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Ein Biohof im Herzen von Lemsahl-Mellingstedt

16. Februar 2022

Maurice Blank hat sich seinen Kindheitstraum verwirklicht

LEMSAHL-MELLINGSTEDT Tief im alten Lemsahl versteckt, am Redderbarg 15, liegt der Biohof von Maurice Blank. Auf einer Fläche, so groß wie gut vier Fußball­felder, findet man eine Bio-Vielfalt, die im Hamburger Nordosten einzigartig ist.

Von Jonas Conrad

Maurice Blank ist seit 2015 Pächter des Biohofs Lemsahl-Mellingstedt, der im Besitz der Stadt Hamburg ist. „Ich habe mir schon als Kind ein Leben als Landwirt gewünscht“, erzählt er. Für Maurice Blank war die Umsetzung seines Traumes aber eine große Herausforderung. Keine Person in seinem Familienkreis hatte etwas mit der Landwirtschaft zu tun oder war gar Besitzer eines Hofes. In Deutschland sei es sehr schwierig, irgendwann einen eigenen Hof zu führen, wenn man nicht Erbe sei, so Blank.

Maurice Blank mit seinen Rindern. Foto: Jonas Conrad

Er entschied sich, diese Hürde zu nehmen und machte nach der zehnten Klasse eine Ausbildung zum Landwirtschaftlich–technischen Assistenten. Nach Abschluss der Ausbildung holte Maurice Blank sein Fachabitur nach und fing an, Landwirtschaft zu studieren. Im vierten Semester orientierte er sich dann noch einmal um und wechselte den Studiengang. Blank studierte nun Gartenbau, ein Fach, das ihm besser lag. „Ich bin mit diesem Fach sehr viel besser zurechtgekommen und habe meinen Bachelor in vier statt sechs Semestern abgeschlossen. Abschließend habe ich dann auch noch meinen Master gemacht“, berichtet der Landwirt stolz.

Mit jungen 28 Jahren übernahm Maurice Blank den Biohof am Redderbarg und verwirklichte dort seinen Kindheitstraum. Eine Aufgabe, die auch mit Risiken verbunden ist, denn kleine Biohöfe haben es schwer, neben Großbetrieben zu bestehen: „Aufgrund der Kostenstrukturen heutzutage fällt es kleinen Höfen natürlich immer schwerer zu überleben. Zum Beispiel die Maschinenkosten für die automatische Unkrautbekämpfung oder hochsensiblen GPS-Systeme kann sich ein Hof wie meiner gar nicht leisten. Deshalb ist es für kleine Höfe wichtig, eine Nische zu finden. Unsere ist die der Direktvermarktung“, erzählt der 35-Jährige.

Mitten in Lemsahl-Mellingstedt liegt der Biobauernhof von Maurice Blank. Foto: Jonas Conrad

Mit Nischenprodukten zum Erfolg

Er führt den Hof mit Stolz und hat sich auf einige Produkte spezialisiert. Kartoffeln, im Sommer Tomaten und Erdbeeren, Eier und vor allem Weihnachtsgeflügel wie Ente, Gans und Pute machen den Biohof aus. Diese hofeigenen Produkte und weitere zugekaufte Bioartikel kann man an fünf Tagen der Woche im Selbstbedienungsladen erwerben. Freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr hat der Hofladen geöffnet, der eine noch größere Vielfalt bietet.

Wer den Hofladen besucht, wird auch den tierischen Bewohnern des Hofes begegnen. Im Stall stehen sechs Fleischrinder, von den eines im März geschlachtet wird. „Das Fleischrind wird circa 200 Kilo Fleisch liefern. Wir haben schon einige Fleischpakete verkauft. Es sind aber noch Weitere zu haben“, erzählt der Landwirt.
Ein Highlight des Hofes sind die französischen Bressehühner, die ab Herbst erworben werden können. Die langsam wachsenden Hähnchen kommen nicht nur aus Frankreich, sondern tragen auch die Farben der französischen Flagge am Körper. Blaue Füße, weißes Gefieder und einen roten Kamm.

Weihnachtsgans jetzt schon bestellen

Wer an Weihnachten eine Gans auf dem Tisch haben möchte, sollte seine Bestellung schon jetzt bei Blank abgeben: „Wir haben nicht unendlich viele Kapazitäten und ich kann sehr viel besser planen, wenn die Leute zeitig bestellen“, sagt er. Einige Gänse hat er bereits verkauft.
Hinter dem Geflügelstall befindet sich das Kühlhaus für Gemüse. Kurz nach der Kartoffelernte lagern hier bis zu 60 Tonnen Kartoffeln. Neben den Kartoffeln werden aber auch Zucchini, Kohl, Salat, Tomaten, Kürbisse und Kräuter gepflanzt und geerntet.
Der vielfältige Biohof von Maurice Blank ist immer einen Besuch wert. Dass Produkte an einem Ort gepflanzt, großgezogen und vermarktet werden, ist in der heutigen Zeit etwas ganz Besonderes, das unbedingt erhalten bleiben sollte.

Französische Bressehühner sind eine Spezialität. Foto: Jonas Conrad

Last modified: 10. März 2022

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