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Abnehmen nach dem Lockdown

13. Oktober 2021

Missliche Ernährungsgewohnheiten ändern

HAMBURG Eigentlich hatte Herr Mertens sein Gewicht so einigermaßen im Griff. Zehn Kilo hatte er abgenommen, und es ist dem heute 60-Jährigen gelungen, dieses Gewicht über Jahre zu halten. Doch während der langen Monate im Lockdown haben sich die Pfunde wieder angesammelt – wie Treuepunkte im Lebensmitteldiscounter. Jochen Mertens unternimmt gerade einen Abnehmversuch und schreibt darüber.

Von Jochen Mertens

Maske tragen, Hygienevorschriften beachten, alle Restaurants, Sportstudios und Freizeiteinrichtungen hatten geschlossen, dann die große Sorge vor einer Infektion… Das hat jeden von uns in den langen, endlich hinter uns liegenden Monaten beschäftigt. Wir haben kaum bemerkt, dass sich in dieser Zeit viele unserer Lebensgewohnheiten – auch, was das Essen angeht – radikal verändert haben. Ich war zwar tagsüber mindestens drei Stunden auf langen Spaziergängen draußen, doch zur Belohnung gab es danach ein Stück Kuchen vom Bäcker. Abends vor dem Fernseher musste es irgendetwas Leckeres zum Knabbern sein. Und ohne eine Nachtmahlzeit bin ich eigentlich nie ins Bett gegangen. Da darf man sich nicht wundern, wenn sich die Pfunde wieder auf der Waage häuslich niederlassen.

Inzwischen ist der Lockdown vorbei. Ich bin geimpft, gehe wieder drei Mal in der Woche ins Sportstudio und habe mein altes Leben zurück – aber die Ernährungsgewohnheiten, die sich während der Corona-Zeit eingeschlichen haben, sind geblieben: Kuchen essen, Gin Tonic trinken und die Tüte Chips am Abend. Wie ich sind viele Menschen in eigentlich überstandene, missliche Verhaltensmuster zurückgefallen. Ein guter Freund war so stolz darauf, sich vegan zu ernähren. Wie hat er geschwärmt: Er fühle sich viel besser und leistungsfähiger. Doch während des Lockdowns hat er sich zum Fleischesser zurückentwickelt.

Herr Mertens (links) hat wieder mit einem leichten Lauftraining begonnen.Foto: Umsorgt wohnen

In der Verhaltenstherapie gibt es den Begriff vom „gefühlten Plus“. Unser Gehirn ist egoistisch und diktiert uns: Ich will das „gefühlte Plus“ sofort. Wenn sich der kleine Hunger zwischendurch meldet, muss am besten in diesem Moment die Tafel Schokolade dran glauben. Es ist dem Gehirn egal, dass unser Körper darunter leidet.

Bei einer Blutuntersuchung kam heraus, dass meine Blutfettwerte zu hoch sind. Das sogenannte schlechte Cholesterin (LDL) lag bei 170 mg/dl statt maximal 150 mg/dl. Ich versuche deshalb, nicht so viele tierische Fette zu essen. Auf das Brötchen kommt auf die eine Hälfte veganer Brotaufstrich, auf die andere Hälfte Butter, Wurst oder Käse. Mal sehen, wie sich diese kleine Sofortmaßnahme bei der nächsten Untersuchung in einem halben Jahr auswirkt. Ich lasse Kuchen am Nachmittag, Knabbereien am Abend, Alkohol und die Nachtmahlzeit weg. Es gibt nur drei Hauptmahlzeiten. Das halte ich zwar gut durch, doch der Erfolg ist mäßig: Ich habe in sechs Wochen nur zwei Kilogramm abgenommen. Doch mit zunehmenden Jahren arbeitet der Stoffwechsel langsamer. Nun muss ich auch noch das Essen und Trinken einschränken. Aber ich bleibe am Ball.

Buchtipp
Eigentlich weiß jeder, welche ungesunden Nahrungsmittel gemieden werden sollten. Mit dem Ernährungsratgeber „Herr Mertens nimmt ab“ (320 Seiten für 19,90 Euro im Buchhandel) werden Leser in den besten Jahren ermutigt, sich die Grundzüge einer gesunden, maßvollen Ernährung noch einmal zu vergegenwärtigen. Damit kann die persönliche Abnehmformel entwickelt werden.

Last modified: 14. Oktober 2021

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