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Sechs Wochen nach der Flutkatastrophe an der Ahr

25. August 2021

So geht es Martin Groß und seiner Familie heute

VOLKSDORF/RHEINBACH Knapp sechs Wochen ist es her, dass ein Unwetter mit extremem Starkregen im Ahrtal für eine Katastrophe gesorgt hat: Ganze Ort wurden durch die Flut verwüstet, nach bisherigem Stand sind 156 Menschen ums Leben gekommen, bis heute gelten noch 17 Menschen als vermisst. Die Aufräumarbeiten laufen.

Von Stephanie Rutke

Hilfe für die Flutopfer gab es aus ganz Deutschland, mal im Großen, mal durch kleine Einzelinitiativen. Das Heimat-Echo hat zusammen mit Mathias Conrad, Direktor der Grundschule Strenge, und Michael Lingner, Inhaber der Bautrocknung Blaue Elise, dafür gesorgt, dass dringend benötiget Bautrockner und weitere Ausrüstung ins Katastrophengebiet gebracht wurden. Darüber hat auch der Generalanzeiger, eine regionale Tageszeitung im Landkreis Ahrweiler, ausführlich berichtet. Einer der Empfänger war Martin Groß aus Rheinbach. Wie geht es ihm und seinen beiden Söhnen heute? Wir haben nachgefragt.

Rheinbacher Lokalzeitung berichtet über die Flutopfer-Hilfe aus Hamburg.
Rheinbacher Lokalzeitung berichtet über die Flutopfer-Hilfe aus Hamburg.

„Uns geht es verhältnismäßig gut, denn wir sind ja noch glimpflich davon gekommen“, sagt Martin Groß. Die beiden Bautrockner, die er dank Michael Lingner in Empfang nehmen konnte, laufen seit Wochen Tag und Nacht. „Die fressen ordentlich Strom, aber saugen auch viel Wasser ab“, berichtet Groß, der als Fußballkommentator arbeitet. Die Feuchtigkeitsmesser zeigen inzwischen 50 Prozent an, nach dem Hochwasser waren es 90 Prozent.
In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli kam das Hochwasser und sorgte für die Verwüstung. Bei Familie Groß lief der Keller komplett voll. Vater Martin war mit seinem jüngeren Sohn im Urlaub in Spanien, der ältere Sohn war alleine zu Hause. „Anschließend hatten wir zwölf Tage lang keinen Strom und 14 Tage lang kein warmes Wasser im Haus“, erinnert sich Groß. „Zum Glück ist das alles im Sommer passiert, im Herbst oder Winter wäre es schlimmer gewesen. Einziges Gerät im Keller ist neben den Bautrocknern die neue Waschmaschine, der Wäschetrockner muss im Wohnzimmer stehen, denn im Keller ist es noch feucht und riecht muffig. Als Kai Lingner mit seinem Transporter voller Bautrockner ankam, wurde er freudig in Empfang genommen. Es hatte sich schnell herum gesprochen, dass hier Hilfe aus Hamburg nahte. „Einige Nachbarn haben gefragt, ob er nicht noch Geräte übrig habe“, so Groß.

Willkommene Hilfe aus Hamburg

Gemeinsam mit Lingner hat er die Trockner in Betrieb genommen. „Anschließend hat sich Kai Lingner noch den Estrich angesehen“, so Groß. Einen Auftrag zur Begutachtung des Estrichs hat er bereits erteilt und wartet jetzt auf den Handwerker – wie so viele seiner Nachbarn auch. „Wir müssen alle Geduld haben“, sagt der Familienvater. Gerade hatten sie noch mit einer weiteren Plage zu kämpfen: wahrscheinlich aufgrund der Feuchtigkeit gab es eine Fliegenplage.
Insgesamt gehe es ihm und der Familie gut, so Groß. Er hofft, bis Weihnachten den Keller wieder eingeräumt zu haben. Trotzdem fragt er sich, wie es sein kann, dass so lange keine Präventionsmaßnahmen gegen Hochwasser ergriffen wurden. Die Gefahrenlage sei seit mehr als einem Jahrzehnt bekannt, passiert ist bisher nichts.

So kann jeder helfen
Um den Menschen in den betroffenen Gebieten weiter zu helfen, werden Spenden gesammelt. Eine Möglichkeit zu spenden ist die „Aktion Deutschland Hilft“, ein Bündnis deutscher Hilfsorganisationen. Infos unter www.aktion-deutschland-hilft.de.

Last modified: 25. August 2021

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