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Der Müll, die Volksdorfer Horst und die Gänse

9. Februar 2022

Freiwillige sammeln in Privatinitiative säckeweise Abfall

VOLKSDORF Putzaktion am Allhorndiek: Dank einer privaten Initiative sammelten eine Handvoll Volksdorfer rund um den Teich am Walddörfer Gymnasium sechs Säcke Müll ein.

Von Marius Leweke

Über Facebook hatte André Fischer Gleichgesinnte gesammelt. Weil coronabedingt in den vergangenen Monaten kaum organisierte Reinigungsaktionen in Parks und Grünstreifen stattfanden, hat der Volksdorfer zur Selbsthilfe aufgerufen. Allerdings blieb die erhoffte massenhafte Beteiligung wetterbedingt aus. Sieben standhafte Müllsammler gesellten sich zu André Fischer und seiner Tochter Emilia (9).

Die Fischers haben sogar ein Schlauchboot dabei, um den Schilfgürtel von Unrat zu befreien. Foto: Marius Leweke

Windeln, Flaschen, Angelschnüre

Die Abfalljäger machten reiche Beute. Plastikreste und Aluverpackungen, aber auch Reste von Angelschnüren wanderten in die großen blauen Säcke. „Vieles wird gar nicht mit Absicht weggeworfen“, meint der Initiator. „Manchmal weht der Wind Sachen weg.“ Nur wenn er Bierkästen oder sogar Windeln findet, schwindet jegliches Verständnis.
Unterdessen steht Emilia vor einer dornigen Brombeerhecke, eine Plastikflasche mittendrin. „Wir müssen uns einen langen Stock besorgen“, sagt sie. Die Fischers haben sogar ein Schlauchboot dabei, um den Schilfgürtel von Unrat zu befreien. Es kommt heute aber wetterbedingt nicht zum Einsatz. Dass André Fischer gerade jetzt zur Putzaktion aufgerufen hat, hat zwei Gründe. Zum einen findet man im unbelaubten Gebüsch mehr Müll. Zum anderen kommen im März die ersten Gänse, um am Allhorndiek zu brüten.

Die Gänse-Kümmerer

Diese Gänse haben es Fischer besonders angetan. „Wir achten ein bisschen darauf, dass es ihnen gut geht“, sagt der gelernte Zootierpfleger, der aber mittlerweile als Techniker arbeitet. Seite 2016 schaut er regelmäßig nach den Tieren und ihrem Nachwuchs. „Wir haben auch schon eine Gans zum Tierarzt gebracht, die einen Angelhaken im Bein hatte“, ergänzt Emilia, die ihren Vater oft begleitet. Die beiden sind auch aktiv dabei, wenn die Gänse mit einem Ring um das Bein markiert werden. Dies geschieht immer im Sommer in Kooperation mit der Vogelwarte Helgoland, dem für Nordwestdeutschland zuständigen Institut für Vogelforschung.
Während die Gänse noch ein wenig auf sich warten lassen, waren an diesem Sonntagmorgen neben den üblichen Stockenten ein Kormoran und ein Fischreiher am vom Müll befreiten Allhorndiek unterwegs.

Emilia vor einer dornigen Brombeerhecke, eine Plastikflasche mittendrin. Foto: Marius Leweke

Last modified: 8. Februar 2022

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