Die Royal Rangers in Wellingsbüttel
WELLINGSBÜTTEL Spaß und Gemeinschaft, Bewegung und Spiele im Freien, auf Fahrten gehen und im Zelt schlafen: Das tun Pfadfinder. Sie übernehmen auch früh Verantwortung für Jüngere, organisieren Camps und setzen sich füreinander und für andere ein. Ein Besuch bei den Royal Rangers in Wellingsbüttel.
Von Marius Leweke
Vanessa Weise schwingt die Axt. Die 25-jährige Leiterin von Stamm 42 der Royal Rangers in Hamburg bereitet das Lagerfeuer vor. Gut 85 Pfadfinder und Pfadfinderinnen zählt die Gruppe. Sie sind zwischen sechs und 17 Jahre alt und mit Begeisterung dabei. Ein paar Jungen bauen im Garten an der Saseler Chaussee eine Kohte auf. So nennen die „Pfadis“ ihr typisches Zelt aus vier schwarzen Planen, die an einer Holzkonstruktion befestigt sind. Heute läuft es nicht perfekt, als die Bahn abrutscht gibt es großes Gelächter. Kein Wunder, nach den Ferien ist man ein bisschen aus der Übung. Auch die Pandemie hat das Pfadfinderleben beeinträchtigt. „Wir haben uns ganz schön gefreut, als wir uns wieder treffen und sogar wieder erste Fahrten unternehmen konnten“, berichtet Stammleiterin Vanessa Weise. Inzwischen hat sie das Feuer angefacht und stellt den Kochtopf bereit, um mit einer anderen Gruppe auf offenem Feuer Schokobrownies zu backen.
Mit sechs Jahren, ab nächstem Jahr sogar schon mit vier, darf man bei den Royal Rangers anfangen. Altersgerechte Spiele und Ausflüge in die Umgebung stehen auf dem Programm, später dann auch große Camps und Fernwanderungen, Haijks genannt. Im Sommer 2022 steht das Bundescamp auf dem Programm, wenn sich die meisten der 22.000 Mitglieder für eine Woche in Thüringen treffen.
Jugendliche werden Gruppenleiter
Zum Konzept der Pfadfinder gehört, dass viele Mitglieder sich im Alter von 14, 15 Jahren zum Teamleiter ausbilden lassen und dann Verantwortung für die jüngeren Gruppen übernehmen. Bei den Wellingsbütteler Rangers haben sich die „Forscher“ (sechs bis acht Jahre), die „Kundschafter“ (neun bis elf) und schließlich die Pfadfinder (zwölf bis 14) und Pfadranger (15 bis 17) nach Vogelarten benannt. Es gibt Rotkehlchen, Buntspechte, Flamingos, Schwäne und Quetzales nach einem stark gefährdeten bunten Vogel aus Mittelamerika. Mit ihren Bannern stehen die Ranger nun im Kreis und singen, Vanessa Meise spielt Gitarre, am Fahnenmast weht die Flagge der Pfadfinder. Auch ein Gebet gehört zur Gruppenstunde. Die Royal Rangers sind christliche Pfadfinder, sie gehören zur evangelischen Gemeinde Arche Alstertal. Viele Pfadfindergruppen im Alstertal und den Walddörfern sind christlichen Gemeinden angeschlossen, es gibt aber auch interkonfessionelle und nichtkonfessionelle Gruppen (siehe Kasten).
Mittlerweile ist es dunkel geworden im Pfarrgarten der Arche Alstertal. Auf dem Feuer brutzelt der Topf mit den Brownies und die Kohte steht richtig. Die großen und kleinen Rangers stehen beisammen, sitzen geht im nassen Gras nicht. So geht Pfadfinderfeeling – sogar mitten in der Großstadt.
Die Pfadfinder im Hamburger Nordosten
Die Royal Rangers sind nicht die einzige Pfadfindergruppe im Alstertal und den Walddörfern. Spaß und Gemeinschaft können Kinder und Jugendliche auch bei anderen Pfadfindergemeinschaften erleben. Eine erste Orientierung gibt die Website der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Pfadfinder www.a-h-p.de. In der Organisation haben sich die Hamburger Stämme von elf verschiedenen Pfadfinderverbänden zusammengeschlossen. Dort sind die Kontaktdaten der Pfadfindergruppen aufgelistet und auch, ob die Gruppen Jungen und Mädchen gleichermaßen offenstehen und ob es eine konfessionelle Bindung gibt. Die Royal Rangers treffen sich freitags von 17 bis 19 Uhr an der ev. Gemeinde Arche Alstertal.
Last modified: 27. Oktober 2021