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Politiker stellen sich Erstwählern

8. September 2021

Schulsprecherteam fühlt sechs Spitzenpolitikern eine Stunde lang „auf den Zahn“

SASEL Bei der Bundestagswahl am 26. September dürfen 1.290.000 wahlberechtigte Hamburger ihre Stimme abgeben. 60.000 von ihnen sind Erstwähler und damit für Parteien sehr interessant. In der nahezu vollen Aula des Gymnasiums Oberalster (GOA) hat sich eine hochkarätig besetzte Politikerrunde den Fragen der Schüler gestellt. Deren wichtigste Themen: Klimaschutz, Digitalisierung, Corona und Afghanistan. 

Von Anja Krenz

Im Rampenlicht der Aulabühne sitzen fast alle Direktkandidaten des Wahlkreises Nord: Für Die Linke ist der Landesvorsitzende Keyvan Taheri da als Vertretung der Spitzenkandidatin Zaklin Nastic. Außerdem anwesend sind Katharina Beck (Die Grünen), Dorothee Martin (SPD), Dr. Christoph Ploß (CDU), Michael Kruse (Landesvorsitzender und Spitzenkandidat der Hamburger FDP) und Benjamin Mennerich (AfD).

Die vier Diskussionsthemen: Klimaschutz, Digitalisierung, Corona und Afghanistan. Eine Stunde lang vertreten die Politiker ihre Positionen. Danach ist das Moderatorenduo immer noch „voll unter Adrenalin“. Bennet Poppelbaum: „Dass wir da oben mit denen stehen durften und teilweise ins Wort fallen mussten, das ist schon eine Ausnahmesituation für uns Schüler. Aber eine, auf die man auch stolz sein kann.“ Über die Kandidaten habe man „natürlich Recherche betrieben“, fügt Maja Kelling an. „Die Umsetzung haben wir, glaube ich, ganz ordentlich hinbekommen.“

Die Diskussion empfand Poppelbaum als aufschlussreich, teils hitzig: „Wir haben von allen Parteien gute Statements gehört und zumindest mäßigen Respekt füreinander erlebt.“ Kritisch merkt er an: „Uns Schülern wollen sie natürlich gut zureden und nur die positiven Aspekte nennen. Im Endeffekt muss man sich selber noch mal mit dem Thema auseinandersetzen, um guten Gewissens seine Stimme abgeben zu können.“

Und: Wisst Ihr jetzt, wen Ihr wählt?

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Carlotta Schmidt (18), Zwölftklässlerin: Auch nach der Veranstaltung, die ich anregend und interessant fand, bin ich mir noch relativ unsicher und muss noch mal in mich gehen. Da ich alle drei Kanzlerkandidaten nicht zu hundert Prozent überzeugend finde, werde ich mich eher nach den Parteigrundsätzen entscheiden. Foto: Anja Krenz
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Mirja Lüth (18), Zwölftklässlerin: Ich fand es informativ, noch mal nähere Einblicke in die Parteien zu bekommen, mehrere Meinungen zu den einzelnen Themen zu hören, aber grundsätzlich hat es meine Meinung, die ich vorher schon hatte, bestätigt. Foto: Anja Krenz
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Pauline Fensterer (18), Zwölftklässlerin: Vorher war ich sehr überzeugt von einer Partei. Die Diskussion heute fand ich ein bisschen schwierig, weil viele nur etwas gegen die anderen Parteien gesagt, aber nicht erklärt haben, was ihre Partei ausmacht und wie sie es konkret besser machen wollen. Ich werde jetzt eine andere Partei wählen, weil die Argumente mich mehr überzeugt haben. Foto: Anja Krenz

Klimaschutz besonders wichtig

Gerade das Thema Klimaschutz treibt junge Erwachsene besonders um. Bei der vergangenen Bürgerschaftswahl im Februar 2020 entschieden sich 35 Prozent der Erstwähler ab 16 Jahren für „Die Grünen“. Die weiteren Stimmen entfielen auf die SPD (25 Prozent), Die Linke (13 Prozent), die FDP (7 Prozent), die CDU (6 Prozent) und die AfD (3 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 63,2 Prozent. Interessant: Laut einer repräsentativen NABU-Umfrage, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde, nimmt das Interesse am Klimaschutz ab, je älter die Wähler sind. „59,1 Prozent der über 65-Jährigen lehnen es ab, die Klima und Naturschutzinteressen junger Generationen bei ihrer Wahlentscheidung zu berücksichtigen“, schreibt der NABU in einer Pressemitteilung. Bei ihrer Wahlentscheidung wollten etwas über 40 Prozent der 30- bis 39-Jährigen das Interesse der jungen Erwachsenen am Umweltschutz einfließen lassen. Bei den 40- bis 49-Jährigen seien es 36 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 30 Prozent. Deutschlandweit können etwa 2,8 Millionen Erstwähler ihre Stimme bei einer Bundestagswahl
abgeben.

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„Faktensicher“ zu sein, war den Moderatoren vom Schulsprecherteam wichtig: Maja Kelling und Bennet Poppelbaum (beide 18). Foto: Anja Krenz
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Zum Schluss noch schnell ein Wahlkampf-Selfie für die sozialen Netzwerke.

Last modified: 15. September 2021

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