 24 Stunden lang Verkehrsstärke und -dichte erfassen. Dies sollte ursprünglich am 31. März geschehen, wurde aber wegen des Schneetreibens an diesem Tag abgebrochen. Die Auswertung soll auch dabei helfen, Durchgangs- und Schwerlastverkehr zu identifizieren und die Wegführung und Umleitungen bei einer notwendigen Sperrung oder Verengung von Wellingsbütteler Landstraße und Weg zu optimieren.
Last modified: 18. Mai 2022